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Fahrradhelme

Version vom 24. September 2013, 13:29 Uhr von Bikegeissel (Diskussion | Beiträge) (In Arbeit Header entfernt)

Sheldon Brown und sein Umfeld waren Early Adapter von Helmen und haben mindestens einen Sturz hinter sich gebracht, bei dem die Landung auf dem Helm schwerwiegende Verletzungen verhindert hat. Gleiches gilt für den wesentlich jüngeren Übersetzer dieses Artikels. Bisher hat mich das Tragen eines Helms beim Fahrradfahren mindestens zweimal vor wahrscheinlich schwereren Kopfverletzungen bewahrt.

Scheldon Brown riet zum Tragen eines Helms, glaubte aber nicht, dass eine gesetzliche Helmpflicht ein guter Weg sei, dies zu fördern.

Manche Helme bieten eine bessere Abdeckung und einen besseren Schutz als andere. Es ist empfehlenswert, eher die mit diesem besseren Schutz zu kaufen. Ein Helm sollte vorzugsweise eine helle Farbe haben, damit man tagsüber gut gesehen wird. Für gute Erkennbarkeit bei Nacht sind Reflektoren empfehlenswert. Am Fahrradhelm kann man wunderbar einen kleinen Rückspiegel, eine Kopflampe oder eine Miniaturvideokamera befestigen, auch wenn alle diese Erweiterungen ein mögliches kleines Risiko bei einem Sturz darstellen.

Early Adapter Sheldon Brown mit einem reflektierenden mit rotem Klebeband überzogenen Helm im Jahr 1978.
Noch ist kein Adler platziert.
Auf dem T-Shirt steht (übersetzt) "Ich habe den Schneesturm 1978 überlebt".
Darunter ist eine Schneekugel mit einer Stadtansicht zu sehen. Das ganze ähnelt stark dem Helm...

Links in der Navigation dieser Seite ist das berühmte Foto von Sheldon Brown mit dem Adler zu sehen. Sheldons letzte bekannte Aussage zum Thema Helme, während er schon an Multiple Sklerose litt, war folgende:

Tatsächlich trage ich inzwischen keinen Helm mehr, weil ich nicht mehr in der Lage bin, Fahrrad zu fahren. Heutzutage fahre ich eine Liegedreirad, das so stabil ist und dessen Schwerpunkt so niedrig liegt, dass ich nicht glaube, dass ein Helm notwendig ist.
Sollte ich jedoch durch ein Wunder jemals wieder Fahrrad fahren können, trage ich sofort wieder einen Helm.
Der Helm schützt den Kopf gegen Einschläge von der Seite, von Hinten und insbesondere von oben. Zugegebenermaßen sind Einschläge von oben sehr selten - jedoch seitliche oder Schläge von Hinten sind bei Stürzen an der Tagesordnung.
Ich empfehle allen Fahrradfahrern, einen Helm zu tragen, glaube jedoch nicht, dass das durch eine gesetzliche Helmpflicht durchgesetzt werden muss.
Ich weiß nicht wie wahr die folgende Aussage ist, aber ich habe Berichte gesehen, die Nahe legen, dass bei der Helmpflichteinführung in Australien (oder war es nur einer der Staaten dort?), die Nutzung des Fahrrads so stark zurückging, dass der nachfolgende Anstieg an Todesfällen durch Herzkrankheiten höher war als die tödlichen Fahrradunfälle durch Kopfverletzungen.


Praktische und Rechtliche Aspekte

Bei den meisten Fahrradunfällen ist kein Motorfahrzeug beteiligt. Die meisten Stürze bei Fahrradunfällen - auch solche bei denen Motorfahrzeuige beteiligt sind - haben als Fallhöhe die Kopfhöhe. Diese Stürze sind in jedem Fall in der lage permanente Gehirnverletzungen oder -schäden zur Folge zu haben. Es existieren Studeien über Helme und Verletzungswahrscheinichketen die belegen, dass Helme diese Art Verletzungen verhindern oder redzieren sollten und es auch tatsächlich machen.

In Ländern wie den Niederlanden in denen das Terrain flach, typische Fahrradstrecken kurz und langsam sind, motorisierte Verkehrsteilnehmer sehr vorsichtig sind und Fahrräder Prioritäten genießen haben Fahrradfahrereine sehr geringe Verletzungs und Sterbequote. Dennoch würde das konsequente Tragen eines Helms bei holländischen Fahreradfahrern deren Sicherheit erhöhen. Fharradfahrer, die unter schwierigeren Bedingungen unterwegs sind, würden sogar noch mehr davon profitieren. Man kann feststellen, dass die gesundheitliche Vorteile des Fahrradfahrens diejenigen ausstechen, die durch das Nichttragen eines Helms entstehen. Aber warum soll man seine chancen nicht noch verbessern?

Die Popularität von Fahrradhelmen unterscheidet sich von Land zu Land, je nach Fahrradfahrertypen und Fahrtarten. Helme wurden bei Rennfahrern innerhalb von wenigen Jahren üblich und sind nahezu durchgängig bei ambitionierten Fahrradfahrern in den USA, Kanada und Deutschland im Einsatz seitdem effektiv schützende Modelle existieren. Sheldon Brown hat davon gehört, dass Fahrradhelme auch in Schweden durchaus üblich sind. In manchen Teilen Australien gibt es sogar Helmpflicht für Fahrradfahrer. In wenigen Staaten der USA gibt es lediglich eine Helmpflicht für Kinder.

Folgende Tabelle listet alle zu Zeitpunkt der Artikelübersetzung bekannten Länder mit geltenden Helmpflicht auf
Land Bemerkung
Australien gilt für alle Radfahrer
Estland gilt für alle unter 16 Jahren
Finnland gilt für alle alle Radfahrer
Island gilt für alle unter 15 Jahren
Israel gilt für alle unter 18 Jahren
Japan gilt für alle unter 13 Jahren
Kroatien gilt für alle unter 16 Jahren
Litauen gilt für alle unter 18 Jahren
Malta gilt für alle alle Radfahrer
Neuseeland gilt für alle alle Radfahrer
Österreich gilt für alle unter zwölf Jahren
Schweden gilt für alle unter 15 Jahren
Slowenien gilt für alle unter 15 Jahren
Slowakei gilt für alle unter 15 Jahren und alle Radfahrer außerhalb geschlossener Ortschaften
Spanien gilt für alle Radfahrer außerhalb geschlossener Ortschaften. Ausnahme lange Steigungen oder hohe Temperaturen
Südafrika gilt für alle Radfahrer
Südkorea gilt für alle unter 13 Jahren
Tschechien gilt für alle und Jugendliche unter 18 Jahren
USA gilt für in 38 Bundesstaaten jedoch überwiegend nur für alle unter 16 Jahren

Gesetze zur Helmpflicht sind sehr kontrovers weil viele Leute, denen Fahrradfahren nicht wichtig erscheint, verzichten lieber auf das Fahrradfahren, wenn sie einen Helm tragen müssen.

Sofern Helmeinsatz nicht weitestgehend üblich und nachhaltig durchgesetzt wird, sind Gesetze weniger erfolgreich als Werbung und Überzeugungsarbeit für das Helmtragen. Deutliche Unterstützung für diese Art Gesetz kommt im wesentlichen von außerhalb der Fahrradgemeinschaft. Wenn Helmgesetze durchgesetzt werden, sollten sie unter strenger Beobachtuing stehen, um verheerende ungewünschte Konsequenzen zu vermeiden. Ein Fahrradfahrer, der im Falle ines Unfalls keinen Helm getragen hat, sollte auf keinen Fall vor Gericht eine Teilschuld zugesprochen bekommen. Dieser Haftungsausschluss ist allerdings üblich bei Gesetzen zu Sicherheitsausrütung, um zu vermeiden, dass jemand, der sich völlig regelkonform verhalten hat, die volle rechtliche Schuld zugewiesen bekommen kann. Gut meinenende Verteidiger von Sicherheitsausrüstung sind sich dieser Schwachstelle nicht immer bewusst.

Neben verpflichtenden Helmgesetzen ist der Hauptaspekt bei der Helmbenutzung das individuelle Risiko, das man eingehen möchte (und das man seiner Familie, seinen Freunden und der Allgemeinheit zumutet), im Verhältnis zu den Kosten und der Unbequemlichkeit eines Helms zu sehen.

Jemand, der eine freiwillige Entscheidung trifft, sich einen Helm zu kaufen, hat sicherlich auch schon die Entscheidung getroffen, Fahrrad zu fahren. Jemand, der durch Gesetze zum Helmtragen gezwungen wird, hat diese Entscheidung noch nicht getroffen. Einige Studien zeigen, dass die Fahrradnutzung zurückggeht sobald Helmpflicht gesetzlich eingeführt wird. Weitere Studien zeigen auf, dass auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet, Todesfallraten trotz Helmpflicht nicht zurückgehen. Die tasächliche geringe Zahl an Helmträgern ist genau auf diese Situation und das "Risikogleichgewicht" zurückzuführen - Fahrradfahrer, die einen Helm tragen, riskíeren angeblich mehr als solche ohne Helm, was auch bedeuten kann, dass schlicht mehr Fahrrad gefahren wird.

Siehe auch

Die Geschichte des Helms

Fahrradhelme haben sich über die Jahre immer weiter entwickelt. Helme wie wir sie heute kennen existieren erst seit Mitter der 1970er Jahre.

Rennfahrer benutzen die sogenannten Sturzkappen bis es bessere Modelle mit optimiertem Aufprallschutz auf dem Markt erhältlich waren. Ein paar wenige Fahrradfahrer (z.B. der Kolumnist Dr. Eugene Gaston vom Bicycle Magazin) trug Hockey- und Bergsporthelme um das Jahr 1970 herum. Club- und Rennfahrer erkannten die Notwendigkeit zum Kopfschutz. Es gab jedoch keine Helme, die auf Schutz und gleichzeitig Leichtgewichtigkeit kombiniert mit uneingeschränktem Gesichtsfeld und Ventilation hin optimiert waren.

Um 1973 herum brachte eine Firma aus Seattle (USA) namens Mountain Safety Research einen modifizierten Bergsporthelm auf den Markt, der ein Stoffnetz an acht verformbaren Klemmen hatte, die Aufparrlschutz versprachen. MSR ergänzte später eine EPS (Expanded Plystyrene) Schaumhülle, die zwischen den Netzstreifen verlief. Im Jahr darauf brachte Bell den Bell Biker Helm auf den markt, der als erster Helm speziell von Grund auf nur für das Fahrradfahren ausgelegt war. Er war aus EPS als Aufprallschutz und hatte spitz zulaufende Ventilationsschlitze ud sah damit im Wesentlichen schon so aus wie moderne Helme.

Standards und Testmethoden für Fahrradhelme wurden in den USA durch die American National Standards Institute (ANSI), die Snell Memorial Foundation, die American Society for Testing and Materials (ASTM) un aktuell von der United States consumer Product Safety Commission (CPSC) erstellt. In Deutschland werden diese durch TÜV-, GS- oder ein CE-Siegel belegt.

Helmtypisierung

Es gibt mehrere Arten von modernen Fahrradhelmen:

  • Hartschalenhelm: Die Helme von MSR und Bell waren diesen Typs. Sie hatten eine harte Kunststoffhülle, um gegen das Eindringen von harten Gegenständen wie Steinen, Ästen usw. gewappnet zu sein. Heutzutage sind Hartschalenhelme fast ausschließlich als Integralhelme im Freeride und Downhill Bereich im Einsatz.
  • Weichschalenhelm: Für eine kurze Zeit in den späten 1980er Jahren wurden Helme mit vergrößerter EPS-Schaumhülle hergestellt, die ausschließlich mit dünnem Gewebe überzogen waren. Der erste dieser Helme wurde von Jim Gentes, dem Gründer von Giro auf den Markt gebracht. Dieser entsprach den damaligen Sicherheitsstandards. Jedoch wurden schnell Stimmen laut, die diese Helme als gefährlich einstuften.
  • Microschalenhelm: Über die ESP-Schicht wird ein extrem dünner Kunsttoffüberzug gezogen, der das zerbrechen der Schaumhülle verhindert und eine glatte Oberfläche hat, die auch bei ruppigem Unergrund nicht hängen bleibt und Nackenverletzungen verhindert, da der Kopf bei kleineren Hindernissen nicht ruckartig abgebremst wird. Die meisten Helme am Markt seit den 1990er Jahren sind dieser Art.


Helmdiskussion

Es gibt eine überhitzte Kontroverse (Helmdiskussion) zwischen Fahrradfahrern und Fahrradanwälten über Helmgesetze und -benutzung. Helmskeptiker sind hauptsächlich Freidenker, die sich gegen Helmgesetze stemmen, und Fahrradfahrer, die Helmgesetzgebungen für gedankenlosen Protektionismus halten. Obwohl Ihre Zahl recht klein ist, fluten sie unerbittlich Blogs und Foren mit Anti-Helm-Botschaften. Daraus ist der Begriff "Helmdiskussion" entstanden.

Fahrradfürsprecher, die Helmbenutzung generell ablehnen, nehmen an, dass eine größeres Wohl erreicht wird, wenn man Leute sogar unter Hinnahme von vermeidbaren Verletzungen davon überzeugt Fahrrad zu fahren. Auf der anderen Seite setzen sich Helmfürsprecher aus vielen sicherheitsbewußten Fharradfahrern und Sicherheitsexperten zusammen (in den USA vor allem Safe Kids USA). Beide Seiten haben mehr gemeinsam als sie glauben: Beide glauben, für anderen Menschen Entscheidungen treffen zu können und sehen unerwünschte Konsequenzen nicht vorher. Helmgegener stellen robuste wissenschaftlich belegte Studien in Frage, die die positiven Seiten der Helmbenutzung herausstellen. Nicht-Fahrradfahrende Helmbefürworter müssen lernen, dass zur Sicherheit beim Fahrradfahren mehr nötig ist als ein Helm. Zudem sind Werbekampagnen und Werbegeschenke (z.B. Helme) für Familien mit niedrigen EInkommen wesentlich effektiver als Gesetze. Der Fairness halber muss ein Helmgesetz immer den Ausschluss von Mitschuld beinhalten.

Das ist ein klassischer Fall des Abwägens der einen oder anderen Sichtweise mit dem Interesse der Allgemeinheit gegen die individuellen Interessen Einzelner innerhalb ihrer Selsbteinschätzung. Die Gefahrenüberhöhung des Fahrradfahrens hat einen faden Beigeschmack - aber genauso schlimm ist es, die der wahren Vorteile der Helmnutzung herabzuwürdigen.

Von beiden Seiten wird zum Glück korrekt behauptet, dass das Vermeiden eines Unfalls dem Unfall mit Hlem vorzuziehen ist. Darüber hinaus helfen sichere Straßen, vorsichtiges und geübtes Fahrradfahren und Einsatz weiterer sicherheitssteigernder Ausrüstung (insbesondere Licht bei Dunkelheit) Verletzungsrisiken für den gesamten Körper mehr zu lindern als das Tragen eines Helms am Kopf. Der körperliche Ertüchtigung, die man beim Fahrradfahren erfährt, erhöht die Lebenserwartung mehr als die mögliche Gefahren sie verringern - sogar ohne Helm. Das letzete Argument berücksichtigt jedoch die Lebensqaulität nicht. Körperliche Ertüchtigung kann für die meisten Menschen die Lbenserwartung um ein paar Jahre verlängeren. Die Helmnutzung erhöht jedoch die Lebenserwartung für diejenigen, die einen Unfall haben, um Jahrzehnte oder verhindern jahrelange Pflegebedürftigkeit. Es gibt auch keinen Grund anzunehmen, dass ein Helmverweigerer ausschließlich Radfahren als Sport ausübt.

Siehe auch

Quelle

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bicycle Helmets von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.