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Laufradbau: Unterschied zwischen den Versionen

95 Bytes hinzugefügt ,  27. April 2008
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===Speichen===
===Speichen===
Das Material der Wahl für Speichen ist rostfreier Stahl. Rostfreier Stahl ist haltbar und rostet nicht. Billige Laufräder sind mit verchromten ('''UCP''') oder verzinkten (galvanisierten) Karbon-Stahl Speichen ausgestattet, die aber leider nicht so haltbar sind und zum Rosten neigen.
Das Material der Wahl für Speichen ist rostfreier Stahl. Rostfreier Stahl ist haltbar und rostet nicht. Billige Laufräder sind mit verchromten ('''UCP''') oder verzinkten (galvanisierten) Karbon-Stahl Speichen ausgestattet, die aber leider nicht so haltbar sind und auch zum Rosten neigen.


Die Marktführer auf dem US-Amerikanischen Markt sind DT und Wheelsmith.
Die Marktführer auf dem US-amerikanischen Markt sind DT swiss und Wheelsmith.


Titan wird ebenfalls für Speichen eingesetzt, was nach Sheldon Browns Meinung herausgeworfenes Geld ist. Titanspeichen sollten nur mit Messingnippeln benutzt werden, die in dieser Kombination nicht signifikant leichter sind als Stahlspeichen mit Aluminiumnippeln.
Titan wird ebenfalls für Speichen eingesetzt, was allerdings nach Sheldon Browns Meinung herausgeworfenes Geld ist. Titanspeichen sollten nur mit Messingnippeln benutzt werden, die in dieser Kombination aber nicht signifikant leichter sind als Stahlspeichen mit Aluminiumnippeln.


Karbonspeichen sind ebenfalls am Markt erhältlich. Diese haben sich als bruchanfällig und gefährlich herausgestellt.
Karbonspeichen sind ebenfalls am Markt erhältlich. Diese haben sich als bruchanfällig und gefährlich herausgestellt. Zudem sind sie sehr teuer.


====Wie viele Speichen?====
====Wie viele Speichen?====
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32 Vorne und 40 hinten war der Standard für britische Fahrräder, 36 vorne und hinten für alle anderen Länder. Die Ausnahmen waren supermodische Laufräder für spezielle Einsatzzwecke, die unter Umständen 32 Speichen vorne und hinten hatten.
32 Vorne und 40 hinten war der Standard für britische Fahrräder, 36 vorne und hinten für alle anderen Länder. Die Ausnahmen waren supermodische Laufräder für spezielle Einsatzzwecke, die unter Umständen 32 Speichen vorne und hinten hatten.


'''''Der Große Speichenschwindel''''': In den frühen 1980er Jahren hatte ein schlauer Marketingexperte die Idee, nur 32 Speichen für Vorführfahhräder zu nutzen. Wegen der Assoziation von 32 Speichen zu exotischen Hochleistungsrädern, konnten die Hersteller Material und Geld sparen, indem sie das ganze als einen "Fortschritt" verkauften. Die erzeugten Laufräder waren aber merklich weniger haltbar als vergleichbare 36-Sepichen-Laufrräder, waren für die meisten Kunden immer noch gut genug.
'''''Der Große Speichenschwindel''''': In den frühen 1980er Jahren hatte ein schlauer Marketingexperte die Idee, nur 32 Speichen für Vorführfahrräder zu nutzen. Wegen der Assoziation von 32 Speichen zu exotischen Hochleistungsrädern konnten die Hersteller Material und Geld sparen, indem sie das Ganze als einen "Fortschritt" verkauften. Die erzeugten Laufräder waren aber merklich weniger haltbar als vergleichbare 36-Sepichen-Laufräder; sie waren aber für die meisten Kunden immer noch gut genug.


Dieses Vorgehen wurde bis zum Extrem mit 28,24 oder gar 16 Speichen ausgereizt und jedes mal als "Fortschritt" präsentiert.
Dieses Vorgehen wurde bis zum Extrem mit 28, 24 oder gar 16 Speichen ausgereizt und jedes mal als "Fortschritt" präsentiert.


Tatsächlich sind solche Räder in der Praxis kein Fortschritt. Wenn die Speichen an der Felge weiter aueinander stehen, muss die Felge verstärkt sein, um diesen Umsatnd zu kompensieren. Daher geben diese neuartigeren Öaufräder keinen Gewichtsvorteil.
Tatsächlich sind solche Räder in der Praxis kein Fortschritt. Wenn die Speichen an der Felge weiter aueinander stehen, muss die Felge verstärkt sein, um diesen Umstand zu kompensieren. Daher geben diese neuartigeren Laufräder keinen Gewichtsvorteil.


Diese Art Laufräder benötigen eine höhere Speichenspannung, da die Kräfte von weniger Speichen getragen werden. Falls eine Speiche bricht, wird das Laufrad sofort unfahrbar.
Dazu kommt, dass diese Art Laufräder benötigen eine höhere Speichenspannung, da die Kräfte von weniger Speichen getragen werden. Falls eine Speiche bricht, wird das Laufrad sofort unfahrbar.


Falls Du die beste Leistung benötigst, ist es ratsam am Hinterrad mehr Speichen zu verbauen als am Vorderrad. Zum Beispiel ist die Kombination  28/36 besser als 32/32. Die meisten Leute haben weniger Probleme mit Vorderrädern:
Falls Du die beste Leistung benötigst, ist es ratsam, am Hinterrad mehr Speichen zu verbauen als am Vorderrad. Zum Beispiel ist die Kombination  28/36 besser als 32/32. Die meisten Leute haben weniger Probleme mit Vorderrädern:


*Vorderräder werden symmetrisch eingespeicht
*Vorderräder werden symmetrisch eingespeicht
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*Vorderräder tragen keine Torsionskräfte (außer bei Trommelbremsen)
*Vorderräder tragen keine Torsionskräfte (außer bei Trommelbremsen)


Falls Du am Vorder- und Hinterrad die gleiche Zahl an Speichen fährst, ist entweder das Vorderrad schwerer als nötig oder das Hinterrad schwächer als gut wäre.
Falls Du am Vorder- und Hinterrad die gleiche Zahl an Speichen fährst, ist entweder das Vorderrad schwerer als nötig oder das Hinterrad schwächer als ratsam ist.


====Speichenmaße====
====Speichenmaße====
Der Durchmesser von Speichen wird manchmal in Drahtmaßen ausgedrückt. Es gibt mehrere verschiedene nationale Systeme für Messgrößen und das führt zu Verwirrung. Speziell ist problematisch, dass französische Maße kleiner werden für dünnere Drähte und US/britische Maße größer werden für kleinere Drahtmaße.  Der Schnittpunkt dieser verwirrenden Maße liegt zudem noch genau in den verbreiteten Größen, die im Fahrradbereich zum Einsatz kommen:
Der Durchmesser von Speichen wird manchmal in Drahtmaßen ausgedrückt. Es gibt mehrere verschiedene nationale Systeme für ihre Messgrößen und das führt zu Verwirrung. Speziell ist problematisch, dass französische Maße kleiner werden für dünnere Drähte und US/britische Maße größer werden für kleinere Drahtmaße.  Der Schnittpunkt dieser verwirrenden Maße liegt zudem noch genau in den verbreiteten Größen, die im Fahrradbereich zum Einsatz kommen:
*US/britisch 14er Maß ist das gleiche wie französisches 13er Maß
*US/britisch 14er Maß ist das gleiche wie französisches 13er Maß
*US/britisch 13er Maß ist das gleiche wie französisches 15er Maß
*US/britisch 13er Maß ist das gleiche wie französisches 15er Maß


Die neuere ISO-Standardisierung hält sich nicht an alte Maße und bezieht sich einfach auf den Durchmesser des Drahts in mm:
Die neuere ISO-Standardisierung hält sich nicht an alte Maße und bezieht sich einfach auf den Durchmesser des Drahts in mm:
*US/britisch 13er Maß ist 2,3 mm
*US/britisch 13er Maß entspricht 2,3 mm
*US/britisch 14er Maß ist 2,0 mm
*US/britisch 14er Maß entspricht 2,0 mm
*US/britisch 15er Maß ist 1,.8 mm
*US/britisch 15er Maß entspricht 1,8 mm
*US/britisch 16er Maß ist 1,6 mm
*US/britisch 16er Maß entspricht 1,6 mm


Speichen haben entweder einen gleichmäßigen oder variablen (konifiziertem) Durchmesser. Gleichmäßige Speichen haben überall die gleiche Dicke entlang der Speiche.
Speichen haben entweder einen gleichmäßigen oder variablen (konifizierten) Durchmesser. Gleichmäßige Speichen haben überall die gleiche Dicke.


Speichen mit variablem Durchmesser gibt es in fünf Varianten:
Speichen mit variablem Durchmesser gibt es in fünf Varianten:


* '''Einfach-konifizierte''' Speichen sind am Nabenende dicker als normal, werden dann dünner und bleiben gleichmäßig bis zum Felgenende hin. Einfach konifizierte Naben sind nicht gebräuchlich, werden jedoch gerne bei Schwerlastaufgaben eingesetzt, wenn eine dickere Speiche in ein kleineres Felgenloch eingesetzt werden muss.
* '''Einfach-konifizierte''' Speichen sind am Nabenende dicker als normal, werden dann dünner und bleiben gleichmäßig bis zum Felgenende hin. Einfach konifizierte Speichen sind nicht gebräuchlich, werden jedoch gerne bei Schwerlastaufgaben eingesetzt, wenn eine dickere Speiche in ein kleineres Felgenloch eingesetzt werden muss.
* '''Doppelt-konifizierte''' Speichen sind an den Enden dicker als in der Mitte. Die gebräuchlichsten Durchmesser sind 2,0/1,8/2,0mm (auch 14/15er Maß) und 1,8/1,6/1,8 (auch 15/16er Maß). Doppelt konifizierte Speichen sparen nicht nur Gewicht. Die dickeren Enden machen sie haltbarer in den höher belasteten Bereichen als gerade Speichen gleicher Dicke. Das dünnere Mittelstück macht die Speichen flexibler. Sie können temporär mehr gestreckt werden als dickere Speichen. Im Endeffekt bedeutet das, dass sich Speichen bei kurzer scharfer Belastung des Laufrads so weit dehnen können, dass sie einen Teil der Energie auf benachbarte Speichen übertragen können. Dies ist besonders dann ein gewünschter Effekt, wenn der limitierende Faktor die Kraft ist, die eine Felge rund um die Speichenlöcher aushält, ohne zu reißen.
* '''Doppelt-konifizierte''' Speichen sind an den Enden dicker als in der Mitte. Die gebräuchlichsten Durchmesser sind 2,0/1,8/2,0mm (auch 14/15er Maß) und 1,8/1,6/1,8 (auch 15/16er Maß). Doppelt konifizierte Speichen sparen nicht nur Gewicht. Die dickeren Enden machen sie haltbarer in den höher belasteten Bereichen als gerade Speichen gleicher Dicke. Das dünnere Mittelstück macht die Speichen flexibler. Sie können temporär mehr gestreckt werden als dickere Speichen. Im Endeffekt bedeutet das, dass sich Speichen bei kurzer scharfer Belastung des Laufrads so weit dehnen können, dass sie einen Teil der Energie auf benachbarte Speichen übertragen können. Dies ist besonders dann ein gewünschter Effekt, wenn der limitierende Faktor die Kraft ist, die eine Felge rund um die Speichenlöcher aushält, ohne zu reißen.
* '''Dreifach-konifizierte''' Speichen wie die ''DT Alpine III'' sind die beste Wahl, wenn es um Haltbarkeit und Zuverlässigkeit wie zum Beispiel bei [[Tandem|Tandems]] und [[:Kategorie:Transportfahrräder|Lastenfahrräder]] geht. Sie vereinen die Vorteile von einfach- und doppelt-konifizierten Speichen. Die ''DT Alpine III'' misst am Kopf 2,34mm (13er Maß), 1,8mm in der Mitte und 2,0mm (14er Maß) am Gewinde-/Felgenende. Einfach- und dreifachkonifizierte Speichen lösen eines der große Probleme das Laufraddesigns. Speichen haben gewalzte und nicht geschnittene Gewinde. Daher ist der Außendurchmesser des Gewindes größer als der Durchmesser der Speiche selbst. Das Loch im Felgenflansch muss groß genug sein, dass das Gewinde durchpasst, jedoch ist das Loch größer als der Drahtdurchmesser der Speiche. Dies ist unerwünscht, da eine genaue Einpassungen zwischen Speichendurchmesser am Speichenkopf im Loch des Nabenflanschs entscheidend ist, um Ermüdungsbrüche zu vermeiden. Da einfach- und dreifach-konifizierte Speichen am Kopfende dicker sind als am Gewindeende, können sie mit Naben genutzt werden, deren Löcher gerade groß genug sind, um das dicke Ende des Kopfendes des Speichendrahts aufzunehmen.
* '''Dreifach-konifizierte''' Speichen wie die ''DT Alpine III'' sind die beste Wahl, wenn es um Haltbarkeit und Zuverlässigkeit wie zum Beispiel bei [[Tandem|Tandems]] und [[:Kategorie:Transportfahrräder|Lastenfahrräder]] geht. Sie vereinen die Vorteile von einfach- und doppelt-konifizierten Speichen. Die ''DT Alpine III'' misst am Kopf 2,34mm (13er Maß), 1,8mm in der Mitte und 2,0mm (14er Maß) am Gewinde-/Felgenende. Einfach- und dreifachkonifizierte Speichen lösen eines der große Probleme das Laufraddesigns. Speichen haben gewalzte und nicht geschnittene Gewinde. Daher ist der Außendurchmesser des Gewindes größer als der Durchmesser der Speiche selbst. Das Loch im Felgenflansch muss groß genug sein, dass das Gewinde durchpasst, jedoch ist das Loch größer als der Drahtdurchmesser der Speiche. Dies ist unerwünscht, da eine genaue Einpassungen zwischen Speichendurchmesser am Speichenkopf im Loch des Nabenflanschs entscheidend ist, um Ermüdungsbrüche zu vermeiden. Da einfach- und dreifach-konifizierte Speichen am Kopfende dicker sind als am Gewindeende, können sie mit Naben genutzt werden, deren Löcher gerade groß genug sind, um das dicke Ende des Kopfendes des Speichendrahts aufzunehmen.
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