Gepäcktransport

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Gepäcktransport mit dem Fahrrad

Das Fahrrad als Verkehrsmittel liegt im Trend. Immer mehr Menschen fahren in der Stadt mit dem Rad. Während Radsportler meist kein Gepäck an Bord haben, startet aber kaum eine Radfahrt im Alltag ohne Gepäck. Ob Einkauf, Schulweg oder Fahrt zur Arbeit; ob Aktenordner, Kartoffelsack oder Strandtuch, man hat immer etwas mitzunehmen. So unterschiedlich die Ziele sind, so unterschiedlich ist die Ladung. Der pressedienst-fahrrad zeigt, worauf beim Gepäcktransport mit dem Rad zu achten ist.

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[pd-f] „Gepäcktransport treibt die Menschen dazu, das Auto zu nehmen“, sagt Klaus Schröder, der sich mit seiner Firma Yuba (www.yubaride.com) auf die Entwicklung von Transporträdern spezialisiert hat. „Die Fahrradbranche hat ihre Hausaufgaben in Sachen Diebstahlschutz, Beleuchtung und Pannensicherheit gemacht“, so Schröder weiter. „Räder wie unser Mundo-Transportrad erlauben nun trendbewussten Städtern, auch mit viel Gepäck radelnd unterwegs zu sein.“ Es muss aber nicht immer ein Transportrad à la Mundo mit einer Zuladung von mehr als 200 Kilogramm sein, manchmal genügt schon ein solider Gepäckträger und die richtige Tasche, damit die Fahrt für Mensch und Ladung sicher und komfortabel wird.


Satteltaschen

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Egal ob man sportlich oder im Alltag unterwegs ist, immer dabei sein sollte die kleine Notfallwerkstatt: Pumpe, Flickzeug und Mini-Tool. In einer praktischen Satteltasche verschwindet das kleine Pannenset unterm Sattel. Praktisch im Alltag (Stichwort Diebstahlvermeidung) ist ein Schnellverschlusssystem für die Tasche, so kann man sie ganz schnell abnehmen oder an mehreren Rädern benutzen.

Europas größter Sattelhersteller Selle Royal hat hierfür z. B. eine Schnellspannaufnahme in jeden Sattel seines Portfolios integriert (ICS – „Integrated Clip System“) und somit die individuelle Ausstattung des Rades mit Rücklicht (nicht StVO-zugelassen) oder Satteltaschen in vier verschiedenen Größen vereinfacht. Am weitesten verbreitet und an jedem Sattel nachzurüsten ist der Klickfix-Standard, wie er beispielsweise an der Satteltasche „Canson“ vom Taschenhersteller Abus (www.abus.de) montiert ist.

Umhängetaschen

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„Wenig cool und noch dazu gefährlich ist es, den Einkauf in mehreren Tüten am Lenker hängen zu haben“, weiß Torsten Mendel von Abus. „Das Gewicht am Lenker beeinflusst das Lenkverhalten und gerät schnell in Schwingung.“ Er empfiehlt eine nützliche Mischung aus Umhänge- und Fahrradtasche: Taschen, die im Alltag dank komfortabler Tragegurte als Umhängetasche verwendet werden können und andererseits eine stabile Halterung zur Befestigung am Fahrrad haben, seien besonders für sensible Fracht wie den Laptop geeignet. „Dieser Doppelnutzen lässt sich an vielen Modellen finden. Im Tragezustand verschwindet die Halterung hinter einer Abdeckung, was zudem Optik und Alltagstauglichkeit noch deutlich erhöht“, erklärt Mendel. Abus (www.abus.de) bietet zum Beispiel seine Office Bag Belllamy mit extra gepolstertem Laptopfach, Klickfix-Halterung und Neoprenpolster am Schultergurt an.

Von Fahrradkurieren verbreitet, sind auch Schultertaschen mittlerweile weithin bekannt und beliebt. Um diese Kuriertaschen gegen das lästige Verrutschen auf dem Rücken zu sichern, verfügen sie entweder über ein Drei-Punkt-Gurtsystem oder einen extra Hüftgurt. Es gibt sie in unterschiedlichsten Größen zwischen fünf und 70 Litern. Während der Velobote die extrem robusten (und ebenso schweren) Modelle aus ausrangierter LKW-Plane bevorzugt, sind die etwas zivileren und bürotauglicheren Fabrikate aus leichten Cordura-, Nylon-, Polyester- oder auch Hanfstoffen. Es gibt sie in ganz unterschiedlichen Varianten. „Nicht jeder Radler möchte, nachdem er sein Velo geparkt hat, anhand seiner Tasche als Radfahrer erkannt werden“, führt Heiko Müller, Geschäftsführer beim Taschenanbieter Zwei (www.zwei-bags.com), das Leitmotiv seiner Taschenkollektion aus: modische Umhängetaschen in sechs Bauarten, die erst auf den zweiten Blick ihre vielfältigen Funktionen für den Fahrradgebrauch enthüllen. Ihr Schultergurt gibt einen Bauchgurt frei, der die Tasche bei sportlichem Gebrauch auf Wunsch gegen Verrutschen sichert. Zwei-Taschen sind optional mit Klickfix-Funktion erhältlich – so kann man sie wahlweise an Lenker oder Gepäckträger befestigen. Doch auch Leder ist bei Radlertaschen immer noch en vogue. Die symbiotische Verbindung von traditionellen Werkstoffen und neuer Technologie verkörpert das englische Traditionsunternehmen Brooks, das weltbekannt ist für seine Kernledersättel. „Die Natur selber ist oft der beste Hightech-Träger – wir übersetzen die seit Ewigkeiten genutzten hervorragenden Eigenschaften von Rindsleder mit bewährten Techniken in die heutige Stilsprache und Nutzungsgewohnheiten“, erklärt Andrea Meneghelli, Marketing Manager bei Brooks. Basierend auf einem Patent aus dem Jahre 1910 für Ranzen und Tornister wurde 2008 die Barbican Messenger Bag erdacht. Neu an der Tasche ist das Gurtsystem; einmal auf die richtige Länge des Trägers eingestellt, bedarf es nur eines Griffes, um den langen Tragegurt fürs Radeln zu straffen. Clever: Die nun überschüssigen Enden werden zum Hüftgurt gekoppelt.


Gut auf der Alm – schlecht auf dem Rad: Rucksäcke

Rücksäcke eignen sich laut Heiko Müller für den Fahrradgebrauch im Alltag nur selten. „Was beim Wandern ergonomisch sinnvoll und bequem ist, behindert den Radler“, so Müller. Der feste Sitz des Rucksacks weit oben auf dem Rücken behindere in der Bewegungsfreiheit beim Radfahren und sitze nicht selten störend im Genick.


Gepäckträger

Wer mehr als fünf Kilogramm mitnehmen muss, der sollte in jedem Falle das Rad und nicht den Radler beladen. Gepäckträger sind je nach Konstruktion und Material mit bis zu 35 kg belastbar. „Die Zeiten der rostenden Blechstäbchen-Träger sind lange vorbei – heutzutage wählt man zwischen leichten Trägern aus Aluminium-Druckguss oder hoch belastbaren Chromoly-Gestellen“, weiß Mario Moeschler vom Radhersteller Winora (www.winora.de). „Beliebig erweiterbare Plattform-Modelle (für einfache Pumpen-, Rücklicht-, Korb-, Taschen- und Kindersitzbefestigung) zeigen: Das moderne Trekkingrad ist auf Gepäcktransport vorbereitet“, ergänzt Katrin Pfeuffer vom Traditionshersteller Hercules. Beispielsweise nennt die Marketing-Direktorin des Schweinfurter Unternehmens das Modell Rocco 24, das mit dem System-Gepäckträger Pletscher Genius Alu ausgestattet ist. Er ist TÜV-geprüft belastbar bis 30 kg und mittels des Drei-Punkt-Systems für die schnelle Zubehörmontage vorbereitet. Einige Hersteller montieren keine klassischen Anbaugepäckträger, sondern integrieren den Träger in den Rahmen. Ziel ist es, das Fahrverhalten auch bei hoher Zuladung neutral zu halten. Häufig ist dies bei voll gefederten Rädern, die weiter unten nochmals detailliert ausgeführt werden, zu finden.

Tipps zu Taschen auf dem klassischen Heck-Gepäckträger: - Butch Gaudy (MTB Cycletech): „Achten Sie darauf, dass die Fersen genug Platz vor den Packtaschen haben!“ - Ralf Klagges (utopia-velo): „Montieren Sie die Packtaschen möglichst hinten und tief!“ - Mario Moeschler (Winora): „Der Träger muss gerade ausgerichtet sein, damit die Taschen nicht verrutschen.“ - Katrin Pfeuffer (Hercules): „Neben der Gewichts-Freigabe des Trägerherstellers sind auch die Angaben des Rahmenherstellers zu beachten.“ - Guido Müller (Busch & Müller): „Das Rücklicht darf weder seitlich noch nach hinten verdeckt werden.“ - Heiko Müller (riese und müller): „Die Taschen müssen kontaktfrei zu Schaltung, Bremsen und Rad sein.“

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Bei hohen Lasten auf Gewichtsverteilung beachten

„Wer mehr als 25 Kilogramm mitnimmt, der sollte nicht nur auf einen ausreichend stabilen Gepäckträger achten, sondern auch auf eine optimale Gewichtsverteilung“, rät Ralf Klagges, Geschäftsführer des auf Reise- und Alltagsräder spezialisierten Herstellers utopia-velo (www.utopia-velo.de). Dafür muss neben dem Heckträger ein sogenannter Lowrider an der Gabel montiert werden, dieser nimmt je rechts und links eine Tasche auf Höhe der Vorderradachse auf. Dadurch bleibt das Lenkverhalten des Rades laut Klagges nahezu neutral. Er empfiehlt, ein Drittel auf den Lowrider zu laden und zwei Drittel aufs Heck.


Reiseräder

Für die weite Reise mit viel Gepäck wurden Reiseräder erdacht. Deren geometrischen und technischen Besonderheiten für eine lange Lebensdauer unter Extrembelastungen sowie eine hohe Laufruhe bei Gesamtgewichten von bis zu 150 kg (Fahrer, Rad und Gepäck) machen sie auch für „Schwerlastfahrten“ im Alltag zum idealen Gefährt. Auffälligstes Geometrie-Merkmal ist der verlängerte Radstand. Er erhöht die Laufruhe des Rades und wird meist durch einen flacheren Steuerkopfwinkel bei stärkerer Gabelvorbiegung und verlängerte Kettenstreben realisiert. „Die längeren Kettenstreben sorgen nicht nur für Laufruhe, sondern bringen auch die notwendige Fersenfreiheit, also den Abstand zwischen Pedal und Packtasche“, berichtet Butch Gaudy, Fahrraddesigner aus der Schweiz.

Herzstück des Reiserades ist ein stabiler Rahmen. Dafür erhöhen die Rahmendesigner die Rohrdurchmesser und -querschnitte. Zudem werden die Rohre ovalisiert und innenkonifiziert (die Wandstärke wird in den belasteten Regionen verdickt). Viele Reiserahmen verfügen über ein tiefes Tretlagergehäuse (für einen tiefen Schwerpunkt) und Extra-Anlöter (Gewindeösen für Gepäckträger, Schutzbleche, Trinkflaschen und Ersatzteile wie Speichen). Die Diskussion über die ideale Ausstattung des Reiserades ist indessen von fast gegensätzlichen Standpunkten geprägt. Während das eine Lager vor allem Wartungsarmut und gute Ersatzteilversorgung anstrebt, möchte die zweite Gruppe maximalen Bedienkomfort und geringes Gewicht.

Verschiedene Typen von Reiseradlern stellen natürlich unterschiedliche Ansprüche an Reiseräder und Gepäcktauglichkeit. Es lassen sich drei grobe Kategorien von Reiseradlern umreißen:

- Der gemeine Tourenradler bereist gern die nationalen Flussradwanderwege, sein zentraler Anspruch ist Komfort; Geld spielt dabei eine große Rolle. Daher wird er zumeist ein Serien-Trekkingrad mit Federgabel und -sattelstütze bevorzugen. Seine Reisen dauern in der Regel eine Woche; er hat selten mehr als 20 kg Gepäck dabei.

- Der Reiseradler ist gern länger unterwegs und sucht Erfahrungen auch abseits befestigter Wege. Er hat sehr klare Vorstellungen von seinen Bedürfnissen und ist preisbewusst. Je nach Überzeugung fährt er ohne oder mit Federung. Er ist nicht selten einige Wochen bis Monate unterwegs, dabei verlädt er bis zu 35 kg auf seinem Rad.

- Der Expeditionsradler „lebt“ auf seinem Rad, seine Reise kann mehrere Jahre dauern. Er bevorzugt eher simple Bauarten, nutzt quasi nie Federung und ausschließlich Stahlrahmen, die überall auf der Welt geschweißt werden können. Seine Zuladung kann bis zu 50 kg betragen.

Beispielhaft für ein ungefedertes Expeditionsrad ist das Papalagi (sprich: „Papalangi“) von MTB Cycletech (www.mtbcycletech.com) aus der Schweiz. Sein Stahlrahmen wurde bereits 1984 von Butch Gaudy entworfen und ist mittlerweile eine Legende unter den Expeditionsrädern. Es wurde stetig verbessert und zuletzt für 2009 überarbeitet. Unter anderem wird der Papalagi seit 2005 mit einem exklusiv von MTB Cycletech und dem englischen Rohrhersteller Reynolds Tubing entworfenen „Reynolds 853“-Rohrsatz gefertigt.

Besonderheit: Federung und Vollfederung

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Nicht wenige Fahrräder bieten teilweise oder komplette Federung – im Mountainbike-Bereich schon länger gang und gäbe, hat sich die Vollfederung mittlerweile auch erfolgreich in der Nische der Touren- und Reiseräder etabliert. Die Gepäckzuladung bedarf bei gefederten Rädern ganz besonderer Aufmerksamkeit: Es ist darauf zu achten, dass das Gepäck zur gefederten Masse gehört und die ungefederte Masse so gering wie möglich gehalten wird. Im besten Falle umfasst sie nicht mehr als das Laufrad und die Schwinge respektive Gabelholme. So ist gewährleistet, dass die Federung sensibel anspricht und ungehindert funktioniert. Bei voll beladenen gefederten Rädern sollten zudem Federgabel und Dämpfer (das Federelement im Rahmen) richtig eingestellt sein, da die Belastung je nach Zuladung stark differiert. Ist die Federung einzig auf den Fahrer eingestellt, so kann sie bei hoher Gepäckzuladung häufig durchschlagen – das heißt: maximal einfedern. Passiert dies häufig, wird sie beschädigt.

Tipp: Eine MTB-Weisheit sagt: Auf einer großen Tour darf die Federung maximal dreimal durchschlagen, sonst ist sie zu weich eingestellt.

Nutzt der Fahrer das auf Gepäck konfigurierte Rad ohne Gepäck, wird die Federung kaum ansprechen, also keinen Komfort bieten. Luftfedergabeln und -elemente eignen sich für die Anpassung am besten – man kann sie mithilfe einer meist mitgelieferten Pumpe recht schnell einstellen. Spezialisiert auf das Gebiet voll gefederter Alltagsräder ist riese und müller (www.r-m.de). Sein Flaggschiff für Reisen ist das voll gefederte Reiserad „Intercontinental“, das bis 41 kg Ausrüstung auf seinen beiden Gepäckträgern sicher (weil mitgefedert) aufnimmt. Dies verlangt einige Konstruktionskniffe, beispielsweise ein Gelenksystem, das den hinteren Gepäckträger mit der Antriebsschwinge verbindet und so die hohe Zuladung erst ermöglicht und für extreme Steifigkeit und solide Fahrdynamik sorgt. Laut eines Tests der Zeitschrift Radtouren (Ausgabe 1/08) ist das Intercontinental das „Optimum in puncto Komfort“. Die Vollfederung des Rades sei „vorbildlich, denn das Gepäck gehört dank des Faiv Hoogar-Lowriders und des rahmenintegrierten Gepäckträgers zur gefederten Masse.“


Ballonreifen

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Was für die meisten Menschen die Vorteile eines voll gefederten Rahmens subjektiv ausmacht, ist auch mit der Reifenwahl zu lösen. Großvolumige Reifen können mit wenig Druck gefahren werden und vermitteln so hohen Fahrkomfort. Die Sporthochschule Köln fand bereits 2002 heraus: Der von ihr getestete Ballonreifen Big Apple des Herstellers Schwalbe (www.schwalbe.com) minderte die Stöße auf die Wirbelsäule um 25 Prozent, während eine Federung des Hinterbaus 33 Prozent der Stöße abfing. Ballonreifen ersetzen demnach eine Vollfederung zwar nicht, sind aber aufgrund der Wartungsarmut bei vielen Reiseradlern beliebt. Nicht nur bei Schwalbe ist seitdem die Produktpalette um großvolumige Reifen für jeden Einsatzbereich erweitert worden. „Seit der Renaissance der Ballonreifen um das Jahr 2003 herum haben wir als Hersteller aufgehört, über Vollfederung nachzudenken“, erklärt Ralf Klagges.

Expeditionsreiseräder

„Die meisten Reiseräder sind für Gesamtlasten bis zu 150 kg ausgelegt. Doch müssen auch schwere Radler und/oder immens viel Gepäck berücksichtigt werden“, erklärt Tandem-Spezialist Wolfgang Haas. „Und hierfür sind besondere Materialien und Fertigungstechniken vonnöten.“ So entwickelte Haas 1989 eine sportliche Variante dieser Klasse: das „Extratour“. Seinen Wissensvorsprung aus dem Tandembau nutzte Haas für das Konzept eines „Randonneurs“ (frz. für „Wanderer“: sportlich-zügige Reiseräder mit Rennradlenker) – und lässt den Einsitzer bei der amerikanischen Tandemschmiede Santana (www.santana-tandem.com) fertigen. „Die Symbiose von Tandem-Komponenten (z. B. Ein symmetrisch eingespeichtes 160mm-Hinterrad und 1 1/4 Zoll-Carbon-Tandemgabel) und verstärktem Rahmen aus Tandemrohren mit Rennradgeometrie ermöglicht eine Gesamtlast von 200 kg und eine Agilität im Fahrverhalten, auf die sportliche Fahrer bei Reiserädern oft verzichten mussten“, sagt Haas.

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Doch nicht alle Reiseräder sind auf Tempo getrimmt; schließlich ist Radreisen für viele Menschen eine bewusste Entschleunigung. Sie flanieren mit Gepäck. Beispielhaft für Räder dieser Art ist das Modell „London“ der Saarbrücker Manufaktur Utopia Velo. Es bietet eine aufrechte Sitzposition und ist für große und schwere Genussradler ausgelegt. Der gemuffte Stahlrahmen des London wird in „englischer Form“ von 1890 gebaut – er gewinnt Steifigkeit durch ein (ein- oder zweifach) gekreuztes Oberrohr. Daher kann das London in Rahmenhöhen bis zu 88 cm gebaut werden und ist für eine Gesamtlast bis zu 180 kg freigegeben. Flache Sitz- und Steuerrohrwinkel und der somit erreichte lange Radstand verleihen dem London „enorme Laufruhe und konkurrenzlose Fahrstabilität“, beschreibt der Hersteller das Rad auf seiner Internetseite.


Transportanhänger

Ein Transportanhänger ist ein Anhänger zum tranportieren von Gepäck, Personen (bes. Kinder), Tieren oder sonstigen Gütern.

siehe auch

Transporträder

Doch was ist, wenn der Transportbedarf auf dem Fahrrad den Einkauf von Wasser und Saft übersteigt? Wenn man ein weiteres Fahrrad transportieren, zwei Kinder in Kindersitzen und den Einkauf befördern muss oder gar Baumaterialien aus dem Baumarkt holen will? „Spätestens an dem Punkt bescheinigen viele dem Fahrrad Untauglichkeit und halten ihr Auto für unverzichtbar. Doch weit gefehlt,“ meint Klaus Schröder von Yuba. „Denn mit Lasten- oder Transporträdern ist der Zuladung und somit dem Verwendungszweck des Fahrrads kaum noch eine Grenze gesetzt!“ Extrem stabile Rahmen, ausladende Gepäckträger und teils sehr lange Radstände sind den verschiedenen zwei- oder dreirädrigen Umsetzungen des Themas LKW mit Pedalantrieb gemein – sie ermöglichen Zuladung von mehr als 200 kg. „Sie können reichlich Dinge transportieren und müssen sich dennoch keine Sorgen um Parkplätze und Umweltplaketten machen“, meint Schröder mit Blick auf die aktuelle Feinstaubdiskussion. Manch einer mag Lastenräder noch aus dem Stadtbild vergangener Tage kennen, als beispielsweise Bäcker oder Schornsteinfeger häufig auf mit Werbeschildern versehenen Firmenrädern ihrem Tagwerk nachgingen. Das Fahrrad als Dienstrad ist jedoch nie aus der Mode gekommen. Man denke nur an die Posträder. Lieferant einer Vielzahl dieser Räder ist Hercules (www.hercules-bikes.de). Sein Modell „Cargo“ ist auch für private Lastenradler erhältlich. Es hat zwei fest montierte Transportkörbe, der vordere nimmt bis zu 15 und der hintere maximal 30 kg Ladung auf. Besondere Stabilität wird hier durch einen verstärkten Rahmen erreicht – zusätzliche Sicherheit und Komfort im Handling verschafft ein Lenkungsdämpfer, der das Abkippen des Vorderrades im beladenen, geparkten Zustand verhindert.

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„Das Lastenrad ist der Garant für vitale Innenstädte, denn nur mit dem Cargo-Bike können alle Lieferungen leise, umweltfreundlich und ohne Verkehrschaos befördert werden“, glaubt Klaus Schröder. Sein Transportrad Mundo verbindet laut verschiedenster Tests der Fachpresse hohe Zuladung mit einem ausbalancierten Fahrverhalten. Zwei tiefe Seitenflügel des an sechs Punkten mit dem Rahmen verbundenen Gepäckträgers verhindert das gefürchtete Aufschwingen des Rahmens selbst mit 300kg Gesamtgewicht. Obwohl das Mundo mittlerweile auf den Straßen von New York, London und Berlin unterwegs ist, wurde es für die praktische Entwicklungshilfe in der Dritten Welt konzipiert. Dort rollen bereits einige Hundert Modelle und bringen die lokale Wirtschaft in Fahrt.

In Afrika und auf der 5th Avenue hat sich die simple wie solide Ausstattung des Mundo bewährt. „Wir verzichten auf jeden Schnickschnack und verbauen nur Teile, die garantiert halten und dennoch bezahlbar sind“, so Schröder. Und wer glaubt, dass die Mundo-Räder in New York nur beim lokalen Verkehrschaos Abhilfe leisten, der irrt: Zehn Prozent des Verkaufspreises jedes direkt gelieferten Mundos spendet Yuba nach Ostafrika.

Quelle