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Klassische Schraubkranzfreiläufe: Unterschied zwischen den Versionen

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Da beim Radeln der Freilauf auf das Nabengewinde in Einschraubrichtung gedrückt wird (der Kranz zieht sich fester an), war die Kraft, mit der pedaliert wurde ausschlaggebend dafür, wie fest der Schraubkranz auf die Nabe geschraubt war. Das kann natürlich zu erheblichen Problemen beim Losschrauben führen, wenn der Schraubkranz bei sehr niedrigen Gängen oder auf einem [[Tandem]] benutzt wurde. Die übliche Technik für die Demontage besteht darin, den Freilaufabzieher in eine Schraubzwinge zu klemmen, das [[Laufrad]] oben aufzusetzen und das ganze Laufrad zu drehen. Wenn möglich sollte das Laufrad dabei vertikal stehen. Dadurch kannst Du mehr Kraft aufbringen, ohne das Deine Füße ins Rutschen geraten.
Da beim Radeln der Freilauf auf das Nabengewinde in Einschraubrichtung gedrückt wird (der Kranz zieht sich fester an), war die Kraft, mit der pedaliert wurde ausschlaggebend dafür, wie fest der Schraubkranz auf die Nabe geschraubt war. Das kann natürlich zu erheblichen Problemen beim Losschrauben führen, wenn der Schraubkranz bei sehr niedrigen Gängen oder auf einem [[Tandem]] benutzt wurde. Die übliche Technik für die Demontage besteht darin, den Freilaufabzieher in eine Schraubzwinge zu klemmen, das [[Laufrad]] oben aufzusetzen und das ganze Laufrad zu drehen. Wenn möglich sollte das Laufrad dabei vertikal stehen. Dadurch kannst Du mehr Kraft aufbringen, ohne das Deine Füße ins Rutschen geraten.


Einen alternativen Ansatz hatte [[Sheldon Brown]] darin gefunden, dass er bei sehr widerspenstigen Freiläufen einen passenden Ringschlüssel auf das Werkzeug aufsetzte und diesen mit einem [[Werkstatthammer]] am langen Hebelende bearbeitete. Als passendes Werkzeug stellte sich hierbei überraschenderweise die [[Kettenpeitsche]] von [[Park Tool]] heraus. Diese hat ein sechseckiges Loch, das perfekt auf den sechseckigen Kopf des Park Tools Freilaufabziehers passt. Eine geniale Entdeckung des guten Sheldon!
Einen alternativen Ansatz hatte [[Sheldon Brown]] darin gefunden, dass er bei sehr widerspenstigen Freiläufen einen passenden Ringschlüssel auf das Werkzeug aufsetzte und diesen mit einem [[Werkstatthammer]] am langen Hebelende bearbeitete. Als passendes Werkzeug stellte sich hierbei die [[Kettenpeitsche]] von [[Park Tool]] heraus. Diese hat ein sechseckiges Loch, das perfekt auf den sechseckigen Kopf des Park Tools Freilaufabziehers passt.


Das standardisierte [[ISO]] Maß des Schraubkranznaben-Gewindes beträgt 1,375" x 24 [[TPI]]. Das ist das gleiche Maß wie beim ISO-[[Innenlager]]gewinde.
Das standardisierte [[ISO]] Maß des Schraubkranznaben-Gewindes beträgt 1,375" x 24 [[TPI]]. Das ist das gleiche Maß wie beim ISO-[[Innenlager]]gewinde.
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Bei jeder dieser Methoden lohnt es sich, dass auf dem Laufrad ein aufgepumpter [[Reifen]] montiert ist, denn so hast Du besseren Grip mit den Händen und Du schützt die [[Felge]] vor Beschädigung.
Bei jeder dieser Methoden lohnt es sich, dass auf dem Laufrad ein aufgepumpter [[Reifen]] montiert ist, denn so hast Du besseren Grip mit den Händen und Du schützt die [[Felge]] vor Beschädigung.


=== zerstörende Demontage ===
=== Zerstörende Demontage ===
Wen Du einen alten Schraubkranz demontieren willst, den Du nie mehr benutzt, kannst Du ihn auch zerstörerisch demontieren. Das ist oft eine sinnvolle Alternative, falls Du keinen passenden Abzieher der richtigen Marke oder des richtigen Modells zur Hand hast oder die Vertiefungen des Schraubkranzkerns beschädigt sind.
Wen Du einen alten Schraubkranz demontieren willst, den Du nie mehr benutzt, kannst Du ihn auch zerstörerisch demontieren. Das ist oft eine sinnvolle Alternative, falls Du keinen passenden Abzieher der richtigen Marke oder des richtigen Modells zur Hand hast oder die Vertiefungen des Schraubkranzkerns beschädigt sind.


Baue den Schraubkranz wie weiter unten beschrieben ([[#Wartung_eines_Schraubkranzfreilaufs|Wartung eines Schraubkranzfreilaufs]]) auseinander, um die Sperrklinken zu entfernen. Nun spanne den Kern in eine Schraubzwinge und drehe das laufrad in gewohnter Weise gegen den Uhrzeigersinn.
Baue den Schraubkranz wie weiter unten beschrieben ([[#Wartung_eines_Schraubkranzfreilaufs|Wartung eines Schraubkranzfreilaufs]]) auseinander, um die Sperrklinken zu entfernen. Nun spanne den Kern in eine Schraubzwinge und drehe das Laufrad in gewohnter Weise gegen den Uhrzeigersinn.


== Montage eines Schraubkranzfreilaufs ==
== Montage eines Schraubkranzfreilaufs ==
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== Wartung eines Schraubkranzfreilaufs ==
== Wartung eines Schraubkranzfreilaufs ==
{{Ergänzung|Hinweis|[[Sheldon Brown]] rät dazu, einen Schraubkranzfreilauf nicht zu warten, da sich der Aufwand meistens nicht lohnt. Der Freilauf ist das unwichtigste Lager am Fahrrad, da es sich nur bewegt, wenn keine weiteren Kräfte auf es einwirken.<br /><br />
{{Ergänzung|Hinweis|[[Sheldon Brown]] rät dazu, einen Schraubkranzfreilauf nicht zu warten, da sich der Aufwand meistens nicht lohnt. Der Freilauf ist das unwichtigste Lager am Fahrrad, da es sich nur bewegt, wenn keine weiteren Kräfte auf es einwirken.<br /><br />
Nichtsdestotrotz gibt es Leute, die obigen evtl. sowieso unbegründeten Hinweis ignorieren werden. Daher folgt nun eine Beschreibung wie es geht.}}
Nichtsdestotrotz gibt es Leute, die obigen evtl. unbegründeten Hinweis ignorieren werden. Daher folgt nun eine Beschreibung wie es geht.}}


Schraube den Schraubkranz auf ein Laufrad, so dass Du etwas greifen kannst, das den Schraubkranz hält.
Schraube den Schraubkranz auf ein Laufrad, so dass Du etwas greifen kannst, das den Schraubkranz hält.
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=== 5-Gänge ===
=== 5-Gänge ===
In den späten 1950er Jahren wurde die Standardeinbaubreite der [[Rahmen]] auf 120mm erhöht und damit 5-Gang Freiläufe ermöglicht. Dazu war es nötig, [[Spacer]] auf der rechten Seite der Achse unterzubringen, um die Kette daran zu hindern, am Rahmen zu schleifen. Durch die Spacer mussten die [[Speiche]]n etwas außermittig eingespeicht werden. Daher wurden manche Laufräder etwas weniger steif.
In den späten 1950er Jahren wurde die Standardeinbaubreite der [[Rahmen]] auf 120 mm erhöht und damit 5-Gang Freiläufe ermöglicht. Dazu war es nötig, [[Spacer]] auf der rechten Seite der Achse unterzubringen, um die Kette daran zu hindern, am Rahmen zu schleifen. Durch die Spacer mussten die [[Speiche]]n etwas außermittig eingespeicht werden. Daher wurden manche Laufräder etwas weniger steif.


=== 6-Gänge ===
=== 6-Gänge ===
In den 1970er Jahren wurden Sechs-Gang-Freiläufe eingeführt. Hier gab es zwei Varianten:
In den 1970er Jahren wurden Sechs-Gang-Freiläufe eingeführt. Hier gab es zwei Varianten:
* "Standard" Sechs-Gänger hatten den gleichen Ritzelabstand wie die konventionellen Fünf-Gänger - ungefähr 5,3mm.<br />Daher war es nötig, dass die Einbauweite bei Rahmen auf 126mm erhöht wurde. Dadurch wurde das Problem, das mit den Fünf-Gängern aufkam noch verschärft.
* "Standard" Sechs-Gänger hatten den gleichen Ritzelabstand wie die konventionellen Fünf-Gänger - ungefähr 5,3 mm.<br />Daher war es nötig, dass die Einbauweite bei Rahmen auf 126 mm erhöht wurde. Dadurch wurde das Problem, das mit den Fünf-Gängern aufkam noch verschärft.
* Sechs-Gänger mit [[Ultra Six ®]] hatten einen schmaleren Ritzelabstand (ungefähr 5 mm). Diese Ultra Six ® Laufräder konnten so direkt in alte Rahmen mit 120 mm Einbaubreite eingesetzt werden.<br />Der Trick bestand in einer schmaleren Kette. Die Innenweite der Kette war genau gleich wie vorher. Jedoch hatten diese Ketten kürzere [[Niet]]en, so dass sie nicht über die [[Außenlasche]]n hinausragten, wie es bei klassischen Ketten üblich war.
* Sechs-Gänger mit [[Ultra Six ®]] hatten einen schmaleren Ritzelabstand (ungefähr 5 mm). Diese Ultra Six ® Laufräder konnten so direkt in alte Rahmen mit 120 mm Einbaubreite eingesetzt werden.<br />Der Trick bestand in einer schmaleren Kette. Die Innenweite der Kette war genau gleich wie vorher. Jedoch hatten diese Ketten kürzere [[Niet]]en, so dass sie nicht über die [[Außenlasche]]n hinausragten, wie es bei klassischen Ketten üblich war.
=== 7-Gänge ===
=== 7-Gänge ===
In den 1980er Jahren wurden beide Ansätze vereint, um Sieben-Gänge zu ermöglichen. Diese hatten 5 mm ("Ultra") Ritzelabstand, die in einen 126mm Rahmen passten wie auch die Standard-6-Gang-Naben.
In den 1980er Jahren wurden beide Ansätze vereint, um Sieben-Gänge zu ermöglichen. Diese hatten 5 mm ("Ultra") Ritzelabstand, die in einen 126 mm Rahmen passten wie auch die Standard-6-Gang-Naben.
=== 8-Gänge ===
=== 8-Gänge ===
In den frühen 1990er Jahren führte die Fahrradindustrie 8-Gang-[[Ritzelpaket]]e ein, die einen 130mm [[Hinterbau]] erforderten. 8-Gänger waren sowohl für klassische Schraubkranznaben als auch für die damals neuen [[Kassette]]nnaben erhältlich. Wie schon bei der Erweiterung von vier nach fünf und von fünf nach sechs Gängen wurden hier wieder Spacer auf der rechten Seite der Achse benötigt, um das Schleifen der Kette am Rahmen zu verhindern.
In den frühen 1990er Jahren führte die Fahrradindustrie 8-Gang-[[Ritzelpaket]]e ein, die einen 130 mm [[Hinterbau]] erforderten. 8-Gänger waren sowohl für klassische Schraubkranznaben als auch für die damals neuen [[Kassette]]nnaben erhältlich. Wie schon bei der Erweiterung von vier nach fünf und von fünf nach sechs Gängen wurden hier wieder Spacer auf der rechten Seite der Achse benötigt, um das Schleifen der Kette am Rahmen zu verhindern.


Es stellte sich heraus, dass das erweiterte Stück frei liegender Achse auf der rechten Seite der Nabe einfach zu lang war für die klassischen 10mm [[Schraubachse]]n. 8-Gang-Schraubkranznaben wurden noch einige Jahre verkauft, jedoch sorgte der große Teil an gebrochenen oder verbogenen Achsen auf Dauer dafür, dass diese Schraubkranznaben nach und nach vom Markt verschwanden.
Es stellte sich heraus, dass das erweiterte Stück frei liegender Achse auf der rechten Seite der Nabe einfach zu lang war für die klassischen 10 mm [[Schraubachse]]n. 8-Gang-Schraubkranznaben wurden noch einige Jahre verkauft, jedoch sorgte der große Teil an gebrochenen oder verbogenen Achsen auf Dauer dafür, dass diese Schraubkranznaben nach und nach vom Markt verschwanden.


Das fiel mit der zunehmenden Popularität der [[Freehub ®]] Kassetten zusammen, die dieses Problem nicht hatten. Durch die Erweiterung auf neun, zehn und später sogar elf und 12 Ritzeln wurden die Schraubkranznaben bei hochwertigen Aufbauten überflüssig. Mehr als 8-gängige Schraubkranznaben sind nie produziert worden. Alle etwas höherwertigen Fahrräder mit [[Kettenschaltung]] haben heutzutage das [[Freilaufnabe]]nsystem verbaut.
Das fiel mit der zunehmenden Popularität der [[Freehub ®]] Kassetten zusammen, die dieses Problem nicht hatten. Durch die Erweiterung auf neun, zehn und später sogar elf und zwölf Ritzeln wurden die Schraubkranznaben bei hochwertigen Aufbauten überflüssig. Mehr als 8-gängige Schraubkranznaben sind nie produziert worden. Alle etwas höherwertigen Fahrräder mit [[Kettenschaltung]] haben heutzutage das [[Freilaufnabe]]nsystem verbaut.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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