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Revisionistische Theorie der Größenbestimmung von Fahrrädern

Laufende Übersetzung
Bitte diesen Artikel nicht korrigieren, bis diese Meldung nicht mehr erscheint. Vielen Dank --bikegeissel 13:44, 19. Nov. 2008 (UTC)

Bis in die frühen 1980er Jahre hinein war die Frage nach der richtigen Fahrradgröße leicht zu beantworten. Wenn man über dem Rahmen stand und zwischen dem Oberrohr und Deinen Weichteilen waren rund 3-5 cm Platz, dann war der Rahmen in der richtigen Größe. Die meisten Fahrräder wurden in Abstufungen von zwei Zoll in der Rahmenhöhe ausgeliefert. Daher war die Frage, ob jetzt ein 21- oder 23-Zoll Rahmen besser passte, leicht zu beantworten.

Zu dieser Zeit waren Fahrräder aus der Massenproduktion so gebaut, dass ein längeres Sitzrohr und ein längeres Steuerrohr einfach ein höheres Oberrohr bedeutete. Die Oberrohrlänge blieb von der Rahmenhöhe im wesentlichen unbeeinflusst.

Das Problem ist dann natürlich, dass ein Fahrer, der einen sehr großen Rahmen kauft, sich evtl. wegen des für ihn sehr kurzen Oberrohrs eingeengt fühlen kann. Für einen sehr kleinen Fahrer kann genau diese Oberrohrlänge wiederum so lang sein, dass er kaum an den Lenker kommt. Das einzige Zugeständnis der besseren Hersteller war, dass ein kleiner Rahmen mit einem kurzen und ein großer Rahmen mit einem langen Vorbau ausgliefert wurde.

Proportionale Rahmen

Dies alles änderte sich mit dem Markteintritt der Japaner auf dem Fahrradmarkt. Moderne Fahrradrahmen sind proportional gebaut. Das heißt, dass kleinere Rahmen kürzere Oberrohre und größere Rahmen längere Oberrohre haben. Im generellen ist das eine Verbesserung vor allem für Fahrer mit durchschnittlichen Proportionen.

Ein paar andere Faktoren machen es jetzt aber schwieriger, die Rahmengrößen richtig zu besteimmen. Einer ist, dass Rahmen jetzt in viel mehr verschiedenen Größenn gebaut werden. Statt der früher üblichen zwei Zoll Abstufung sind es jetzt meistens nur noch ein Zoll Abstufungen.

Die Rahmengröße bestimmen

Generell wird die Rahmengröße mit einer einzelnen Zahl angegeben. Damit ist normalerweise die Länge des Sitzrohrs gemeint.

Eine zusätzliche Schwierigkeit ist, dass heutzutage offensichtlich niemand mehr weiß, wie man die Sitzrohrlänge richtig misst. Sogar wenn man die Zentimeter/Zoll Frage außer Acht lässt, bleibt die Frage, wo das Sitzrohr endet:

  • Der alte Standard maß von der Mitte des Tretlagers zu Oberkante des Sitzrohrs.
  • Manche Hersteller fanden das zu einfach. Daher wurde nach deren Standard von der Mitte des Tretlagers zum gedachten Kreuzungspunkt von der Mittelinie des Oberrohrs und Sitzrohr gemessen.
  • Bei manchen Fahrrädern ragt das Sitzrohr weit über das Oberrohr hinaus. Bei diesen Rädern wird so gemessen, als ob das Oberrohr weiter oben liegt.
  • Bei manchan Fahrrädern wird bis zur Oberkante des Oberrohrs gemessen.
  • Bei manchen Fahrrädern mit gebogenen Oberrohren wird gemessen, als ob das Oberrohr gerade wäre.

Hier regiert Anarchie. Es gibt sogar Hersteller, die stellen ihr Maßsystem mitten in der Produktion um und man kann von diesem Hersteller zwei Rahmen des gleichen Modells aus dem gleichen Jahr kaufen. Nominell sind diese dann gleich groß, aber in wirkichkeit sind sie zwei Zentimeter auseinander. Das kann man dann nur durch Messen herausfinden.

Eine weitere Verkomplizierung wird durch unterschiedliche Bodenfreiheiten der Tretlager erreicht. Sie schwanken typischerweise zwischen 25 und 33 cm! Daher können sogar Rahmen, die das gleiche Maßsystem einsetzen stark verschiedene Überstandshöhen haben.

Folge: Sitzrohrlängen sind nahezu bedeutungslos, wenn man nicht weiß, wie sie gemessen wurden.

Oberrohrlänge: Wichtiger als die Sitzrohrlänge!

Wenn man von Fahrradrahmengrößen spricht, unterhält man sich zumeist über Sitzrohrlängen. Wie oben bereits erwähnt ist dies aber schon lange nicht mehr die einzige Variable. Die Einführung proportionaler Rahmen hat das verändert. Daher empfihlt Sheldon Brown, die Sitzrohrlänge nicht mehr als wichtigstes Maß für die Rahmengröße heranzuziehen. Viel wichtiger für die Sitzposition des Fahrers auf dem Rahmen ist die Oberrohrlänge.

Es ist natürlich offensichtlich, dass man kein Fahrrad haben sollte, über dem man nicht mit genügen Sicherheitsabstand stehen kann. Dies war in den erstren 30 bis 40 Jahren des Diamantrahmens anders, spielt aber jetzt eine wichtige Rolle.

Warum sollte man kein zu kleines Fahrrad fahren? Vor mehreren Jahrzehnten hätte man geantworten, dass Sattel und Lenker zu niedrig wären. Das war zu einer Zeit, als lange Sattelstützen rar waren und es zwar viele Vorbaulängen gab, aber nur wenige Auswahl bei der Vorbauhöhe.

Inzwischen ist das [Mountainbike]] ein Massenprodukt und Sattelstützen mit Längen über 300 mm sind völlig normal. Die Auswahl an Vorbauten in vielen Höhen und Längen ist ebenfalls unproblematisch.

Heutzutage gibt es viele Systeme, die korekte Rahmengröße zu bestimmen, die von vielen Messdaten am Körper des Fahrers abhängen. Das vielleicht bekannteste ist das New England Cycling Academy FitKit. Als Ergebnis spuckt dieses System Empfehlungen für passende Sitzrohrlängen und eine Reihe passender Oberrorhlängen in Kombination mit Vorbaulängen aus. So würde das System zum Beispiel eine Sitzrohrlänge von 58cm vorschlagen mit einer Oberrohr-/Vorbaukombination von insgesamt 66cm. Damit könnten dann z.B. eine Oberrohrlänge von 61cm mit einem Vorbau der Länge 5cm oder ein Oberrohr von 54cm und einem Vorbau von 12cm kombiniert werden. Beide Kombinationen ergeben die gleiche Sitzposition für den Fahrer, jedoch kann eine extreme Vorbaulänge die Fahreigenschaften negativ beeinflussen.

Bei dieser Anpasunnsgmethode "nach Vorschrift" würde man einen Rahmen mit Sitzrohrlänge 58cm nehmen und je nach Oberrohrlänge einen entsprechenden Vorbau. Sheldon Brown empfiehlt jedoch, einen Rahmen mit passender Oberrohrlänge herauszusuchen, einen passenden Vorbau dazu zu kombinieren und die Sitzrohrlänger in sinnvollen Grenzen außer Acht zu lassen.

Quelle

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Revisionist Theory of Bicycle Sizing von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.