Starrgabel: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Starrgabel ist ein separates, drehbares im [[Steuerrohr]] gelagertes Rahmenteil zur Aufnahme des Vorderrades. Die Aufnahme erfolgt in den [[Ausfallenden]] auf beiden Seiten der [[Nabenachse]]. Verwendet werden in der Regel Rohrsätze aus verschiedenen Materialien und Materialkombinationen. Die Rohre werden häufig durch [[Löten]] oder [[Schweissen]] miteinander verbunden. Bei der Nutzung des Werkstoffes [[Carbon]] finden aber auch Kleber Verwendung.
Die Starrgabel ist ein separates, drehbares, im [[Steuerrohr]] gelagertes Rahmenteil zur Aufnahme des Vorderrades. Die Aufnahme erfolgt in den [[Ausfallenden]] auf beiden Seiten der [[Nabenachse]]. Verwendet werden in der Regel Rohrsätze aus verschiedenen Materialien und Materialkombinationen. Die Rohre werden häufig durch [[Löten]] oder [[Schweissen]] miteinander verbunden. Bei der Nutzung des Werkstoffes [[Carbon]] finden aber auch Kleber Verwendung.




'''Belastung'''
'''Belastung'''


Kräfte die im Fahrbetrieb innerhalb eines Rahmenverbundes, auftreten werden auf das gesamte Rahmen/Gabel-Set verteilt. Dabei trägt die nur einseitig im [[Steuerrohr]] gelagerte Gabel einen Grossteil der gesamten Last und wird dadurch das höchstbelastete Rahmenteil überhaupt. An der Gabel selber ist speziell das Gabelschaftrohr, dem Grossteil der Kräfte ausgesetzt.
Kräfte, die im Fahrbetrieb innerhalb eines Rahmenverbundes auftreten, werden auf das gesamte Rahmen/Gabel-Set verteilt. Dabei trägt die nur einseitig im [[Steuerrohr]] gelagerte Gabel einen Großteil der gesamten Last und wird dadurch das höchstbelastete Rahmenteil überhaupt. An der Gabel selber ist speziell das Gabelschaftrohr dem Großteil der Kräfte ausgesetzt.
Zum einen treten dort beim Bremsen Biegebelastungen, durch das Gewicht des Fahrers und den Beschleunigungskräften, auf . Andererseits werden Stösse beim Überfahren von Hindernissen in die Gabel geführt was ebenfalls zu einer Biegebelastung führt.
Zum Einen treten dort beim Bremsen Biegebelastungen, durch das Gewicht des Fahrers und den Beschleunigungskräften auf. Andererseits werden Stöße beim Überfahren von Hindernissen in die Gabel geführt, was ebenfalls zu einer Biegebelastung führt.
Neben dem Gabelschaftrohr unterliegen auch die Gabelbeine, kurz unterhalb des Gabelkopfes einer hohen Belastung. Aus diesem Grunde müssen sie dort mit einem Verstärkungsblech versteift werden, wodurch auch ein Flattern weitestgehend verhindert werden kann. Moderne Gabeln weisen aus dem gleichem Grund grössere Gabelbeindurchmesser auf und/oder besitzen an diesen belasteten Stellen eine dickere Wandstärke.
Neben dem Gabelschaftrohr unterliegen auch die Gabelbeine, auch Gabelscheiden genannt, kurz unterhalb des Gabelkopfes einer hohen Belastung. Aus diesem Grunde müssen sie dort mit einem Verstärkungsblech versteift werden, wodurch auch ein Flattern weitestgehend verhindert werden kann. Moderne Gabeln weisen aus dem gleichem Grund größere Gabelbeindurchmesser auf und/oder besitzen an diesen belasteten Stellen eine dickere Wandstärke.




'''Gabeln für Scheibenbremsen'''
'''Gabeln für Scheibenbremsen'''


Gabeln für [[Scheibenbremsen]] müssen das Drehmoment, das durch
Gabeln für [[Scheibenbremsen]] müssen das Drehmoment, das durch die  Bremskraft ausgelöst wird, aufnehmen können. Sie müssen daher biegesteifere Gabelbeine besitzen als bei Verwendung von [[Felgenbremsen]].
die  Bremskraft ausgelöst wird, aufnehmen können. Sie müssen daher biegesteifere
Gabelbeine besitzen als bei Verwendung von [[Felgenbremsen]].




''' Federwirkung'''
''' Federwirkung'''


Der Fahrkomfort eines Rades wird entscheidend durch die Federwirkung der Gabel
Der Fahrkomfort eines Rades wird entscheidend durch die Federwirkung der Gabel bestimmt. Diese Wirkung ist abhängig von Vorbiegung und Dimensionierung der unteren Gabelbeinenden und auch der Werkstoff spielt eine Rolle. Die Gabeln alter [[Rennräder]] sind ein gutes Beispiel für den idealen Verlauf auftrender Kräfte, da sich mit zunehmendem Hebelarm (vom Ausfallende zum Gabelkopf hin) der Rohrdurchmesser erhöht, womit die Biegesteifigkeit kontinuierlich zunimmt.
bestimmt. Diese Wirkung ist abhängig von Vorbiegung und Dimensionierung der
unteren Gabelbeinenden und auch der Werkstoff spielt eine Rolle. Die Gabeln alter [[Rennräder]] sind ein gutes Beispiel für den idealen Verlauf auftrender Kräfte, da sich mit zunehmendem Hebelarm (vom Ausfallende zum Gabelkopf hin) der Rohrdurchmesser erhöht, womit die Biegesteifigkeit kontinuierlich zunimmt.




'''Straight Fork'''
'''Straight Fork'''


Die Straight Fork verzichtete auf die bogenförmige Gabelvorbiegung. Damit die [[Ausfallenden]] dennoch einen genügenden Vorlauf besitzen, werden die Gabelbeine schräg nach vorn stehend ,am Gabelkopf oder direkt am Gabelschaftrohr, angefügt.
Die Straight Fork verzichtet auf die bogenförmige Gabelvorbiegung. Damit die [[Ausfallenden]] dennoch einen genügenden Vorlauf besitzen, werden die Gabelbeine schräg nach vorn stehend am Gabelkopf oder direkt am Gabelschaftrohr angefügt.
Straight Forks mangelt es häufig an Fahrkomfort, da die Federwirkung nicht mehr vom
Straight Forks mangelt es häufig an Fahrkomfort, da die Federwirkung nicht mehr vom unteren Gabelbogen erzeugt wird und sie nur noch über die gesamte Länge vor- und zurückpendeln können. Sie haben allerdings leichte Vorteile beim Wiegetritt, da sie etwas verdrehsteifer sind und ein geringfügig direkteres Lenkverhalten entsteht.
unteren Gabelbogen erzeugt wird und sie nur noch über die gesamte Länge vor- und
zurückpendeln können. Sie haben allerdings leichte Vorteile beim Wiegetritt, da sie etwas verdrehsteifer sind und ein geringfügig direkteres Lenkverhalten entsteht.
Gerade Gabeln besitzen häufig, zur weiteren Produktionsvereinfachung, annähernd gleiche Rohrdurchmesser.  
Gerade Gabeln besitzen häufig, zur weiteren Produktionsvereinfachung, annähernd gleiche Rohrdurchmesser.  
Diese Gabeln vermitteln zwar ein bei Geländefahrt erwünschtes noch
Diese Gabeln vermitteln zwar ein bei Geländefahrt erwünschtes noch direkteres Steuergefühl und vermeiden weitgehend das Schwingen, haben dafür aber kaum noch Federwirkung. Dabei kommt es zu höheren Belastungen für Gabelbeine und Gabelschaftrohr, denen man mit größeren Durchmesser entgegensteuert.
direkteres Steuergefühl und vermeiden weitgehend das Schwingen, haben dafür
aber kaum noch Federwirkung. Dabei kommt es zu höheren Belastungen für Gabelbeine und Gabelschaftrohr., denen man mit grösseren Durchmesser entgegensteuert.




'''Einfluß auf das Fahrverhalten'''
'''Einfluß auf das Fahrverhalten'''


Durch unterschiedliche Materialien, Bauhöhen (Abstand zw. Ausfallende und Steuersatz)
Durch unterschiedliche Materialien, Bauhöhen (Abstand zwischen Ausfallende und Steuersatz) sowie differenzierte Gabelvorbiegung kann man von der Gabel her sowohl Lenkwinkel wie Nachlauf verändern und damit das Fahrverhalten beeinflussen.
sowie differenzierte Gabelvorbiegung kann man von der Gabel her sowohl  
Lenkwinkel wie Nachlauf verändern und damit das Fahrverhalten beeinflußen.




'''Materialien'''
'''Materialien'''


Als Werkstoff für Starrgabeln hat sich [[Stahl]] am besten bewährt. Aufgrund seiner guten  
Als Werkstoff für Starrgabeln hat sich [[Stahl]] am besten bewährt. Aufgrund seiner guten Dauerschwingfestigkeit können Stahlgabeln relativ leicht konzipiert werden. Durch den Einsatz von [[Aluminium]] lassen sich knapp 100 Gramm einsparen, dafür aber entschieden mehr Fahrkomfort erreichen. Gabeln aus [[Titan]] haben sich nicht bewährt, da es wiederholt zu Gabelbrüchen kam.
Dauerschwingfestigkeit können Stahlgabeln relativ leicht konzipiert werden. Durch den Einsatz von [[Aluminium]] lassen sich knapp 100 Gramm einsparen, dafür aber
Bei Carbon-Gabeln müssen die Gabelbeine wegen der hohen Belastung in Wickeltechnik gefertigt werden, in dieser Bauweise verschlechtert sich jedoch der Fahrkomfort. Der Gewichtsvorteil liegt - je nachdem, ob auch der Gabelkopf aus [[Carbon]] gefertigt wurde - bei 100-200 Gramm.
entschieden mehr Fahrkomfort erreichen. Gabeln aus [[Titan]] haben sich nicht
bewährt, da es wiederholt zu Gabelbrüchen kam.
Bei Carbon-Gabeln müssen die Gabelbeine wegen der hohen Belastung in
Wickeltechnik gefertigt werden, in dieser Bauweise verschlechtert sich jedoch der Fahrkomfort. Der Gewichtsvorteil liegt, je nachdem, ob auch der Gabelkopf aus [[Carbon]] gefertigt wurde, bei 100-200 Gramm.

Version vom 22. Oktober 2008, 22:21 Uhr


Starrgabel

Die Starrgabel ist ein separates, drehbares, im Steuerrohr gelagertes Rahmenteil zur Aufnahme des Vorderrades. Die Aufnahme erfolgt in den Ausfallenden auf beiden Seiten der Nabenachse. Verwendet werden in der Regel Rohrsätze aus verschiedenen Materialien und Materialkombinationen. Die Rohre werden häufig durch Löten oder Schweissen miteinander verbunden. Bei der Nutzung des Werkstoffes Carbon finden aber auch Kleber Verwendung.


Belastung

Kräfte, die im Fahrbetrieb innerhalb eines Rahmenverbundes auftreten, werden auf das gesamte Rahmen/Gabel-Set verteilt. Dabei trägt die nur einseitig im Steuerrohr gelagerte Gabel einen Großteil der gesamten Last und wird dadurch das höchstbelastete Rahmenteil überhaupt. An der Gabel selber ist speziell das Gabelschaftrohr dem Großteil der Kräfte ausgesetzt. Zum Einen treten dort beim Bremsen Biegebelastungen, durch das Gewicht des Fahrers und den Beschleunigungskräften auf. Andererseits werden Stöße beim Überfahren von Hindernissen in die Gabel geführt, was ebenfalls zu einer Biegebelastung führt. Neben dem Gabelschaftrohr unterliegen auch die Gabelbeine, auch Gabelscheiden genannt, kurz unterhalb des Gabelkopfes einer hohen Belastung. Aus diesem Grunde müssen sie dort mit einem Verstärkungsblech versteift werden, wodurch auch ein Flattern weitestgehend verhindert werden kann. Moderne Gabeln weisen aus dem gleichem Grund größere Gabelbeindurchmesser auf und/oder besitzen an diesen belasteten Stellen eine dickere Wandstärke.


Gabeln für Scheibenbremsen

Gabeln für Scheibenbremsen müssen das Drehmoment, das durch die Bremskraft ausgelöst wird, aufnehmen können. Sie müssen daher biegesteifere Gabelbeine besitzen als bei Verwendung von Felgenbremsen.


Federwirkung

Der Fahrkomfort eines Rades wird entscheidend durch die Federwirkung der Gabel bestimmt. Diese Wirkung ist abhängig von Vorbiegung und Dimensionierung der unteren Gabelbeinenden und auch der Werkstoff spielt eine Rolle. Die Gabeln alter Rennräder sind ein gutes Beispiel für den idealen Verlauf auftrender Kräfte, da sich mit zunehmendem Hebelarm (vom Ausfallende zum Gabelkopf hin) der Rohrdurchmesser erhöht, womit die Biegesteifigkeit kontinuierlich zunimmt.


Straight Fork

Die Straight Fork verzichtet auf die bogenförmige Gabelvorbiegung. Damit die Ausfallenden dennoch einen genügenden Vorlauf besitzen, werden die Gabelbeine schräg nach vorn stehend am Gabelkopf oder direkt am Gabelschaftrohr angefügt. Straight Forks mangelt es häufig an Fahrkomfort, da die Federwirkung nicht mehr vom unteren Gabelbogen erzeugt wird und sie nur noch über die gesamte Länge vor- und zurückpendeln können. Sie haben allerdings leichte Vorteile beim Wiegetritt, da sie etwas verdrehsteifer sind und ein geringfügig direkteres Lenkverhalten entsteht. Gerade Gabeln besitzen häufig, zur weiteren Produktionsvereinfachung, annähernd gleiche Rohrdurchmesser. Diese Gabeln vermitteln zwar ein bei Geländefahrt erwünschtes noch direkteres Steuergefühl und vermeiden weitgehend das Schwingen, haben dafür aber kaum noch Federwirkung. Dabei kommt es zu höheren Belastungen für Gabelbeine und Gabelschaftrohr, denen man mit größeren Durchmesser entgegensteuert.


Einfluß auf das Fahrverhalten

Durch unterschiedliche Materialien, Bauhöhen (Abstand zwischen Ausfallende und Steuersatz) sowie differenzierte Gabelvorbiegung kann man von der Gabel her sowohl Lenkwinkel wie Nachlauf verändern und damit das Fahrverhalten beeinflussen.


Materialien

Als Werkstoff für Starrgabeln hat sich Stahl am besten bewährt. Aufgrund seiner guten Dauerschwingfestigkeit können Stahlgabeln relativ leicht konzipiert werden. Durch den Einsatz von Aluminium lassen sich knapp 100 Gramm einsparen, dafür aber entschieden mehr Fahrkomfort erreichen. Gabeln aus Titan haben sich nicht bewährt, da es wiederholt zu Gabelbrüchen kam. Bei Carbon-Gabeln müssen die Gabelbeine wegen der hohen Belastung in Wickeltechnik gefertigt werden, in dieser Bauweise verschlechtert sich jedoch der Fahrkomfort. Der Gewichtsvorteil liegt - je nachdem, ob auch der Gabelkopf aus Carbon gefertigt wurde - bei 100-200 Gramm.