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Wartung von Steuersätzen

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Der Steuersatz ist eine Kugellagerbaugruppe, die dafür sorgt, dass die Gabel und der Rahmen miteinander verbunden werden. Er erlaubt es, dass sich die Gabel frei drehen kann, so dass man Lenken und die Balance halten kann.

Der Steuersatz besteht aus vier Lagerschalen und weiteren zugehörigen Teilen - von Oben nach Unten:

  • Die einstellbare Lagerschale verbindet sich mit dem Gabelschaft
  • Die obere Kopflagerschale wird von oben in das Steuerrohr eingepresst.
  • Die untere Kopflagerschale wird von unten in das Steuerrohr eingepresst.
  • Der Gabelkonus, der am unteren Ende des Gabelschafts unmittelbar oberhalb der Gabelkrone sitzt.

Es gibt zwei gebräuchliche Steuersatzarten: Gewindesteuersatz und gewindeloser Steuersatz.

Gewindesteuersatz Gewindeloser Steuersatz
Man beachte die Mantelflächen an Mutter
und der oberen einstellbaren Lagerschale
Man beachte die Klemmschrauben am Vorbau.
Es gibt keine Mantelflächen für Schlüssel
Headset-threaded-small.jpg Headset-threadless-small.jpg
  • Klassische Gewindestauersätze passen auf Gabeln, deren Gabelschaft ein Gewinde tragen. Die obere Lagerschale wird auf den Gabelschaft geschraubt und die Mutter wird danach oben auf geschraubt, um das ganze zusätzlich zu sicherrn. Zwischen Lagerschale und Mutter sitzt normalerweise noch eine Sicherungsscheibe, die die Konstruktion gegen ungewolltes Aufschrauben sichert.
    Zusätzlich zur Sicherungsscheibe können noch ein oder mehrere Spacer als Abstandshalter eingesetzt sein.
  • Gewindelose Steuersätze, die bei den meisten neuen Fahrrädern (seit den 1990er Jahren) eingesetzt werden, passen auf Gabelschäfte ohne Gewinde und benutzen eine Klemmung oder eine Manschette zum Sichern der oberen Lagerschale. Normalerweise übernimmt der Vorbau die Funktion beider Vorrichtungen.

Bei den meisten Fahrrädern ist es egal, welchen Steuersatztyp man einsetzt, solange er die richtige Größe hat. Bei einem beliebigen Rahmen kann man Hin- und Herwechseln zwischen Gewinde- und gewindelosem Steuersatz, indem man folgende Komponenten tauscht:

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Größen

Die nominale Größe eines Steuersatzes basiert auf dem Außendurchmesser des Gabelschafts. Daher kommt es zu einigem Durcheinander, da ausgerechnet das größenangebende Bauteil normalerweise am komplett aufgebauten Fahrrad nicht sichtbar ist. Der Gabelschaft verschwindet im Steuerrohr des Rahmens.

Größenbestimmung beim Gewindesteuersatz

Bei einem Fahrrad mit klassischem Vorbauschaft und Klemm- oder Spreizkeil ist der Vorbauschaft 1/8 Zoll (3,2 mm) kleiner als der Gabelschaft. Manche Leute messen den Durchmesser des Vorbauschafts und meinen dann fälschlicherweise, das sei die nominelle Größe ihres Steuersatzes

Die allermeisten Gewindesteuersätze haben die Größe 1 Zoll (25,4 mm). Eine Minderheit hat die Größe 1 1/8 Zoll (28,6 mm). Es gibt weitere Größen, die aber extrem selten sind. Die Illustration unten zeigt, wie man einen 1 Zoll (25,4 mm) von einem 1 1/8 Zoll (28,6 mm) Steuersatz unterscheidet:

1 Zoll (25,4 mm) Gewindesteuersatz 1 1/8 Zoll (28,6 mm) Gewindesteuersatz
Der 7/8 Zoll (22,2 mm) Vorbauschaft ist merklich kleiner als eine 1/4 Dollar Münze Der 1 Zoll (25,4 mm) Vorbauschaft ist ein klein wenig größer als eine 1/4 Dollar Münze
   
Keine 1/4 Dollar Münze zur Hand?
Hier in Deutschland sind die wenigsten Menschen in Besitz von US Dollarmünzen. Statt eines 1/4 Dollers wie oben im Bild kann man die in etwa gleich große 50 (Euro-)Cent Münze nehmen.

Es geht aber noch einfacher: Man nehme eine gebräuchliche 20 (Euro-)Cent Münze. Diese ist (fast) exakt so groß wie ein 7/8 Zoll Vorbauschaft (Münze 22,25 mm, Vorbauschaft 22,2 mm). Ist also der Vorbauschaft genauso breit wie die 20 Cent Münze, handelt es sich um einen 1 Zoll Steuersatz. Ist der Schaft merklich größer - rund 3mm mehr sind deutlich sichtbar - als die 20 Cent Münze, dann handelt es sich um einen 1 1/8 Zoll Steuersatz


Weitere Maße

Es gibt noch weitere Maße, die wichtig sind, wenn man den Steuersatz tauschen möchte:

  • Der Außendurchmesser der Steuersatzschale (obere und untere Kopflagerschale), der zum oberen und unteren Innendurchmesser des Steuerrohrs passen muss.
  • Innendurchmesser des Gabelkonus, der zum Außendurchmesser des Gabelschafts passen muss.
  • Gewindesteigung bei Gewindesteuersätzen
  • Bauhöhe des Steuersatzes. Falls der neue Steuersatz weniger hoch baut als der alte, kann man Spacer benutzen, um die alte Bauhöhe wieder zu erreichen. Wenn der neue Steuersatz aber zu hoch baut, können Bauteile über die Oberkante des Gabelschafts hinausragen und einen ordentlichen Zusammenbau verhindern.
  • Es gibt weitere Variationen in Tiefe und Form der Fassungen am oberen und unteren Ende des Steuerrohrs. "Standard", "Integrierter Steuersatz", "Semiintegrierter Steuersatz", "Low Profile Steuersatz". Integrierte und semiintegrierte Steuersätze benötigen Steuerrohre mit größerem Durchmesser, in die bereits Laufflächen für die Kugellager ausgespart sind.

Wenn Du Dir nicht sicher bis wegen aller dieser Maße, nimm den alten Steuersatz oder den Rahmen sowie die Gabel mit, wenn Du einen neuen Steuersatz einkaufst. Gebräuchliche Maße zu Steuersätzen findest Du auf folgendem Spickzettel:

Probleme und Ihre Behebung

Folgende Symptome können erkannt und behoben werden.

Wackeln

Wenn der Steuersatz wackelt, ist das ein Zeichen dafür, dass er zu locker eingestellt wurde. Das überprüft man am einfachsten, indem man die Vorderradbremse betätigt und den Lenker vor- und zurückbewegt. Wenn man einen merklichen Schlag fühlt (oder schlimmstenfalls hört), heißt das normalerweise, dass der Steuersatz zu lose ist. Dass dies vom Steuersatz und nicht von der Bremse herrührt, kann man leicht feststellen, indem man einen Finger auf den Spalt zwischen die Lagerschalen am oberen oder unteren Ende des Steuerrohrs legt. Wenn sich das Fahrrad bei ausgebautem Vorderrad im Montageständer befindet, kann man auch an den Gabelenden drücken und ziehen.

Schwergängigkeit

Wenn der Steuersatz zu stark vorgespannt ist, wird er schwergängig. Das kann man feststellen, indem man das Fahrrad vorne (nicht am Lenker!) anhebt, so dass das Vorderrad in der Luft ist. Normalerweise wird das Vorderrad sich durch sein Eigengewicht zur einen oder anderen Seite hin bewegen. Im Montageständer bei demontiertem Lenker und Vorderrad spürt man beim Bewegen der Gabel einen sanften, gleichmäßigen Zug durch die Kugellagerdichtungen. Das ist völlig normal. Rauheit oder Ungleichmäßigkeiten in der Bewegung deuten auf Probleme hin.

Wackeln und Schwergängigkeit zusammen

Manchmal hat man beide Phänomene gleichzeitig. Das deutet auf ein schwerwiegendes Problem hin. Hierbei handelt es sich nicht um ein reines Einstellungsproblem. Wenn der Steuersatz bei gerade gestelltem Lenker lose ist und beim Einlenken in die eine oder andere Richtung schwergängig wird, kann man das nicht durch Einstellen beheben. Möglich Ursachen sind:

  • Der Gabelschaft wurde bei einem Unfall verbogen. Das ist im Allgemeinen nicht reparabel und die Gabel muss ausgetauscht werden.
  • Eine oder mehrere der Lagerschalen wurden schief montiert. Das kann man gewöhnlicherweise dadurch beheben, dass man das Steuerrohr und den Gabelkonussitz an der Gabelkrone plan fräst. Dadurch stellt man sicher, dass die Lager der Aufnahmen perfekt aufeinander ausgerichtet sind. Dazu benötigt man spezielle Werkzeuge, die bessere Fahrradläden in der Werkstatt haben sollten.
    Eine oder mehrere der Lagerschalen sitzen nicht richtig fest an den Stellen, wo sie im Rahmen bzw. auf der Gabel sitzen - oder das Patronenlager sitzt nicht plan in der Lagerschale. Hierdurch wirkt der Steuersatz wackelig, obwohl genug Vorspannug vorhanden ist, um Lagerspiel zu verhindern. In den meisten Fällen kommt das vom Gabelkonus.

    Wenn der Gabelkonus lose sitzt, kann man das mit einem Hammer und einem Ankörner beheben, indem man eine Serie von "Kratern" an die seitliche Fläche des Gabelschafts schlägt, auf den der Gabelkonus aufgeschlagen wird. Die erhöhten Kanten dieser Krater können evtl. genug Material hergeben, um den losen Sitz zu beheben.

    Alternativ kann man auch eine andere Steuersatzgröße nehmen. Das heißt im Speziellen, dass bei Einsatz von JIS Rahmen und Gabel diese so umgearbeitet werden können, dass sie zu einem ISO Steuersatz passen. Da JIS Steuerrohrlagerschalen schmaler und JIS Gabelkonen größer sind, gibt es genug Material, das man wegnehmen kann, um auf ISO umzubauen.

    Auch kann man "Plastik-Stahl" (Epoxid Kleber mit Stahlpartikelfüllung) einsetzen, um den Spalt zwischen der Lagerschale und deren Sitz komplett zu verfüllen. Dadurch sitzt die Lagerschale immer komplett fest.
  • Häufig kommt es vor, dass der Haltering des Kugellagers kopfüber eingesetzt wurde. Es gibt keinen echten Standard in welche Richtung der Haltering eingesetzt wird. Dadurch kann es zu Verwirrung kommen. Wenn man jedoch einen kritischen Blick auf die Lagerschalen des Steuersatzes wirft, wird man schnell sehen, ob der Haltering evtl. kopfüber montiert wurde, weil er Kontakt zu einer der Lagerschalen hat. Drehe den Haltering einfach herum - er darf außer zu den Kugeln mit keinem anderen Bauteil in Kontakt stehen.
  • Fall der Steuersatz nur lose Kugeln hat, könnte eine zuviel installiert sein. Dadurch werden sie zusammengepresst.
    • Eine Kugel könnte sich beim Montieren aus der Reihe gelöst haben und reibt nun, statt zu rollen.
  • EIn Steuersatz könnte aus verschiedenen nicht zusammenpassenden Teilen zusammengesetzt worden sein. Es ist in Ordnung, wenn man nur die oberen oder nur die unteren Teile eines Steuersatzes als Ganzes tauscht. Jedoch müssen die beiden Lagerschalen oben und unten jeweils zusammenpassen. Auch müssen die Lagerkugeln und der Haltering (bzw. das Patronenlager) genau die richtige Größe haben. Anderenfalls ist alles möglich.

Einrasten (Stillstandsmarken)

Alle Kugellager am Fahrrad verbringen ihr Leben damit, sich ständig zu drehen. Nur die Kugellager am Steuersatz werden sehr wenig bewegt und zeigen so gut wie imemr in eine Richtung. Manchmal kann man sehen, dass die Kugeln auf den Laufflächen von unterer Lagerschale oder vom Gabelkonus eine Serie von kleinen Dellen eingeprägt haben. Diese erzeugen eine Art Einrasteffekt, bei dem die Lagerkugeln geradezu in Ihrer Position "einschnappen" und die Gabel scheint in der Geradeausstellung festzuhängen.

 
Ein Gabelkonus mit Stillstandsmarken (etwas vergrößerte Darstellung)

Die Dellen in der Lauffläche ähneln denjenigen, die durch ein Härteprüfverfahren nach Brinell erzeugt werden. Daher werden diese Beschädigungen im englischen Sprachraum auch als "Brinelling" bezeichnet. Diese Namensgebung ist etwas unglücklich, weil das Härteprüfverfahren im Wesentlichen darin besteht, eine Lagerkugel mit einem einzelnen kräftigen Sclag auf ein Werkstück zu hämmern. Viele Leute glauben, dass die Dellen in der Lauffläche des Steuersatzes von einem harten Einschlag herrühren. In den meisten Fällen ist das aber nicht der Grund. Stattdessen ist eine Unterbrechung der Schmierung Schuld.

Siehe auch

Idealerweise sollte ein einrastender Steuersatz ausgetauscht werden. Zumeist reicht es jedoch den Haltering durch lose Kugeln zu ersetzen. Man kann die gleiche Kugelgröße nutzen, jedoch passen durch Weglassen des Halterings mehr Kugeln, die näher zusammenrücken, in die Lagerschalen. Dadurch werden die Abstände kleiner und die Kugeln liegen nicht mehr alle gleichzeitig in den Dellen.

Eine Steuersatzlagerschale kann bei einem Aufprall sehr tiefe Dellen durch die Lagerkugeln bekommen. Diese deutlich tieferen Dellen befinden sich dann nur auf der gegenüber liegenden Seite der Aufprallstelle. Zumeist wird hier auch die Gabel beschädigt. In diesem Fall sollten Steuersatz und Gabel gemeinsam komplett ausgetauscht werden.

Einstellen

Die einstellbare Lagerschale wird entweder durch

gesichert.

Gewindesteuersatz

Am einfachsten gelingt das Einstellen mit zwei Schlüsseln. Man kann Maulschlüssel mit großen Öffnungen oder spezielle Steuersatzschlüssel benutzen, die genau auf die Stirnflächen von Kontermutter und oberer Steuersatzschlae passen. Wenn es hart uaf hart kommt, kommt man auch mit einem Schlüssel zurecht. Es besteht aber das Risiko, die Lasche der Sicherungsscheibe abzureißen oder das Gewinde des Gabelschafts zu beschädigen.

  1. Stelle das Fahrrad aufrecht hin. Das Vorderrad berührt den Boden.
  2. Löse die Kontermutter. Am besten hält man dabei die obere Lagerschale mit dem zweiten Schlüssel fest, während man die Kontermutter mit dem ersten Schlüssel löst. Wenn man nur einen Schlüssel zur Hand hat und die obere Lagerschale dreht sich auch nur minimal mit, sollte man sich schleunigst einen zweiten Schlüssel besorgen.
  3. Dieser Schritt kann übersprungen werden, falls Gewinde und Unterlegscheibe bereits geschmiert sind
    1. Baue Sicherungsscheibe und Kontermutter aus. Belasse die obere Lagerschale an Ihrem Platz, außer Du möchtest den Steuersatz warten. Möglicherweise können sonst Lagerkugeln herausfallen.
    2. Schmiere die Sicherungsscheibe und das Gewinde des Gabelschafts.
    3. Setze die Sicherungsscheibe wieder ein und schraube die Kontermutter so weit auf, dass sie immer noch lose sitzt.
  4. Schraube die obere Lagerschale von Hand (ohne Schlüssel) so weit fest, dass das Kugellager sich gerade so spannt. Dann schraube sie wieder etwa 1/8 Umdrehung auf. Die Kontermutter wird beim Festziehen die Lagerschale wieder festziehen, weil sie recht lose im Gewinde sitzt.
  5. Ziehe die Kontermutter leicht an und teste das Lager auf freie Rotationsbewegung und Spielfreiheit. Wenn die Einstellung noch nicht perfekt ist, löse die Kontermutter und stelle die Kugellager nochmal ein. Wenn die Einstellung perfekt ist, ziehe die Kontermutter fest an und teste noch einmal.

Ältere französische Steuersätze haben eine gezahnte Sicherungsscheibe, die sich in die obere Lagerschale einpasst. Bei diesen Steuersätzen muss man die Kontermutter weiter aufschrauben, damit man die obere Lagerschale bewegen kann.

Gewindeloser Steuersatz

Gewindelose Steuersätze haben eine einstellbare Lagerschale, die von oben über den gewindelosen Gabelschaft geschoben werden. Es gibt drei unterscheidbare Arten von gewindelosen Steuersätzen, deren Einstellmethoden sich unterscheiden:

Aheadset

Aheadset Steuersätze sind die bekanntesten Vertreter ihrer Art. Sie bedingen, dass eine gewindebstückte Befestigung (zum Beispiel eine Aheadkralle s. Bild rechts) im Gabelschaft installiert wird.

Diese Art Steuersatz benötigt eine speziellen Vorbau, der außen am Gabelschaft mit einer oder mehreren Klemmschrauben festgeklemmt wird. Der Vorbau wird zusätzlich mit einer Kunststoff- oder Metallkappe gesichert, die in die Aheadkralle eingeschraubt wird.

Um den Aheadset Steuersatz einzustellen, wird die Vorbauklemmung gelöst und die Schraube, die durch die Steuersatzkappe in die Aheadkralle führt, wird festgezogen. Dazu benötigt man in den meisten Fällen einen 5 mm Inbusschlüssel. So wird der Vorbau gegen die obere Lagerschale gedrückt und das ganze System vorgespannt. Dann wird der Vorbau in eine Linie mit dem Vorderrad ausgerichtet und die Klemmschrauben des Vorbaus werden angezogen. Sobald diese Klemmschrauben festgezogen sind, hat die Schraube in der Vorbaukappe keinen Last mehr zu tragen und kann sogar entfernt werden. Das macht einige interessante Modifikationen möglich. So könnte man einen konventionellen Vorbau mit Klemmkeil- oder Spreizkeilbefesting und somit einen zweiten Lenker installieren!

Diatech

Diatech Steuersätze von Dia Compe haben ein spezielles Paar Manschetten. Die eine Manschette wird unterhalb des Vorbaus und die andere direkt über der oberen Lagerschale montiert. Die untere Manschette hat eine angeschrägt konische Oberseite, die in die innere Anschrägung der oberen Manschette passt.

Die obere Manschette hat einen kleinen Spalt an einer Stelle. Dieser wird mit einer Schraube zuzsammengepresst. (Bei manchen Steuersätzen kann man hier noch einen Zuganschlag für die Vorderradbremse montieren, wenn das Fahrrad eine Starrgabel und konventionelle Mittelzugbremsen hat.)

Der Vorbau wird sehr fest am Gabelschaft festgeschraubt, so dass die obere Manschette nicht nach oben rutschen kann. Durch die Kompression der oberen Manschette durch die Schraubklemmung wird die untere Manschette nach unten gedrückt und verhindert so Spiel in den Steuersatzlagern.

YST "GeForce"

Der YST "GeForce" Steuersatz, der unglücklicherweise nicht mehr hergestellt wird, hat eine Manschette, die über den Gabelschaft geschoben und mit einer Klemmschraube befestigt wird. Die Außenseite dieser Manschette hat ein Gewinde, auf das die obere Lagerschale geschraubt wird. Dieser Aufbau wird wiederum mit einer Klemmschraube gesichert, sobald die nötige Vorspannung im Steuersatzsystem erreicht ist.

Der GeForce Steuersatz ist der einzige, der den Vorbau nicht als Teil des Einstellmechanismus einbezieht. Daher kann dieser Steuersatztyp mit jeglicher Art von Vorbau (Außenklemmung oder Spreiz-/Keilklemmung) benutzt werden. Zumeist wurde der Steuersatz in den 1990er Jahren an Bike Friday Falträdern verbaut.

Um einen GeForce Steuersatz einzustellen, löst man die Klemmschrauben an oberer Lagerschale und Manschette. Schraube Manschette und obere Lagerschale fest zusammen und löse die Verbindung durch minimales Zurückdrehen wieder etwas. Drücke das Steuersatzsystem mit der einen Hand zusammen und schraube die Klemmschraube der Manschatte fest. Danach schraubst Du die obere Lagerschale fest, um den Steuersatz zu spannen, und schraubst die Klemmschraube der Lagerschale fest. Die Manschette hat eine 4mm und die Lagerschale eine 2,5mm Inbusschraube. In einer guten Werksatt sollten beide Schlüsselgrößen verfügbar sein. Im Zweifelsfall solltest Du Manschette und Lagerschale zum Maßhalten mitnehmen, wenn Du Dir entsprechendes Werkzeug kaufen gehst.

Wartung

Steuersätze sind recht haltbar und müssen so gut wie nie gewartet werden, wenn man am Fahrrad ein vorderes Schutzblech montiert hat.

Ohne Schutzblech spritzt das Vorderrad bei nassen Bedingungen dreckiges, sandiges Wasser direkt in die untere Lagerschale. Diese trägt das Fahrergewicht und deswegen sind die meisten Steuersatzprobleme in dieser unteren Lagerschale zu finden.

Um einen Steuersatz zu warten, muss als erstes der Vorbau entfernt werden. Im Allgemeinen macht es die Sache noch einfacher, wenn vorderes Schutzblech und Vorderrad ausgebaut und die Vorderradbremse zumindest vom Bremszug gelöst wird.

Falls Du einen Fahrradcomputer benutzt, muss die Verdrahtung am einen oder anderen Ende entfernt werden.

Sobald der Vorbau entfernt wurde, ist es sehr hilfreich, das Fahrrad kopfüber hinzustellen - das ist noch einfacher mit einem Montageständer. Bitte achte darauf, dass klassische nach oben aus den Bremsen herausführende Bremszüge von Dropbars nicht auf den Boden aufgesetzt werden.

Bei einem Gewindesteuersatz löse die Kontermutter, entferne alle Unterlegscheiben, dann schraube die obere Lagerschale heraus. Jetzt kannst Du einfach die Gabel aus dem Rahmen herausheben.

Bei einem gewindelosen Steuersatz geht man wie folgt vor: Nachdem der Vorbau demontiert wurde, lassen sich alle Unterlegscheiben leicht entfernen. Die obere Lagerschale kann unter Umständen recht fest auf dem Gabelschaft sitzen. Daher musst Du unter Umständen dem Ende des Gabelschafts einen kräftigen Klaps mit einem Werkstatthammer versetzen, um sie zu lösen.

Sobald die Gabel aus dem Rahmen entfernt wurde, kann man erkennen, welche Kugellagertypen im Steuersatz verbaut sind. Die Illustrationen unten zeigen den Aufbau von typischen Steuersätzen mit unterschiedlichen Kugellagertypen. Ein Steuersatz kann Kontaktdichtungen wie im linken Bild (unterhalb des unteren Lagerrings) haben. Ein Gewindesteuersatz hat zumeist die Lagerkugeln in Halteringen. Man kann den Haltering problemlos durch einzelne Kugeln ohne Haltering ersetzen.

Der gewindelose Steuersatz hat Lagerkartuschen. Hier können nur exakt passende Kartuschen als Ersatz benutzt werden - oder der gesamte Steuersatz muss getauscht werden. Diese Lagerkartuschen finden sich fast ausschließlich in gewindelosen Steursätzen. Die Lagerkartuschen können mit den Fingern auf geschmeidgige Beweglichkeit geprüft werden. Etwas Widerstand durch die Lagerdichtungen ist normal.

Nach dem Reinigen des Steuersatzes, der mit Halteringen oder losen Lagerkugeln ausgestattet ist, sollten die Lagerschalen auf Dellen oder Grübchen untersucht werden.

Wenn der Steuersatz mit losen Lagekugeln (im Haltering) ausgestattet ist, können diese wieder verwendet werden, falls sie immer noch in guter Verfassung sind. Leider gibt es keine herstellerübergreifenden Standards für Steuersätze (ein erster Ansatz für gewindelose Steuersätze scheint SHIS zu sein). Daher kann es sehr schwer bis unmöglich sein, passende Ersatzkugeln und Halteringe zu finden. Oberer und unterer Haltering sind zumeist identisch. Vertauschen dieser beiden Halteringe kann daher die Lebensdauer verlängern. Einzelne Lagerkugeln können aus dem Haltering herausgedrückt und durch Neue ersetzt werden. Dabei muss man allerdings aufpassen, den Haltering nicht zu verbiegen. Wenn man den Haltering weglässt, kann man mehr Kugeln in der Lagerschale unterbringen, was den Verschleiß verringert. Es ist allerdings sehr schwierig, die losen Kugeln beim Zusammenbau in der Lagerschale am Platz zu halten.

Falls der Steuersatz lose Kugeln hat, ist es sinnvoll diese zu tauschen, weil sie wirklich sehr billig sind. Sehr wahrscheinlich wird man sowieso beim Auseinanderbauen einige Kugeln verlieren. In den meisten Steuersätzen sind 5/32" (4mm) oder 3/16" (4,8mm) Lagerkugeln verbaut.

Beim Zusammenbau hilft es, wenn man das Fahrrad kopfüber im Montageständer eingespannt hat.

Wenn man den Gabelschaft ein Stück weit in das Steuerrohr hinein schiebt, kann man die untere Lagerschale (die ja jetzt nach oben gerichtet ist) mit Lagerkugeln befüllen, ohne dass diese durch das Steuerrohr nach unten fallen können. Mit viel Fett können die Lagerkugeln in Ihrer Position gehalten werden. Die Lagerschale solte nicht komplett mit Lagerkugeln befüllt werdem, sondern immer eine weniger. Dadurch wird verhindert, dass sich die Kugeln beim Zusammenbau gegenseitig behindern. Sobald die Lagerkugeln platziert sind, fügt man noch viel Fett hinzu, um Eindringen von Schmutz in den Steuersatz beim täglichen Einsatz zu verhindern.

Sobald die Kugeln im unteren Teil des Steuersatzes eingesetzt sind, kann man die Gabel vollständig im Steuerrohr versenken.

Nun fülle die obere Lagerschale mit Fett, wobei der Gabelschaft zuerst geschmiert wird. Jetzt belade die Lagerschale mit Lagerkugeln, füge weiteres Fett hinzu und schiebe (gewindelos) oder schraube (Gewinde) die obere Lagerschale "hinauf", so dass ein gewisses Maß an Vorspannung ins System kommt und die Lagerkugeln nicht mehr heraus fallen können.

Bei einem Gewindesteuersatz kann das Fahrrad nun herumgedreht werden, um die Monatge- und die Einstellarbeiten fertig zu stellen und überschüssiges Fett abzuwischen.

Bei einem gewindelosen System muss die Gebel vorher noch gegen Herausrutschen gesichert werden, bevor man das Fahrrad herumdreht. Sheldon Brown hat hierfür meist einen alten Schnürsenkel benutzt und die Gabelkrone am Unterrohr festgebunden.

Ausbauen und Einbauen

Die Steuersatzlagerschalen müssen bei normaler Wartung nicht aus- und wieder eingebaut werden. Das ist nur notwendig, wenn man den Steuersatz tauscht oder eine neue Gabel montiert.

Wenn man einen günstigen Steuersatz, der komplett aus Stahl gefertig wurde, besitzt, kommt man mit einfachen Handwerkzeugen zurecht. Hat der Steuersatz jedoch Aluminium- oder [[Kunststoff]teile, sollte man Spezialwerkzeug für diesen Zweck einsetzen. Diese Werkzeuge sind zumeist so teuer, dass eine Anschaffung für die Heimwerkstatt nicht lohnt, weil man sie zu selten benutzt.

Im Folgenden wird daher angenommen, dass wir an einem komplett aus Stahl gefertigten Steuersatz arbeiten:

Ausbau

Die Lagerschalen können normalerweise mit einem Hammer und einem alten Schlitz-Schraubendreher, der nicht mehr verwendet wird, ausgeschlagen werden.

Die Steuerrohrlagerschalen lassen sich zumeist sehr leicht entfernen, indem man den Schraubendreher in das Steuerrohr einführt und gegen die innenliegende Kante der Lagerschale schlägt. Dann wechselt man zur gegenüberliegenden Seite und schlägt wieder einmal. Man wechselt bei jedem Schlag hin und her, sodass die Lagerschale nicht schräg herausgetrieben und so das Steuerrohr beschädigt wird.

Der Gabelkonus ist eine deutliche höhere Herausforderung, je nach Bauart der Gabelkrone und der Breite des Gabelkonus. Möglicherweise findet man je nach Breite des Gabelkonus keinen Ansatzpunkt auf der Unterseite des Konus.

Falls der Konus weit auf beiden Seite der Gabelkorne hinausragt, ist ein Schraubstock das Mittel der Wahl. Öffne den Schraubstock weit genug, dass die Gabelkrone gerade so hindurchpasst und der Gabelkonus auf den Klemmbacken des Schraubstocks aufliegt. Mit ein paar leichten Hammerschlägen kann man jetzt den Gabelschaft nach unten schlagen, so dass sich der Gabelkonus von der Gabelkrone entfernt. Es ist sinnvoll bei einem Gewindesteuersatz die Steuersatzkontermutter aufzuschrauben, um Beschädigungen am Gewinde des Gabelschafts vorzubeugen.

Alternativ kann man die Gabel kopfüber in einem Montageständer einklemmen. Mit einem Hammer und einem alten Schraubendreher kann man den Gabelkonus vorsichtig abschlagen.

Manche Konen und Gabeln bieten allerdings sehr wenig Fläche, die man angreifen könnte. Daher gibt es spezielle Werkzeuge, die sich des Problems annehmen. Eventuell kann es einfacher sein, die Gabel in seine lokale Fahrradwerkstatt zu bringen und sich dort den Gabelkonus entfernen lassen.

Einbau

Die Einpresslagerschalen müssen fest und gerade sitzen.

Die Lagerschalen im Steuerrohr können mit einem Hammer und einem weichen Stück Holz, dass die Schlagenergie gleichmäßig auf den gesamten Rand verteilt, eingeschlagen werden. Ein zweites Stück Holz sollte dabei unter die andere Seite des Steuerrohrs gelegt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass alles plan und gerade übereinandersitzt, um Beschädigungen zu vermeiden. Gut ausgestattete Werktstätten und Fahrradläden haben hierfür spezielle Einpresswerkzeuge, um die Lagerschalen korrekt zu montieren.

Der Gabelkonus ist etwas schwieriger korrekt einzusetzen. Man kann abwechselnd mit einem Schraubendreher und Hammer auf die ein und andere Seite des Gabelkonus schlagen, bis er auf der Gabelkrone aufliegt. Oder man kann ein Stück Rohr nehmen, das genau über den Gabelschaft passt und von oben aufschlagen. Dabei sollte man bei jedem Schlag das Rohr ein wenig drehen für den Fall, dass das Rohr an seiner Unterseite nicht exakt gerade ist. Auch hierzu gibt es ein spezielles Werkzeug - den Konusaufschläger.

Falls man die Lagerschale nicht exakt gerade eingesetzt bekommt, passiert das automatisch während der ersten Fahrt und der Steuersatz wird sich etwas lösen. Dieser muss dann nur nachjustiet werden. Falls man das Fahrrad für jemand anderen wartet (oder aufbaut), sollte man auf jeden Fall sicherstellen, dass die Lagerschalen und der Gabelkonus fest und gerade sitzen. Wenn man keine speziellen Werkzeuge zur Hand hat, empfiehlt sich eine kurze und ruppige Ausfahrt, damit sich die Lagerschalen setzen können, und danach den Steuersatz erneut einzustellen.

Siehe auch

Quelle

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Servicing Bicycle Headsets von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.