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Bremsen und Kurvenfahren: Unterschied zwischen den Versionen

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==Althergebrachte Weisheit==
==Althergebrachte Weisheit==
Eine althergebrachte Weisheit besagt, dass man beiden Bremsen zur gleichen Zeit benutzen sollte. Das ist vielleicht ein guter Rat für einen Anfänger, der es bisher nicht geschafft hat, die Bremsen geschickt zu nutzen. Wenn Du jedoch das Anfängerstadium verlassen hast, wirst Du es so nie schaffen, sicher so schnell anzuhalten wie ein Fahrer, der mit der Vorderradbremse alleine bremsen kann.
Eine althergebrachte Weisheit besagt, dass man beiden Bremsen zur gleichen Zeit benutzen sollte. Das ist vielleicht ein guter Rat für einen Anfänger, der es bisher nicht geschafft hat, die Bremsen geschickt zu nutzen. Wenn Du jedoch das Anfängerstadium verlassen hast, wirst Du es so nie schaffen, sicher so schnell anzuhalten wie ein Fahrer, der mit der Vorderradbremse alleine bremsen kann.
Einige Leute halten diese Aussage für Unsinn.


==Maximale Verzögerung - Panikbremsung==
==Maximale Verzögerung - Panikbremsung==
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Der Fahrradfahrer, der ausschließlich auf die Hinterradbremse vertraut, um das Fahrrad anzuhalten, wird solange gut damit zurecht kommen, bis ein Notfall eintritt. Er oder sie greift dann auch zur ungewohnten Vorderradbremse, um zusätzliche Bremskraft zu erhalten. Meistens wird zu viel Bremskraft ausgeübt und die Folge ist der klassische und gefürchtete Über-Den-Lenker-Unfall.
Der Fahrradfahrer, der ausschließlich auf die Hinterradbremse vertraut, um das Fahrrad anzuhalten, wird solange gut damit zurecht kommen, bis ein Notfall eintritt. Er oder sie greift dann auch zur ungewohnten Vorderradbremse, um zusätzliche Bremskraft zu erhalten. Meistens wird zu viel Bremskraft ausgeübt und die Folge ist der klassische und gefürchtete Über-Den-Lenker-Unfall.


Jobst Brandt hat eine recht plausible Erklärung, wie diese Art Unfall verursacht wird. Es ist weniger das zu starke Bremsen sondern eher die Tatsache, dass der Fahrer sich nicht mit den Armen gegen die Verzögerung abstützt. Dadurch bewegt sich der Fahrer dann weiter nach vorne in Richtung Lenker und wenn er gegen diesen stößt, überschlägt sich das Fahrrad, da das Fahrergewicht sich nicht mehr über dem Fahrrad befindet. Eventuell liegt Jobst Brandt aber falsch, und gestreckt gehaltene Arme führen in der Praxis nur zu einer etwas anderen Flugbahn, aber verhindern nicht den Sturz, wenn man sich verbremst hat. 
Jobst Brandt hat eine recht plausible Erklärung, wie diese Art Unfall verursacht wird. Es ist weniger das zu starke Bremsen sondern eher die Tatsache, dass der Fahrer sich nicht mit den Armen gegen die Verzögerung abstützt. Dadurch bewegt sich der Fahrer dann weiter nach vorne in Richtung Lenker und wenn er gegen diesen stößt, überschlägt sich das Fahrrad, da das Fahrergewicht sich nicht mehr über dem Fahrrad befindet.  


Das kann nicht passieren, wenn man die Hinterradbremse alleine benutzt. Sobald sich das Hinterrad anhebt, ist keine Bremswirkung mehr da. Jedoch benötigt man mit der Hinterradbremse alleine einen rund zweimal so langen Bremsweg wie mit der Vorderradbremse alleine. Daher ist das Verlassen auf die Hinterradbremse für einen schnell fahrenden Fahrradfahrer sehr unsicher. Es ist wichtig, dass man die Arme dazu benutzt sich gegen die Verzögerung abzustützen, wenn man stark abbremst. Tatsächlich unterstützt man diese Technik noch dadurch, dass man sich im Sattel so weit wie es geht nach hinten bewegt, um den Schwerpunkt des Fahrers und Fahrrads so weit wie möglich hinten zu halten. Das ist wichtig, wenn man nur eine oder beide Bremsen gleichzeitig benutzt. Jedoch kann der Einsatz beider Bremsen zum Ausbrechen des Hinterrads führen. Wenn das Hinterrad ins Rutschen gerät während man auch vorne bremst, tendiert das Hinterrad dazu, das Vorderrad zu überholen. Das entsteht dadurch, dass das Vorderrad mehr zur Verzögerung des Fahrrads beiträgt als das Hinterrad. Sobald das Hinterrad zu rutschen beginnt, kann es sich sowohl vorwärts wie seitwärts gleichermaßen bewegen.
Das kann nicht passieren, wenn man die Hinterradbremse alleine benutzt. Sobald sich das Hinterrad anhebt, ist keine Bremswirkung mehr da. Jedoch benötigt man mit der Hinterradbremse alleine einen rund zweimal so langen Bremsweg wie mit der Vorderradbremse alleine. Daher ist das Verlassen auf die Hinterradbremse für einen schnell fahrenden Fahrradfahrer sehr unsicher. Es ist wichtig, dass man die Arme dazu benutzt sich gegen die Verzögerung abzustützen, wenn man stark abbremst. Tatsächlich unterstützt man diese Technik noch dadurch, dass man sich im Sattel so weit wie es geht nach hinten bewegt, um den Schwerpunkt des Fahrers und Fahrrads so weit wie möglich hinten zu halten. Das ist wichtig, wenn man nur eine oder beide Bremsen gleichzeitig benutzt. Jedoch kann der Einsatz beider Bremsen zum Ausbrechen des Hinterrads führen. Wenn das Hinterrad ins Rutschen gerät während man auch vorne bremst, tendiert das Hinterrad dazu, das Vorderrad zu überholen. Das entsteht dadurch, dass das Vorderrad mehr zur Verzögerung des Fahrrads beiträgt als das Hinterrad. Sobald das Hinterrad zu rutschen beginnt, kann es sich sowohl vorwärts wie seitwärts gleichermaßen bewegen.
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Manche Fahrer fahren gerne ein [[Fixed Gear]] Fahrrad. Hier kann man beim Einsatz der Vorderradbremse durch den starren Antrieb mehr Rückmeldung über die Traktion bekommen. Deswegen sind Fixed Gear Fahrräder besonders bei winterlichen Straßenverhältnissen beliebt.
Manche Fahrer fahren gerne ein [[Fixed Gear]] Fahrrad. Hier kann man beim Einsatz der Vorderradbremse durch den starren Antrieb mehr Rückmeldung über die Traktion bekommen. Deswegen sind Fixed Gear Fahrräder besonders bei winterlichen Straßenverhältnissen beliebt.


Wenn Du beim Fixed Gear Fahrrad die Vorderradbremse einsetzt, geben Dir Deine Beine eine exakte Rückmeldung, wann Du an der maximalen Bremskapazität der Vorderradbremse angekommen bist. Wenn Dein Fixed Gear Fahrrad Dir das beigebracht hast, kannst Du auch auf konventionellen Fahrrädern nur mit der Vorderradbremse besser bremsen. Das ist natürlich eine extrem teure "Lernmethode" und hat kaum Praxiswert. Nebenbei, man kann auch mit Fixies sich verbremsen und Stürzen, wie mit Nicht-Fixies.
Wenn Du beim Fixed Gear Fahrrad die Vorderradbremse einsetzt, geben Dir Deine Beine eine exakte Rückmeldung, wann Du an der maximalen Bremskapazität der Vorderradbremse angekommen bist. Wenn Dein Fixed Gear Fahrrad Dir das beigebracht hast, kannst Du auch auf konventionellen Fahrrädern nur mit der Vorderradbremse besser bremsen. Das ist natürlich eine teure "Lernmethode" und hat wenig Praxiswert. Man kann sich auch mit Fixies verbremsen und stürzen.


==Der Einsatz der Hinterradbremse==
==Der Einsatz der Hinterradbremse==
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Im Generellen spricht sich [[Sheldon Brown]] gegen die Benutzung beider Bremsen gleichzeitig aus. Es gibt aber "Ausnahmen" die fast der Regelfall sind:
Im Generellen spricht sich [[Sheldon Brown]] gegen die Benutzung beider Bremsen gleichzeitig aus. Es gibt aber "Ausnahmen" die fast der Regelfall sind:
* Falls die Vorderradbremse nicht genügend Bremskraft hat, um das Hinterrad zum Abheben zu bringen. Hier hilft die Hinterradbremse, es ist aber wesentlich besser, die Vorderradbremse baldmöglichst Instand zu setzen.<br >Tyischerweise verlieren Felgenbremsen einen Großteil ihrer Bremskraft bei nassen Bedingungen. Die Nutzung beider Bremsen kann den Bremsweg verkürzen.
* Falls die Vorderradbremse nicht genügend Bremskraft hat, um das Hinterrad zum Abheben zu bringen. Hier hilft die Hinterradbremse, es ist aber wesentlich besser, die Vorderradbremse baldmöglichst Instand zu setzen.<br >Tyischerweise verlieren Felgenbremsen einen Großteil ihrer Bremskraft bei nassen Bedingungen. Die Nutzung beider Bremsen kann den Bremsweg verkürzen.
* Bei langen oder sehr niedrigen Fahrrädern besteht die Möglichkeit, dass das Vorderrad zu rutschen (und ggf. Stürzen) beginnt, weil das Hinterrad nicht abheben kann. Dadurch ist ihre Bremskraft am Vorderrad begrenzt. Diese Räder sind am schnellsten anzuhalten, indem man beide Bremsen betätigt.<br />'''Achtung Tandem''': Wenn man ein Tandem alleine fährt (also ohne [[Stoker]]), wird die Hinterradbremse mangels Traktion wirkungslos. Die Gefahr, dass das Hinterrad ausbricht ist daher sehr hoch, wenn man beide Bremsen benutzt. Das gleiche gilt in geringerer Ausprägung, wenn der Stoker ein kleines Kind ist.
* Bei langen oder sehr niedrigen Fahrrädern besteht die Möglichkeit, dass das Vorderrad zu rutschen (und zu kippen) beginnt, weil das Hinterrad nicht abheben kann. Dadurch ist ihre Bremskraft am Vorderrad begrenzt. Diese Räder sind am schnellsten anzuhalten, indem man beide Bremsen betätigt.<br />'''Achtung Tandem''': Wenn man ein Tandem alleine fährt (also ohne [[Stoker]]), wird die Hinterradbremse mangels Traktion wirkungslos. Die Gefahr, dass das Hinterrad ausbricht ist daher sehr hoch, wenn man beide Bremsen benutzt. Das gleiche gilt in geringerer Ausprägung, wenn der Stoker ein kleines Kind ist.


==Welche Bremse auf welche Seite?==
==Welche Bremse auf welche Seite?==
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[[Kategorie:Fahrtechnik]]
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[[Kategorie:Artikel des Monats]]
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