Schließe Dein Fahrrad ab
Falls Du keine Möglichkeit hast, Dein Fahrrad sicher einzusperren, solltest Du tatsächlich ein ernsthaftes Schloss besitzen - wie zum Beispiel ein Kryptonite. Du solltest es natürlich nicht immer mit Dir herumtragen. Das Gewicht des typischen Bügelschlosses sollte den Unterschied zwischen einem 399€ und 1000€ Fahrrad widerspiegeln.
Hinterlasse das Schloss einfach an der Stelle, an der Du das Fahrrad regelmäßig anschließt (z.B. am Arbeitsplatz). Du solltest für den Fall der Fälle immer ein leichtes Kabelschloss mitführen.
Wenn Du das Bügelschloss und das Kabelschloss zusammen benutzt, bist Du doppelt so gut abgesichert wie bei der Nutzung nur einer der beiden Schlösser. Jede der beiden Schlossarten kann überwunden werden. Jedoch benötigt ein potenzieller Dieb zwei verschiedene Werkzeuge für beide Schlösser.
Das Kabelschloss kannst Du nutzen, um Dein Vorderrad und alle möglichen passenden Gegenstände am Rahmen zu sichern. Mit dem Bügelschloss sicherst Du Hinterrad und Rahmen. Falls Du eine Schnellspannerklemme an der Sattelstütze hast, solltest Du diese gegen eine Klemme mit Inbusschraube austauschen. Damit musst Du Dir keine Sorgen über den möglichen Diebstahl Deines Sattels machen (außer es ist ein ultrateurer Brooks Titanium Swallow oder ähnliches). Im Zweifelsfall solltest Du am Alltagsrad einen etwas weniger exklusiven Sattel fahren.
Die besseren Kabelschlösser haben das Schloss integriert. Ein Kabelschloss mit Vorhängeschloss bietet eine Schwachstelle, weil dieses leicht mit einem großen Bolzenschneider zu knacken ist, den die meisten potenziellen Diebe immer dabei haben. Ein neuer, sehr scharfer Bolzenschneider durchtrennt auch ein Kabelschloss. Wenn das Werkzeug aber nicht mehr so neu und evtl. etwas stumpf ist, schneidet es auch nicht mehr durch das Kabel des Kabelschlosses.
Die besten Bügelschlösser, falls Du eines bei Dir tragen musst, sind die Kleinsten. Der Favorit von Sheldon Brown war das Kryptonite Mini, das allerdings nicht in allen Fahrradläden vorrätig ist. Das Mini ist wesentlich kleiner und leichter als die beliebteren Modelle, aber mindestens so sicher. Möglicherweise ist es sogar noch sicherer, weil es weniger Platz bietet, einen Hebel einzuführen. Dadurch gibt es weniger Möglichkeiten, Aufbruchversuche mit Hebelgewalt durchzuführen.
Die meisten Leute tendieren dazu, sich klobige Bügelschlösser anzuschaffen, weil sie nicht wissen, wie man das Bügelschloss richtig benutzt. Das Bügelschloss sollte nur durch die hintere Felge im hinteren Rahmendreieck geführt werden. Es gibt keine Notwendigkeit, es auch noch um das Sitzrohr zu führen, da das Hinterrad nicht aus dem hinteren Rahmendreieck herausgenommen werden kann.
Es könnte nun jemand einwenden, dass ein Verbrecher auf die Idee kommen könnte, die Felge und den Reifen zu durchtrennen, um das Schloss zu entfernen. Das erscheint doch unwahrscheinlich im echten Leben. Es ist in der Tat möglich, mit einer Metallsäge die Felge von Außen nach Innen zu durchsägen. Dazu muss jedoch zuerst der Reifen entfernt oder durchschnitten werden. Das wäre doch ein wenig viel Aufwand, nur um einen Rahmen ohne das wertvolle Hinterrad (meistens das zweitteuerste Bauteil nach dem Rahmen) zu stehlen.
Andererseits kann ein etwas längeres Schloss hilfreich sein, weil es noch um die Ketten- oder Sitzstrebe passt. Auch ist das Abschließen von der linken Seite des Fahrrads einfacher, weil die Kette nicht im Weg ist. Möglicherweise kommt man mit dem Fahrrad auch nicht nah genug an einen Pfosten heran. Auch dann ist ein etwas längeres Schloss hilfreich.
Spezielle Herausforderungen können Fahrräder mit nur einem Hauptrohr (statt Ober- und Unterrohr) oder Falträder mit teilbaren Sitzstreben sein. Hier muss man darauf achten, dass das Schloss durch einen Teil des Fahrrads geführt wird, der nicht teilbar ist. Beim Faltrad sollte man allerdings den Vorteil des Klappmechanismus nutzen und das Fahrrad einfach mitnehmen. Setz Dich für überdachte Fahrradstellplätze an Deinem Arbeitsplatz ein. Ein Fahrrad wird eher durch tagtägliche Witterungseinflüsse als durch Diebstahl "verloren" gehen.
Man sollte natürlich auch immer im Blick haben, welche Art von Fahrrad man abschließen möchte. Manchmal kann ein Fahrrad, das wie ein Schrotthaufen aussieht, traumhaft zu Fahren sein. Ein älterer Rahmen mit verratztem Lack oder abblätternder Farbe ist eine gute Wahl. Wenn man den Rahmen jetzt noch mit schönen aber unauffälligen Komponenten bestückt und es dreckig werden lässt, verringert sich die Diebstahlgefahr außerordentlich. Das im obigen Bild zu sehende Mead Ranger von Sheldon Brown ist genau so ein Beispiel. Es hat noch seine Originallackierung (bzw. was davon übrig ist) und stammt aus dem Jahr 1916(!). Es ist ein echtes Sammlerstück, jedoch sind die meisten Diebe nicht empfänglich für solche Subtilitäten. Es ist jedoch kein Fahrrad für den täglichen Weg zur Arbeit.
Ein guter Rat wäre, sein Fahrrad auch zu Hause abzuschließen, insbesondere wenn es in einem frei zugänglichen Bereich wie einer Kelleranlage steht. Selbst, wenn es in einem verschlossenen Verschlag abgestellt ist, können es hunderte Leute (Nachbarn, Heizungsmonteure, Handwerker, usw.) jeden Tag dort stehen sehen. In einer Gegend mit hoher Kriminalitätsrate kann es sinnvoll sein, das Fahrrad beim Abstellen fahruntauglich zu machen, damit ein Dieb nicht damit wegfahren kann. Es mag etwas umständlich sein das Vorderrad auszubauen und mitzunehmen, aber es ist nicht zu umständlich, wenn Du es dann den ganzen Tag in Deinem Büro abstellen kannst. Ein Faltrad bietet hier besonders gute Möglichkeiten für diese Art der Diebstahlprävention. Ein Raleigh Twenty Faltrad (s. unten) steht auf der Prioritätenliste von Fahrraddieben eher weiter unten.
Das Fahrrad hat auf diese Weise zwei Tage im Freien verbracht. John Allen hat seinen Sattel mit Sattelstange und die Packtasche mitgenommen. Er entfernte den Schlüssel für das Gelenk. Der rote Pfeil zeigt auf das alte Kryptonite Schloss, das das Vorderrad mit dem Rahmen zusammenschloss. Das Hinterrad ist hinter dem Vorderrad kaum erreichbar und kann wegen der mit Muttern befestigten Nabenschaltungsachse kaum entfernt werden.
Diebstahlprävention
Mit ein paar einfachen Regeln kannst Du einen möglichen Diebstahl Deines Fahrrads erschweren.
- Lasse Dein Fahrrad niemals auch nicht eine Minute aus den Augen, wenn es nicht abgeschlossen ist.
- Lasse Dein Fahrrad niemals über Nacht draußen stehen. Wenn das nicht anders machbar ist, denke an die Absperrstrategien weiter oben im Artikel.
- Schließe Dein Fahrrad an einen sicheren Gegenstand an (selbst, wenn es zum Beispiel in deinem Keller steht). Stelle sicher, dass ein möglicher Dieb Dein Fahrrad nicht über einen Pfosten heben oder diesen leicht zerbrechen kann (z.B. eine dünne Holzlatte).
- Benutze ein Schloss, dass Zeit und Werkzeug zum Überwinden benötigt.
- Benutze zwei verschiedene Schlösser, damit ein potenzieller Dieb mindestens zwei verschiedene Werkzeuge benötigt.
- Schließe Schnellspanner am Laufrädern und Sattelstütze ab oder ersetze sie durch Varianten mit Inbusschrauben oder Muttern.
- Nimm leicht mitnehmbare Gegenstände nach dem Abschließen mit. Deinen Helm kannst Du leicht am Fahrrad anschließen.
Siehe auch
Quelle
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lock Strategy von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown. Erweiterungen stammen von John Allen.
<img size=1x1>http://vg04.met.vgwort.de/na/3ded44fe6ec4441f8bf200a473a22b83</img>