Rostschutz und Pflege von Stahlrahmen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. November 2008, 19:29 Uhr
Da Fahrräder mit Stahlrahmen dem täglichen Wetter ausgesetzt sind, gilt es diese sinnvoll zu schützen. Die Hauptsorge gehört der Rostvorsorge oder der Rostbehandlung, denn wo Wasser ist, da ist auch die Rote Pest schnell zu finden. Da wir unseren Single-Speeder nicht in klimatisierten Räumen halten wollen, sondern in seiner natürlichen Umgebung, kommt er zwangsläufig mit Matsch, Regen und Pfützen in Kontakt.
Den Rahmen vor Rost schützen
Den besten Rostschutz stellt die äussere Lackierung oder Pulverbeschichtung dar. Sie umgibt den Rahmen und hält Feuchtigkeit und Sauerstoff von der Rahmenoberfläche fern und verhindert somit die Oxidation des Stahls. Beschädigungen dieser Oberfläche müssen daher umgehend ausgebessert werden.
Da jedoch nicht jeder Rahmen von innen behandelt oder beschichtet wird, ist es wichtig sich auch hier um die Vorsorge und den Schutz der Innenwände zu kümmern. Eine nennenswerte Ausnahme stellt beispielsweise die Rahmenschmiede Germans-Cycles dar, sie versehen den fertigen Rahmen mit einer Innenbeschichtung.
Es gibt diverse Möglichkeiten Stahlrahmen von Innen vor Durchrostung zu schützen:
- Eindringen von Feuchtigkeit verhindern
- Die Belüftung und Trocknung
- Das Anbringen einer Ablaufbohrung
- Die Hohlraumkonservierung mit Leinöl
Eindringen von Feuchtigkeit verhindern
Beim Schutz geht es nicht darum den Rahmen hermetisch abzuriegeln und dicht zu halten, sondern eher um die grobe Vorsorge. Ein Beispiel ist z.B. die Firma Fat Chance, diese haben die Entlüftungslöcher nach der Fertigstellung des Rahmens verschlossen. Das Fazit war, das die Rahmen am Tretlager und am unteren Sattelrohr durchgerostet sind. Hier ist Wasser in den Rahmen gelangt und/oder Kondenswasser konnte nicht wieder ablaufen und trocknen. Ausserdem ist es höchst unwahrscheinlich einen Rahmen vollständig abzudichten, da Sattelrohr und Steuersatz grosse Lücken aufweisen. Vor allem kann Wasser durch Kapillarkräfte in kleinste Risse eindringen.
Ein wichtiger Schutz ist das sorgfältige Einfetten aller Schrauben und Gewinde am Rahmen wie Tretlager, Getränkehalterösen, Stattelrohr, u.s.w , denn Fett ist Wasser abweisend und dient zusätzlich zum Schutz der Schrauben vor Korrosion und Rost.
Ein anderer Tip ist es ein dünnes Stück Schlauch über die Sattelstütze zu ziehen bevor diese montiert wird. Der Schlauch kann dann über die Sattelschelle gezogen werden und hält damit eine Grossteils des Wassers ab. Auch Neoprenüberzüge für Steuersätze stellen eine mögliche Alternative dar, allerdings ist dieser Bereich dann nicht dem normalen Luftzug ausgesetzt, weswegen es darunter schlechter verdunstet. Zur Trocknung ist es elementar wichtig für eine optimale Belüftung des Rahmens zu sorgen.
Optimale Belüftung und Trocknung
Ein Fahrrad das Nass geworden ist , wird am besten an einem trockenen und gut belüfteten Ort abgestellt. Hier kann das Wasser abperlen und hinauslaufen. Ein Luftzug sorgt für den Abtransport von Feuchtigkeit und einer schnellen Trocknung. Der Abtransport von Kondenswasser und Restfeuchte im Rahmenrohr wird dardurch ebenfalls beschleunigt. Der Rahmen und besonders die Entlüftungslöcher sollten von grober Verschmutzung befreit werden, da Sand und Dreck Feuchtigkeit binden und es langsamer verdunsten lassen. Ideal wäre noch die Entfernung von Sattelstütze und Gabel, da dies im Alltag nicht praktisch ist, ist eine Ablaufbohrung besonders wichtig.
Es ist nicht sinnvoll den Rahmen bzw das Rad jedesmal mit in die Wohnung zu nehmen. Vor allem im Winter kann sich durch die Temperaturunterschiede Kondenswasser im Rahmen bilden. Es gilt also eine möglichst konstante Umgebungstemperatur zu halten.
Anbringen einer Ablaufbohrung
Ein Fahrradrahmen besitzt in seinen Rohren konstruktionsbedingte Entlüftungslöcher. Durch diese Löcher, aber auch durch das Tretlager, Steuerrohr oder am Sitzrohr kann Wasser eindringen. Wasser sammelt sich und fliesst dann zum tiefsten Rahmenpunkt, dem Tretlager. Ein Rahmen mit Kettenschaltung besitzt häufig eine Führung der Schaltzüge die unter dem Tretlager sitzt. Diese Zugführung ist in der Regel, mit einer Schraube am Tretlager befestigt. Sieh nach, ob diese Schraube durch das Tretlagergehäuse geht. Falls die Antwort Ja lautet hast du eine Öffnung durch die das überschüssige Wasser entweichen kann. Bei Nein nimm einen dünnen Bohrer und durchbohre den restlichen Teil. Doch Vorsicht, zerstöre dabei nicht das Gewinde und beschädige nicht das Tretlager!! Am besten du baust das Tretlager vorher aus. So ist sichergestellt das es durchgebohrt wurde und das Bohrloch kann von innen entgratet werden. Dies ist wichtig damit sich keine innere `Wanne` bilden kann an der sich wieder Wasser sammelt. Falls gar keine Bohrung am Tretlager vorhanden sein sollte, ist es sinnvoll selber eine zu erstellen. Die Bohrung hat keinerlei Einfluss auf die Rahmenstabilität, sondern dient nur zu seinem Erhalt!
- Bestimmte den tiefsten Punkt in der Mitte des Tretlagergehäuse und setzte einen Körner an, um die Stelle zu markieren.
- Die Markierung des Punktes hilft dir später auch den Bohrer ohne verrutschen ansetzten zu können.
- Als Bohrer wählst du einen Metallbohrer mit 5-12mm Durchmesser, so kann das Wasser gut ablaufen, belüftet den Rahmen besser und verstopft nicht so schnell.
- Die Öffnung muss regelmässig gesäubert werden, damit das Wasser auch tatsächlich ablaufen kann.
- Nachdem der Bohrung wird das Loch von Innen entgratet.
- Betupfe das freigelegte Rahmenmaterial mit etwas Lack, um es vor Rost zu schützen
Hohlraumkonservierung mit Leinöl
Ein altes und bewährtes Konservierungsmittel für Eisen und Stahlsorten ist Leinöl oder Leinölfirnis. Reines Leinöl ist ein Naturprodukt und vollständig gefahrenvoll für Mensch und Umwelt. Es kann sogar häufig in Lebensmittelgeschäften bezogen werden. Leinölfirnis enthält Substanzen, die eine schnellere Verharzung fördern und ist daher weniger Umweltverträglich. Das Öl oder die Firniss verharzen bei der Trocknung und bilden eine wasserabweisende Schicht. Diese haftet sehr gut auf eisenhaltigen Materialien und durchdringt und bindet schon bestehende Rostpartikel. Es wird mittels einer Spritze in die einzelnen Rahmenrohre eingebracht z.B. durch die Entlüftungslöcher. Danach schwenkt und wendet man den Rahmen in regelmässigen Abständen damit sich das Öl gleichmässig verteilen kann. Es besitzt sehr gut Kriecheigenschaften und gelangt auch in kleine Ecken und Winkel. Am besten dreht man den Rahmen, mit einer eher grosszügen Menge, jede halbe Stunde um 90 Grad. Überschüssiges Öl wird einfach mit einem Tuch abgewischt, bevor es am Rahmen trocknet.
Andere Konservierungsmittel und Methoden
Es existieren sehr viele verschiedenen Methoden die sich beispielsweise in der Hohlraumkonservierung von alten Autos bewährt haben sind (Bitte die jeweilige Gebrauchsanleitung dazu beachten). Hier nur eine kleine Auflistung :
- Kriechöl wie wd-40
- Mike-Sanders
- Fluid-Film
- Fertan
- Wachse
- Innenbeschichtung ab Werk
- Verzinken