Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator

Sturmey-Archer SW Drei-Gang-Naben: Unterschied zwischen den Versionen

→‎Was waren die Probleme?: weiter... und typos
(→‎Was waren die Probleme?: weiter... und typos)
Zeile 52: Zeile 52:
==Was waren die Probleme?==
==Was waren die Probleme?==
===Sperrklinken===
===Sperrklinken===
Trotze des theoretischen Vorteils des Aufbaus mit drei Planeten, war die SW Nabe in der Praxis recht enttäuschend, inbesondere die Funktion von Sperrklinken und Mitnehmerringe ließ zu wünschen übrig Das häufigste Symptom waren Überspringen unter Last im normalen oder hohen Gang. Interessanterweise produzierte der niedrigste Gang (obwohl hier die Sperrklinken unter der höchsten Last standen) dieses Verhalten sehr selten. Es gibt zwei Gründe für das Überspringen im normalen und hohen Gang: Zum einen können es verschliessene Kupplungsmitnehmer sein (was später beschrieben wird) und im anderen Fall sind es Probleme mit den Sperrklinken. Selbst unter nicht missbräuchlichen Bedingungen entwickeln sie Abspanungen und Einkerbungen und können bis zu dem Punkt verschleißen, dass Sie von den [[Sperrklinke]]n nicht mehr aufgegriffen werden können. Die eigentliche Ursache dieses vorzeitigen Verschleißes hätte bereits während der ENtwicklung bei Tests auffallen müssen, die letztendlich zu diesen Peinlichkeiten im Betrieb geführt haben. Was ist also schief gelaufen?[[Datei:SW-Pawls-issues.png|right|Typische Probleme bei Sperrklingen der SW Nabe]]
Trotze des theoretischen Vorteils des Aufbaus mit drei Planeten, war die SW Nabe in der Praxis recht enttäuschend, insbesondere die Funktion von Sperrklinken und Mitnehmerringe ließ zu wünschen übrig Das häufigste Symptom waren Überspringen unter Last im normalen oder hohen Gang. Interessanterweise produzierte der niedrigste Gang (obwohl hier die Sperrklinken unter der höchsten Last standen) dieses Verhalten sehr selten. Es gibt zwei Gründe für das Überspringen im normalen und hohen Gang: Zum einen können es verschliessene Kupplungsmitnehmer sein (was später beschrieben wird) und im anderen Fall sind es Probleme mit den Sperrklinken. Selbst unter nicht missbräuchlichen Bedingungen entwickeln sie Abspanungen und Einkerbungen und können bis zu dem Punkt verschleißen, dass Sie von den [[Sperrklinke]]n nicht mehr aufgegriffen werden können. Die eigentliche Ursache dieses vorzeitigen Verschleißes hätte bereits während der Entwicklung bei Tests auffallen müssen, die letztendlich zu diesen Peinlichkeiten im Betrieb geführt haben. Was ist also schief gelaufen?[[Datei:SW-Pawls-issues.png|right|Typische Probleme bei Sperrklingen der SW Nabe]]


Diese Frage kann wahrscheinlich nie vollständig beantwortet werden, jedoch konnte Brian Hayes ein paar Spekulationen anbieten: Höchstwahrscheinlich wurden Tests mit einigen von Hand gebauten Prototypen durchgeführt, die von den besten Maschinenbedienern von Sturmey-Archer sehr präzise ohne Produktiosnwerkzeuge hergestellt wurden. Unter diesen Bedingungen wurde das SW Design als tauglich bewertet und die Autorisierung, die Nabe in Großserienfertigung zu geben, wurde erteilt. Mit Produktionswerkzeugen fiel das SW Design geradezu auseinander wegen der schlampigen Technik, die Fertigungsstraßen zu jener Zeit hatten. man erinnere sich, dass die Naben, um ökonomisch umsetzbar zu sein, recht günstig sein mussten. Wenn man die Bauteile einer SW untersucht, wird dieser Umstand offensichtlich. Grobe Bearbeitung und schlampige Passungen der beweglichen Teile war üblich. (Ein Kollege von Brian Hayes aus dem Vorrichtungsbau-Team seiner Firma, beschrieb die Verarbeitung als "schrecklich"). Das soll kein Schlag gegen das Qualitätshandwerk von Sturmey-Archer sein: die meisten Teile waren gehärtet, so dass die Verarbeitungsspuren mehr als üblich herausstachen, aber dennoch musste man ökonomisch produzieren. Sinterverfahren waren 1955 keine wirtschftliche Option. Wie man schon früher sagte: "Man kann es gut, schnell oder günstig herstellen - wähle zwei von drei Optionen!".
Diese Frage kann wahrscheinlich nie vollständig beantwortet werden, jedoch konnte Brian Hayes ein paar Spekulationen anbieten: Höchstwahrscheinlich wurden Tests mit einigen von Hand gebauten Prototypen durchgeführt, die von den besten Maschinenbedienern von Sturmey-Archer sehr präzise ohne Produktiosnwerkzeuge hergestellt wurden. Unter diesen Bedingungen wurde das SW Design als tauglich bewertet und die Autorisierung, die Nabe in Großserienfertigung zu geben, wurde erteilt. Mit Produktionswerkzeugen fiel das SW Design geradezu auseinander wegen der schlampigen Technik, die Fertigungsstraßen zu jener Zeit hatten. man erinnere sich, dass die Naben, um ökonomisch umsetzbar zu sein, recht günstig sein mussten. Wenn man die Bauteile einer SW untersucht, wird dieser Umstand offensichtlich. Grobe Bearbeitung und schlampige Passungen der beweglichen Teile war üblich. (Ein Kollege von Brian Hayes aus dem Vorrichtungsbau-Team seiner Firma, beschrieb die Verarbeitung als "schrecklich"). Das soll kein Schlag gegen das Qualitätshandwerk von Sturmey-Archer sein: die meisten Teile waren gehärtet, so dass die Verarbeitungsspuren mehr als üblich herausstachen, aber dennoch musste man ökonomisch produzieren. Sinterverfahren waren 1955 keine wirtschaftliche Option. Wie man schon früher sagte: "Man kann es gut, schnell oder günstig herstellen - wähle zwei von drei Optionen!".


Konsequenterweise muss sich das Herstellungsverfahren der SW unter diesen bedinungen als unmöglich herausgestellt haben. Wegen der losen Passgenauigkeit der Teile (weil man simultan Austauschbarkeit und niedrige Kosten garantieren wollte), ging das Konzept der dreipunktigen Kontakts dahin, außer wenn eine zufällige Nabe exakti die richtige Kombination aus Einzelteilen hatte. Mit anderen Worten: wegen der fehlenden Fertigungspräzision wurden nicht alle drei Sperrklinken gleichzeitig in Sperrposition gezogen; stattdessen wurden immer nur eine oder zwei gleichzeitig mitgenommen (das kann man schön bei einer teilweise zerlegten Nabe beobachten). Die Nabe fiunktionierte unter diesen Bedingungen weiterhin, lief nur etwas rau wegen der versetzen Lastverteilung. Diese Bedingnungen führten zu Beschädigungen, weil die Sperrklinken nicht dafür ausgelegt waren alleine die gesamte Last aus dem Antrieb aufzunehmen. Wenn man ds mit jugendlichem Ungestüm kombiniert, dürfte das Ergebnis vorhersagbar sein. Manchmal hat die richtige Kombination der Einzelteile dazu geführt, dass die Nabe zuverlässig immer alle drei Sperrklinken einhakte und diese dann gut ihren Dienst verrichtete.
Konsequenterweise muss sich das Herstellungsverfahren der SW unter diesen Bedingungen als unmöglich herausgestellt haben. Wegen der losen Passgenauigkeit der Teile (weil man simultan Austauschbarkeit und niedrige Kosten garantieren wollte), ging das Konzept der dreipunktigen Kontakts dahin, außer wenn eine zufällige Nabe exakt die richtige Kombination aus Einzelteilen hatte. Mit anderen Worten: wegen der fehlenden Fertigungspräzision wurden nicht alle drei Sperrklinken gleichzeitig in Sperrposition gezogen; stattdessen wurden immer nur eine oder zwei gleichzeitig mitgenommen (das kann man schön bei einer teilweise zerlegten Nabe beobachten). Die Nabe funktionierte unter diesen Bedingungen weiterhin, lief nur etwas rau wegen der versetzen Lastverteilung. Diese Bedingungen führten zu Beschädigungen, weil die Sperrklinken nicht dafür ausgelegt waren alleine die gesamte Last aus dem Antrieb aufzunehmen. Wenn man das mit jugendlichem Ungestüm kombiniert, dürfte das Ergebnis vorhersagbar sein. Manchmal hat die richtige Kombination der Einzelteile dazu geführt, dass die Nabe zuverlässig immer alle drei Sperrklinken einhakte und diese dann gut ihren Dienst verrichtete.


Tony Hadland berichtet:
Tony Hadland berichtet:
  Im Jahr 1995 hat Jm Gill, ein Sturmey-Archer Enthusiast einen bericht über die Unzulänglichkeiten der SW Nabe erstellt und gleichzeitig Lösungen präsentiert. Er bemerkte, dass das Rutschen nur im normalen und höchsten Gang aber niemals im kleinsten Gang auftrat. Nach ausführlichen Tests stellt er fest, dass unvorhersagbare eine oder zwei Sperrklinken sich nicht vollständig im Sperrklinkenrad einhakten. Daduirch waren Hohlrad und Sperrklinkenrad nicht mehr konzentrisch ausgerichtet und mit jeder Umdrehung der Nabe bewegten sich die Mitnehmer, die diese Beiden Bauteile zusammensperrten, in Relation zueinander, so dass sie schlussendlich auseinanderliefen und das Rutschen verursachten.
  Im Jahr 1995 hat Jm Gill, ein Sturmey-Archer Enthusiast einen bericht über die Unzulänglichkeiten der SW Nabe erstellt und gleichzeitig Lösungen präsentiert. Er bemerkte, dass das Rutschen nur im normalen und höchsten Gang aber niemals im kleinsten Gang auftrat. Nach ausführlichen Tests stellt er fest, dass unvorhersagbare eine oder zwei Sperrklinken sich nicht vollständig im Sperrklinkenrad einhakten. Daduirch waren Hohlrad und Sperrklinkenrad nicht mehr konzentrisch ausgerichtet und mit jeder Umdrehung der Nabe bewegten sich die Mitnehmer, die diese Beiden Bauteile zusammensperrten, in Relation zueinander, so dass sie schlussendlich auseinanderliefen und das Rutschen verursachten.


Daraus leitete Tony Hadland ab, dass die SW eigentlich gut funktioniert hätte, wenn Sturmey-Archer a) die Tiefe der Aussparung für die Sperrklinken leicht erhöht hätte und b) jede Sperrklinke mit einer Feder ausgestattet und das Profil der Sperrklinkenzähne in den Lagerschalen modifiziert hätte.<ref>Ergänzung zu [https://hadland.wordpress.com/2012/07/02/esoteric-info-for-sturmey-freaks/ Tony Hadlands Website]</ref>
Daraus leitete Tony Hadland ab, dass die SW eigentlich gut funktioniert hätte, wenn Sturmey-Archer a) die Tiefe der Aussparung für die Sperrklinken leicht erhöht hätte und b) jede Sperrklinke mit einer Feder ausgestattet und das Profil der Sperrklinkenzähne in den Lagerschalen modifiziert hätte.<ref name="hadland">Ergänzung zu [https://hadland.wordpress.com/2012/07/02/esoteric-info-for-sturmey-freaks/ Tony Hadlands Website]</ref>


Diese Erklärung ergibt Sinn und stellt die Verbindung zwischen den beiden Fehlern der Sperrklinken und verschlissenen Hohlradmitnehmern her. Jedoch - wie Sheldon Brown weiter unten anmerkte - reicht es, die Sperrklinken mit einem Federmechanismus auszustatten, um das Durchrutsch-Problem im normalen und höchsten Gang nachhaltig zu lösen.
Diese Erklärung ergibt Sinn und stellt die Verbindung zwischen den beiden Fehlern der Sperrklinken und verschlissenen Hohlradmitnehmern her. Jedoch - wie Sheldon Brown weiter unten anmerkte - reicht es, die Sperrklinken mit einem Federmechanismus auszustatten, um das Durchrutsch-Problem im normalen und höchsten Gang nachhaltig zu lösen.
Zeile 79: Zeile 79:


===Überspringende Hohlradmitnehmer===
===Überspringende Hohlradmitnehmer===
Die Innereien von Brian Hayes 1958er Originalnabe waren verschlissen. Durchrutschendes Hohlrad- und Sperrklinkenrad-Mitnehmer ermöglichten dem Sperrklinkenrad im hohen oder niedrigen Gang aus der Verzahnung zu rutschen (gegen die Federkraft). Wenn der normale Gang eingelegt war, drückte die Bewegung die Nabe in den niedrigen Gang, so dass das Hohlrad hohen Zoll zahlen musste und dadurch die innenliegenden Verzahnungen wirklich stark verschlissen waren. Das führte wiederum zu Abspanungen an Sperrklinken im niedrigen Gang.  
Die Innereien von Brian Hayes 1958er Originalnabe waren verschlissen. Durchrutschendes Hohlrad- und Sperrklinkenrad-Mitnehmer ermöglichten dem Sperrklinkenrad im hohen oder niedrigen Gang aus der Verzahnung zu rutschen (gegen die Federkraft). Wenn der normale Gang eingelegt war, drückte die Bewegung die Nabe in den niedrigen Gang, so dass das Hohlrad hohen Zoll zahlen musste und dadurch die innenliegenden Verzahnungen wirklich stark verschlissen waren. Das führte wiederum zu Abspanungen an Sperrklinken im niedrigen Gang. Dieser "Herausrutsch"-Effekt könnte das sein, was Tony Hadland als primäre Ursache für Probleme mit dieser Nabe identifiziert hat<ref name="hadland"/>. Camming out is more prevalent in high gear than normal because a rider typically transmits more torque in a slower/higher gear. As mentioned above in the section on pawls, the slipping of these dogs can be related to problems with incomplete pawl engagement, although even with perfect pawl operation, clumsy shifting can result in partial engagement of these dogs, again leading to slippage.
. This "camming out" effect may be what Tony Hadland is identifying as the primary cause of trouble with this hub4. Camming out is more prevalent in high gear than normal because a rider typically transmits more torque in a slower/higher gear. As mentioned above in the section on pawls, the slipping of these dogs can be related to problems with incomplete pawl engagement, although even with perfect pawl operation, clumsy shifting can result in partial engagement of these dogs, again leading to slippage.


==Designänderungen von Sturmey-Archer==
==Designänderungen von Sturmey-Archer==
15.340

Bearbeitungen