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==Die Felge messen== | ==Die Felge messen== | ||
Eine [[Felge]] zu messen, wird üblicherweise in drei Schritten durchgeführt: | Eine [[Felge]] zu messen, wird üblicherweise in drei Schritten durchgeführt: | ||
# Messe den Durchmesser der Felge oder berechne den Durchmesser basierend auf dem Felgenaußenumfang. [[John Allen] empfiehlt, Beides zu tun. | # Messe den Durchmesser der Felge oder berechne den Durchmesser basierend auf dem Felgenaußenumfang. [[John Allen]] empfiehlt, Beides zu tun. | ||
# Falls nötig, miss die Tiefe vom Außenumfang zum Speichenloch | # Falls nötig, miss die Tiefe vom Außenumfang zum Speichenloch | ||
# Falls nötig, berechne den Durchmesser an der Felge, an dem die Speichenköpfe in den Speichenlöchern ruhen (das nennt man auch den Einspeichdurchmesser, dieser ist äquivalent zum [[Felgenwirkdurchmesser]] bzw. [[ERD]]). | # Falls nötig, berechne den Durchmesser an der Felge, an dem die Speichenköpfe in den Speichenlöchern ruhen (das nennt man auch den Einspeichdurchmesser, dieser ist äquivalent zum [[Felgenwirkdurchmesser]] bzw. [[ERD]]). | ||
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===Speichenlänge prüfen=== | ===Speichenlänge prüfen=== | ||
Die [[Speiche]]nlänge wird von der Innenseite des Ellbogens (wie im Bild unten zu sehen) bis zum Ende des Speichengewindes gemessen. | |||
Wenn man zum messen der Länge ein Maßband nimmt, kann man mit einer zweiten Speiche den Ellbogen der Speiche und den Metallwinkel des Maßbands halten (s. Bild). | |||
[[Datei:Measure-spoke.jpg|center|Messen einer Speiche]] | [[Datei:Measure-spoke.jpg|center|Messen einer Speiche]] | ||
Ein metrisches Maßband erleichtert das Messen ungemein. | |||
Wenn man kein metrisches Maßband zur Hand hat kann man sich anhand des folgenden Beispiels orientieren. | |||
Das Ende des Gewindes bei dieser Speiche liegt bei 11 <sup>29</sup>/<sub>64</sub> Zoll (in der Mitte zwischen den 11 <sup>7</sup>/<sub>16</sub> und 11 <sup>15</sup>/<sub>32</sub> Markierungen auf dem Maßband). <sup>29</sup>/<sub>64</sub> ist 0,453125 Zoll. Diese Dezimalstellen sind deutlich mehr als die Genauigkeit eigentlich hergibt. Mit einem digitalen Taschenrechner ist das allerdings kein Problem. 11,453125 multipliziert mit 25,4 ergibt die Länge in Millimetern. Wenn man unnötige Dezimalstellen abschneidet erhält man 290,9 mm. Lineal und Spezifikation des Herstellers stimmen exakt überein. | |||
[[Datei:Spokelength-small.jpg|center|Messen der Speichenlänge]] | |||
===Fehler und Ihre Effekte=== | ===Fehler und Ihre Effekte=== | ||
Solange man ordentliche Werkzeuge benutzt, ist die Wahl der falschen Speichenlänge eher durch einen echten Fehler zu erwarten als durch Messfehler. Man sollte jedoch immer gründlich messen, obwohl Laufradausmessungen nachsichtiger sind, als man glaubt. | |||
Messfehler beim Durchmesser der Felge ergeben einen Speichenlängenfehler, der nur halb so groß ist wie der Messfehler. Den Durchmesser aus dem Umfang der Felge abzuleiten erhöht die Genauigkeit um den Faktor drei. | |||
Bei gewöhnlichen Laufrädern wirken sich Fehler im Flanschabstand zur Mittellinie nur minimal aus. Eine 1 mm Verschiebung des Flanschabstands ergibt einen Speichenlängenfehler von <sup>1</sup>/<sub>10</sub> mm. | |||
Die Wichtigkeit des Durchmessers des Speichenlochkreises hängt vom Speichenmuster ab. Bei radialer Einspeichung, ändert sich die Speichenlänge nur um die Hälfte der Durchmesseränderung des Lochkreises am Flansch. Bei höheren Kreuzungsmustern wird der Längenunterschied immer kleiner. Bei einem 36-Loch vierfach gekreuztem Muster sind die Speichenlöcher der Felge im 90° Winkel zum korrespondierenden Loch in der Nabe, so dass der Speichenlochkreisdurchmesser fast keine Rolle mehr spielt. Ein 36-Loch vierfach gekreuztes Speichenmuster ist immer eine gute Wahl, wenn man die genauen Maße der Nabe nicht kennt oder die Flansche unterschiedliche Durchmesser haben. Wenn man beide Laufräder auf diese Weise eingespeicht sind, muss man als Fahrradtourist nur eine Speichenlänge für Ersatzspeichen mit sich führen, obwohl vordere und hintere Nabe unterschiedliche Flanschgrößen haben. | |||
Die folgende Tabelle fast die Effekte von Messfehlern zusammen: | |||
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'''Effekte von Messfehlern''' | |||
{| {{Prettytable|width=50%}} | |||
!Messfehler bei!!Speichenlänge ändert sich um!!Bemerkungen | |||
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|Felgenumfang ||<sup>1</sup>/<sub>6,28</sub> (<sup>1</sup>/<sub>2 π</sub>) ||Dies ist der genaueste Weg, um den Durchmesser zu bestimmen. | |||
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|Felgendurchmesser ||<sup>1</sup>/<sub>2</sub> ||Sollte an mehreren Stellen gemessen werden und dann der Mittelwert gebildet werden. | |||
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|Tiefe vom gemessenen Felgenradius (<sup>1</sup>/<sub>2</sub> Durchmesser) zum Speichenloch der Nabe.||1 ||Diese Differenz im Radius hat Auswirkungen auf jede einzelne Speichenlänge. | |||
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|Nabenflanschabstand zur Mittellinie ||ungefähr <sup>1</sup>/<sub>10</sub> ||Bei kleine Laufrädern mit großen Nabenflanschen wird der Fehler größer. | |||
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|Nabenlochkreisdurchmesser der Speichenlöcher ||Normalerweise klein, kann aber auf bis zu <sup>1</sup>/<sub>2</sub> anwachsen. ||Klein bei hohen Kreuzungszahlen, <sup>1</sup>/<sub>2</sub> bei radialem Einspeichmuster. | |||
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|Speichenlochdurchmesser am Nabenflansch ||<sup>1</sup>/<sub>2</sub> ||Unwichtig, weil die Toleranz dieser Löcher winzig ist. | |||
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|Kompensation bei gespannten Laufrädern ||-- ||Speichen dehnen sich um maximal 1 mm bei unter Spannung. | |||
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Bei typischen Laufrädern dominieren zufällige Abweichungen. Bei größeren Laufrädern - insbesondere sehr große Laufräder von Hochrädern - überwiegen proportionale Abweichungen, die durch Skalierungen herrührren, weil das Maßband zu klein oder groß war und von Speichenlängenveränderungen durch Spannung. | |||
Die Enden von vollständig gespannten Speichen landen irgendwo zwischen dem unteren und oberen Ende der Aussparungen der Speichennippel. Ordentlich gespannten Speichen längen sich etwa um 0,3% und Felgen wandern leicht nach innen. Speichen der Länge 250 bis 300 mm müssen daher etwa 1 mm kürzer sein als die reine Berechnung ergibt. | |||
Die Bandbreite an Speichen, die diese Probleme vermeiden, liegt bei etwa 3mm. Die Toleranzen sind in den letzten jahren geringer geworden, weil kurze Speichennippel und entsprechend kurze Speichengewinde modern geworden sind, um aerodynamische Effekte zu reduzieren. | |||
===Falls Speichen zu kurz sind oder scheinen=== | ===Falls Speichen zu kurz sind oder scheinen=== | ||
[[Datei:Hammer spoke fadedsm.jpg|right|Zurechtbiegen einer Speiche am Nabenflansch]] | |||
* | * Speichen an der Außenseite der Nabenflansche können zu kurz erscheinen, wenn man das Laufrad einspeicht und diese nach Außen gebogen sind. Man kann leicht auf die Speichen direkt außerhalb des Nabenflanschs mit der Flachen Seite eines (Werkstatt-)Hammers klopfen, so dass ihre Gewinde die Speichennippel erreichen. | ||
* | * Eine Speiche, die zu kurz ist oder ein zu langes Gewinde hat, lässt Teile des Gewindes außerhalb des Speichennippels sichtbar. | ||
* | * Wenn eine Felge zu viel des Speichennippels überdeckt, können längere Speichennippel benötigt werden, so dass man mit einem Speichenschlüssel die Abfalcungen für den Schlüssel greifen kann. Längere Nipel verhindern, dass Speichen mit kurzem Gewinde vollständig eingedreht werden können. daher sollte man hier prüfen, ob beides zusammenpasst. | ||
* | * Falls eine Speiche nicht bis in den Kopf des Speichennippels reicht, ist der schwächste Teil des Speichennippels unter Spannung und es besteht die Gefahr, dass der Nippel bricht oder reißt. [[Messing]]nippel sind deutlich widerstandsfähiger als [[Aluminium]]nippel und können solche Misshandlungen besser widerstehen. | ||
===Wenn Speichen zu lang sind=== | ===Wenn Speichen zu lang sind=== | ||
* Falls die Speichen schon beim Einspichen des Laufrads unter geringer Spannung bis in den Schlitz für den Schraubendreher reichen, kann man den Schraubendreher nicht mehr benutzen, wenn man mehr Spannung aufbaut. Das sollte eine erste Warnung sein, dass die gewählten Speichen zu lang sind. | |||
* Falls die Speichen eine gespannten Laufrads übert den Kopf des Nippels hinausragen und die Felge keine versenkten Speichenlöcher hat, muss man die Speichenenden abfeilen, da sie sonst den [[Schlauch]] punktieren werden. | |||
* Gewinde können blockieren, wenn sie ihr Ende erreichen. Daher wird man das Laufrad nicht richtig spannen können. Man kann spüren, wie sich die Speiche mitdreht, wenn man mit dem Speichenschlüssel Spannung aufbauen möchte. | |||
Im folgenden Bild sind alle vier Speichen exakt gleich lang. Der Speichennippel ganz links wurde aufgedreht, bis das Gewinde sperrt. Der nächste Speichennippel wurde aufgeschraubt, bis das Speichenende in den Schlitz für den Scharubendreher ragt, ohne eine Gefahr für den Schlauch zu sein. Der Speichennippel rechts ist gerade so weit aufgeschraubt, dass das Gewinde der Speiche überdeckt ist, so dass die Gefahr eines Speichennippelbruchs besteht. Vergleicht man die Speiche ganz links mit der blanken Speiche, erkennt man, dass das Gewinde des Speichennippels ungefähr bis Unterkante der Abflachungen für den Speichenschlüssel reicht. | |||
[[Datei:Spoketolerances.jpg|center|Speichenlängentoleranzen]] | |||
Wir danken Roger Musson für die Erlaubnis, das Bild von Speichennippelquerschnitten unten zu benutzen. Die Speichengewinde sind in allen Beispielen gleich lang aber die Speichennippel sind unterschiedlich lang. Eine Speiche kann nur bis zur rot gestrichelten Linie aufgeschraubt werden, an der das Speichennippelgewinde am untern Ende des Speichengewindes anschlägt. Jenseits dieser Grenze wird weitere Drehbewegung gesperrt. Die Kombination links im Bild beinhaltet das Risiko des Speichennippelbruchs am Kopf des Nippels, weil die Speiche nicht bis in den Speichennippelkopf reicht. Nur der ganz kurze Speichennippel rechts im Bild ist wirklich passend für die gezeigten Speichen. | |||
[[Datei:Dt-threads.jpg|center|Speichennippel verschieener Längen im Schnitt]] | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
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==Quelle== | ==Quelle== | ||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [ | Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [https://www.sheldonbrown.com/spoke-length.html Measurements for Spoke Length Calculations] von der Website [https://sheldonbrown.com Sheldon Browns]. Originalautor des Artikels ist [[John Allen]]. | ||
{{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Laufradtechnik}} | {{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Laufradtechnik}} | ||
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