Kurbeln ohne Splintbefestigung: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Ergänzung|Anmerkung des Übersetzers|Dieser Artikel basiert auf einem 1983 im | {{Ergänzung|Anmerkung des Übersetzers|Dieser Artikel basiert auf einem 1983 im Bicycling Magazine erschienen Artikel und wurde 2007 von [[Sheldon Brown]] überarbeitet und auf seiner Website veröffentlicht. Da es sich um ein recht abgestandenes Thema handelt und sollte man zur Einführung eher im Artikel [[Kurbeln]] zu lesen beginnen. Möglicherweise bist Du aber auf der Suche nach genau diesem historischen Zusammenhang. Dann bist Du hier genau richtig. Man sollte sich über die etwas merkwürdige Bezeichnung "Kurbeln ohne Splintbefestigung" nicht verwirren lassen. Inzwischen hat sich der Begriff "Kurbeln mit [[Vierkantaufnahme]]system" etabliert und ist vermutlich dem geneigten Leser geläufig.}} | ||
[[Aluminium]]kurbeln ohne Splintbefestigung haben [[Stahl]]kurbeln mit Splintbefestigung in allen Fahrradbereichen abgelöst (außer bei sehr exotischen und sehr günstigen Fahrrädern). Die Vorteile in Form von weniger Gewicht, leichterer Wartbarkeit und kleineren Fertigungstoleranzen haben Kurbeln ohne | [[Aluminium]]kurbeln ohne Splintbefestigung haben [[Stahl]]kurbeln mit Splintbefestigung in allen Fahrradbereichen abgelöst (außer bei sehr exotischen und sehr günstigen Fahrrädern). Die Vorteile in Form von weniger Gewicht, leichterer Wartbarkeit und kleineren Fertigungstoleranzen haben Kurbeln ohne Splintbefestigung nach ihrer Einführung schnell sehr beliebt gemacht. Bis Mitte der 1980er Jahre hatten die Hersteller die Kostenreduktion so weit getrieben, dass einfache Kurbeln ohne Splintbefestigung nur wenig mehr kosteten als die abgelösten Stahlkurbeln mit Splintbefestigung. Zudem ist die Verbindung zwischen Kurbel und [[Welle]] haltbarer bei Kurbeln ohne Splintbefestigung. Splinte brachen oft bei Fixed Gear Fahrrädern oder [[Tandem]]s. | ||
[[Datei:Crank-puller-labeled.jpg|center|Kurbelabzieher]] | [[Datei:Crank-puller-labeled.jpg|center|Kurbelabzieher]] | ||
Anders als Kurbeln mit Splintbefestigung benötigen Kurbeln ohne Spintbefestigung Spezialwerkzeuge, um sie zu montieren oder zu demontieren. Die Notwendigkeit spezieller Werkzeuge ist eine Unschönheit, | Anders als Kurbeln mit Splintbefestigung benötigen Kurbeln ohne Spintbefestigung Spezialwerkzeuge, um sie zu montieren oder zu demontieren. Die Notwendigkeit spezieller Werkzeuge ist eine Unschönheit, die aber durch den problemlosen Betrieb locker wieder wettgemacht wird. Auf der anderen Seite ist beim Einsatz von nicht-speziellem Werkzeug bei [[Kurbeln mit Splintbefestigung]] wie der Hammer, einem Dom und einem Betonziegelstein mit mehr Geschick (und Glück) seitens des Mechanikers nötig. | ||
Ein weiterer Vorteil von Kurbeln ohne | Ein weiterer Vorteil von Kurbeln ohne Splintbefestigung ist die Tatsache, dass die benötigten Werkzeuge nicht viel wiegen und man sie so auf Tour mitnehmen kann. Das würde man bei Kurbeln mit Splintbefestigung wegen des Gewichts nicht wollen. | ||
Um Kurbeln ohne Splintbefestigung zu montieren oder fester anzuziehen, benötigt man einen Steckschlüssel. Um die Kurbel zu demontieren | Um Kurbeln ohne Splintbefestigung zu montieren oder fester anzuziehen, benötigt man einen Steckschlüssel. Um die Kurbel zu demontieren benötigt man einen [[Kurbelabzieher]], der zur Marke der Kurbel passt. Der Steckschlüssel und der Kurbelabzieher werden oft in einem Werkzeug kombiniert verkauft. Einige Kurbeln benötigen lediglich einen [[Inbus]]schlüssel zur Demontage und zum Ersetzen. | ||
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==Konifiziertes quadratisches Loch== | ==Konifiziertes quadratisches Loch== | ||
Schauen wir uns einmal an, wie Kurbeln ohne Splintbefestigung mit der Welle eine sichere Verbindung eingeht. Die Wellenenden sind quadratisch im Querschnitt und zu den Enden hin konifiziert, so dass die Enden etwas schmaler sind als die Basis. Die Kurbel hat ein korrespondierendes | Schauen wir uns einmal an, wie Kurbeln ohne Splintbefestigung mit der Welle eine sichere Verbindung eingeht. Die Wellenenden sind quadratisch im Querschnitt und zu den Enden hin konifiziert, so dass die Enden etwas schmaler sind als die Basis. Die Kurbel hat ein korrespondierendes konfiziertes quadratisches Loch, so dass die Kurbel über die Wellendenden passt. | ||
Im folgenden Bild wurde die Kurbel aufgeschnitten, um zu verdeutlichen wie sie auf eine Welle passt und wie die [[Staubkappe]] eingeschraubt ist. | Im folgenden Bild wurde die Kurbel aufgeschnitten, um zu verdeutlichen wie sie auf eine Welle passt und wie die [[Staubkappe]] eingeschraubt ist. | ||
[[Datei:Cotterless1sm.jpg|center| | [[Datei:Cotterless1sm.jpg|center|Schnitt durch eine Kurbel in Vierkantaufnahme mit Staubkappe]] | ||
Abhängig von Marke und Modell wird die Kurbel mit einer Schraube oder einer Mutter gesichert. Ältere klassischere Modelle haben ein | Abhängig von Marke und Modell wird die Kurbel mit einer Schraube oder einer Mutter gesichert. Ältere klassischere Modelle haben ein innenliegendes Gewinde. Eine Schraube - oft auch "Kurbelschraube" genannt, wird in dieses Gewinde der Welle geschraubt Eine flache Unterlegscheibe unter dem Schraubenkopf ist dabei essenziell. [https://www.sheldonbrown.com/sutherland.html Sutherland's Handbook for Bicycle Mechanics (englisch)] nennt diese Art der Innenlagerwelle "Typ I" (Typ eins - es handelt sich im die römische Ziffer I = 1) bzw. in einer späteren Auflage "Schraubentyp". | ||
<center>''Ende der Vierkantwelle mit Schraube und Unterlegscheibe'' | <center>''Ende der Vierkantwelle mit Schraube und Unterlegscheibe'' | ||
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Das alternative Design hat eine Welle mit einem schmalen Sockel mit Gewinde, die aus dem Ende der Vierkantaufnahme der Welle herausragt. Auf diesen Sockel wird eine Mutter geschraubt, die die Kurbel gegen die Welle sichert. Normalerweise ist das eine spezielle Mutter mir integrierter gefurchter Sicherungsscheibe, so dass keine separate Unterlegscheibe benötigt wird. Bei | Das alternative Design hat eine Welle mit einem schmalen Sockel mit Gewinde, die aus dem Ende der Vierkantaufnahme der Welle herausragt. Auf diesen Sockel wird eine Mutter geschraubt, die die Kurbel gegen die Welle sichert. Normalerweise ist das eine spezielle Mutter mir integrierter gefurchter Sicherungsscheibe, so dass keine separate Unterlegscheibe benötigt wird. Bei Sutherland wird dieses Design "Typ II" (Typ 2) oder "Mutterntyp" genannt. | ||
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Einige neuere Kurbelsätze haben eine | Einige neuere Kurbelsätze haben eine Keilverzahnung zwischen Welle und Kurbel. Mit Ausnahme einiger Details funktioniert hier Kurbelabbau und -montage wie auch bei der Vierkantaufnahme. | ||
[[Bild:Bottom-bracket-interfaces-600x180.jpg|center|thumb|600px|Von links nach rechts: Klassische Vierkantaufnahme, [[Octalink]] V1, Octalink V2, [[ISIS]]-Aufnahme]] | [[Bild:Bottom-bracket-interfaces-600x180.jpg|center|thumb|600px|Von links nach rechts: Klassische Vierkantaufnahme, [[Octalink]] V1, Octalink V2, [[ISIS]]-Aufnahme]] | ||
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Es ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn man Kurbel und Welle markiert, damit man sie wieder in der gleichen Orientierung zusammenbaut, so dass sie auf die gleiche Weise wieder zueinander passen. | Es ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn man Kurbel und Welle markiert, damit man sie wieder in der gleichen Orientierung zusammenbaut, so dass sie auf die gleiche Weise wieder zueinander passen. | ||
Wenn man einen sechs, sieben oder acht Millimeter Inbusschraubenkopf sieht, kann es sein, dass man die Kurbel ohne Kurbelabzieher abbauen kann. Manchmal kann es auch einfach eine in die | Wenn man einen sechs, sieben oder acht Millimeter Inbusschraubenkopf sieht, kann es sein, dass man die Kurbel ohne Kurbelabzieher abbauen kann. Manchmal kann es auch einfach eine in die Schraube integrierte Staubkappe sein. Das kann man leicht selber testen, indem man mit einem Inbusschlüssel versucht, die Schraube zu lösen. Wenn durch das Abschrauben auch die Kurbel mit abgezogen wird, kann man einige der folgenden Schritte bis zur Diskussion von Entfernen mikt nur einem Schlüssel überspringen. Wenn mit der Schraube eine Staubkappe integriert ist, springe zum Abschnitt über Kurbelabzieher. | ||
In | In allen anderen Fällen, löst man nun die Staubkappe, falls vorhanden. Manche Kurbeln haben Einschnapp-/Aushebel-Staubkappen, statt der Einschraubvarianten. Manche Staubkappen lassen sich mit einem fünf Millimeter Inbusschlüssel oder einem breiten Schraubendreher herausschrauben. (Keinen kleinen Schraubendreher benutzen, weil man sonst Gefahr läuft, den Schlitz zu beschädigen - die meisten Staubkappen sind aus Plastik oder weichem Aluminium). Wenn man keinen großen Schraubendreher zur Hand hat, kann ein Konusschlüssel oder eine 50-Cent Münze gut in den Schlitz passen. Manche Campagnolo Staubkappen der Jahre 1990 bis 1996 mit selbstextrahierenden Kurbelschrauben werden im Uhrzeigersinn gelöst. In diesen Fällen muss man einen Kurbelabzieher bei diesen wertvollen Campagnolo Kurbeln bemühen oder diese mit einer Lötlampe erhitzen (siehe weiter unten), weil Kurbelabzieher für Linksgewinde extrem selten sind! | ||
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Als nächstes löst man die Befestigungsschraube oder die Mutter, die die Kurbel auf der Welle hält. Da die Schraube oder Mutter in einer Versenkung der Kurbel zurückversetzt liegt, | Als nächstes löst man die Befestigungsschraube oder die Mutter, die die Kurbel auf der Welle hält. Da die Schraube oder Mutter in einer Versenkung der Kurbel zurückversetzt liegt, benötigt man einen Steckschlüssel, damit man sie drehen kann. Wenn man eine Mutter vorfindet, hat diese 14 mm. Bei einer Schraube findet man normalerweise einen 15 mm-Kopf; [[Stronglight]] und [[Zeus]] Kurbeln haben einen 16 mm-Schraubenkopf. | ||
Im professionellen Werkstatteinsatz setzen viele Mechaniker Ratschen-Steckschlüssel aus dem Automobilbereich ein. Das funktioniert auch sehr gut. | Im professionellen Werkstatteinsatz setzen viele Mechaniker Ratschen-Steckschlüssel aus dem Automobilbereich ein. Das funktioniert auch sehr gut. | ||
Wenn man diese Art von Schlüssel verwenden will, kann man Schwierigkeiten haben, Steckschlüsseleinsätze zu finden, die die richtige Größe für den Schraubenkopf haben und gleichzeitig schmal genug sind, dass ihr Außendurchmesser in das Staubkappengewinde passt. Das ist bei 14 mm Steckschlüsseleinsätzen meist kein Thema, aber bei vielen 15 mm oder 16 mm Einsätzen ist der Außendurchmesser zu groß, um hineinzupassen. Es ist legendär schwierig, eine 16 mm-Schraube aus einem [[Campagnolo]] | Wenn man diese Art von Schlüssel verwenden will, kann man Schwierigkeiten haben, Steckschlüsseleinsätze zu finden, die die richtige Größe für den Schraubenkopf haben und gleichzeitig schmal genug sind, dass ihr Außendurchmesser in das Staubkappengewinde passt. Das ist bei 14 mm Steckschlüsseleinsätzen meist kein Thema, aber bei vielen 15 mm oder 16 mm Einsätzen ist der Außendurchmesser zu groß, um hineinzupassen. Es ist legendär schwierig, eine 16 mm-Schraube aus einem [[Campagnolo]] Staubkappenloch einer Zeus-Kurbel zu lösen. Sobald man die Schraube herausgedreht hat, kann man sie durch eine Schraube mit 14 oder 15 mm Schraubenkopf ersetzen. | ||
Üblicherweise haben Steckschlüsselsätze höherer Qualität dünnere Wände als die billigen Werkzeuge. Billigere Steckschlüsselsätze ersetzen Stahl schlechterer Qualität durch mehr Volumen. Steckschlüsseleinsätze gibt es in sechseckiger oder zwölfeckiger Form. Sechseckige Einsätze haben meist etwas dünnere Seitenwände, so dass sie wahrscheinlich eher passen werden. Bei Ratschenschlüsseln werden sechseckige Steckschlüsseleinsätze im Allgemeinen bevorzugt. <sup>3</sup>/<sub>8</sub> Zoll Steckschlüsselsysteme sind zumeist schmaler als diejenigen mit <sup>1</sup>/<sub>2</sub> Zoll Systemen. | Üblicherweise haben Steckschlüsselsätze höherer Qualität dünnere Wände als die billigen Werkzeuge. Billigere Steckschlüsselsätze ersetzen Stahl schlechterer Qualität durch mehr Volumen. Steckschlüsseleinsätze gibt es in sechseckiger oder zwölfeckiger Form. Sechseckige Einsätze haben meist etwas dünnere Seitenwände, so dass sie wahrscheinlich eher passen werden. Bei Ratschenschlüsseln werden sechseckige Steckschlüsseleinsätze im Allgemeinen bevorzugt. <sup>3</sup>/<sub>8</sub> Zoll Steckschlüsselsysteme sind zumeist schmaler als diejenigen mit <sup>1</sup>/<sub>2</sub> Zoll Systemen. | ||
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==Verwendung des Kurbelabziehers== | ==Verwendung des Kurbelabziehers== | ||
Sobald man die | Sobald man die Schraube oder Mutter entfernt hat, sollte man besonders acht darauf geben, dass möglicher Unterlegscheiben, die unter dem Schraubenkopf oder der Mutter sind, mit entfernt wurden. Sonst kann man sehr leicht die Kurbel beschädigen, wenn die "Schraube" des Kurbelabziehers gegen die Unterlegscheibe drückt. | ||
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Jetzt kann der Kurbelabzieher eingesetzt werden. Dieses Werkzeug ist eine Freude in der Benutzung und mit ein wenig Pflege funktioniert das Kurbelabziehen damit ohne weitere Schwierigkeiten. | Jetzt kann der Kurbelabzieher eingesetzt werden. Dieses Werkzeug ist eine Freude in der Benutzung und mit ein wenig Pflege funktioniert das Kurbelabziehen damit ohne weitere Schwierigkeiten. | ||
Ein Vierkant-Kurbelabzieher besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist eine Art Mutter und der andere Teil eine Schraube (Der Mutternteil ist zugleich Mutter als uach Schraube! Es hat sowohl männliche als auch weibliche Gewinde, sowie Abflachungen, in die man einen Schlüssel anlegen kann.). Das große männliche Gewinde des Mutternteils passt genau in das Gewinde der Staubkappe. | |||
Man muss sicherstellen, dass der "Schrauben"teil des Kubelabziehers auf das Ende der Welle aufsetzt. Manche Kurbelabzieher sind für Wellen mit einer herausstehenden Vorsprung gemacht und ihre Druckfläche ist zu groß, um in das viereckige Loch der Kurbel zu passen. Wenn man diese Art Kurbelabzieher bei einem Vierkant mit Schraubenbefestigung (hohle Welle) einsetzt, wird man unweigerlich nur das Gewinde aus der Kurbel reißen. | |||
Bevor man den "Muttern"teil des Kurbelabziehers in das Gewinde der Staubkappe einschraubt, muss man die "Schrauben"teil des Kurbelabziehers so weit zurück schrauben (gegen den Uhrzeigersinn), dass er nicht auf das Ende der Welle trifft, während man den "Muttern"teil einschraubt. Anderenfalls verhindert der "Schrauben"teil das vollständige Aufschrauben des "Muttern"teils in das Staubkappengewinde. | |||
Stelle sicher, dass Du den "Muttern"teil des Werkzeugs vollständig in das Staubkappengewinde einschraubst. Das Gewinde wird hohen Kräften ausgesetzt, wenn man die Kurbel abzieht und Aluminiumgewinde sind nicht für ihre Widerstandsfähigkeit bekannt! | |||
Knalle den "Muttern"teil nicht zu sehr an. Die meiste Zeit benötigt man zum einschrauben nicht mal einen Schlüssel. Wenn man dennoch einen Schlüssel einsetzten muss, um das Gewinde vollständig einzuschrauben, sei behutsam! | |||
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Sobald der "Mutternteil" fest und sicher in die Kurbel eingeschraubt ist, kann man den "Schrauben"teil festziehen. Die "Schraube" drückt gegen das Wellenende und die "Mutter" zieht dadurch die Kurbel nach außen. Normalerweise fällt die Kurbel mit überraschend wenig Arbeit wegen der Hebelübersetzung des Werkzeugs in Deine Hand. Konsequenterweise ist es schwer vorstellbar, wie viel Kraft wirklich aufgewendet wird. (Bei manchen Kurbeln, meistens bei den preiswerten gussgeschmiedeten Modellen, benötigt man deutlich mehr Kraft bei dieser Arbeit). | |||
==Kurbelabziehervarianten== | ==Kurbelabziehervarianten== | ||
Welches Werkzeug man sich für die Heimwerkstatt kauft, hängt von Modell und Marke der Kurbel ab. Alle haben die gleiche Gewindestigung von einem Millimeter pro Gewindegang und die meisten Kurbeln haben 22 Millimeter Durchmesser am Staubkappengewinde. Ältere T.A. Kurbeln hatten dort 23 mm und alte Stronglight Kurbeln 23,35 mm und es gibt noch weitere sehr seltene Ausnahmen. Frühe Lambert Kurbeln hatten <sup>7</sup>/<sub>8</sub> Zoll Durchmesser mit 24 TPI (22,23 mm x 1,06 mm). Wie weiter oben schon erwähnt hatten einige Campagnolo Modelle der Jahrgänge 1990 bis 1996 Staubkappen mit Linksgewinde, die glücklicherweise Kurbelschrauben mit eingebautem Kurbelabziehr hatten. | |||
Um eine TA Kurbel zu warten, benötigt man einen TA Kurbelabzieher. Bei Stronglight sollte man auf jeden Fall einen Stronglight Kurbelabzieher benutzen, man kann aber mit viel Vorsicht auch einen TA Kurbelabzieher benutzen, weil er etwas loser sitzt als er sollte. Wenn es schwer wird, die Kurbel abzuziehen, sollte man aufhören, bevor man das Gewinde herausreisst. Bei vielen anderen Marken gibt es eine breitere Auswahl. Wenn man sich auf die Suche zum Erwerb eines solchen Werkzeugs macht, folgen hier ein paar bedenkenswerte Hinweise: | |||
Die meisten Kurbelabzieher wurden für Typ I (Welle mit Schraube) Kurbeln hergestellt. Diese haben normalerweise einen rotationsfähigen Kragen am Ende der "Schraube". Das ist der Teil, der tatsächlich gegen das Wellenende drückt, um die Kurbel abzuziehen. Wenn man versucht, diese Typ I Abzieher an Typ II Wellen zu nutzen, kann das funktionieren, man läuft jedoch Gefahr, dass das Ende der Welle mit Gewinde den Druckzapfen des Werkzeugs beschädigt. Manche Typ I Kurbelabzieher passen auch einfach nicht auf Typ II Kurbeln. Die "Mutter" des Werkzeugs kommt sich wahrscheinlich mit dem Vorsprung mit Gewinde des Wellenendes in die Quere und man kann den "Schrauben"teil des Werkzeugs gar nicht weit genug zurückdrehen, so dass man das Gewinde des Werkzeugs in das Staubkappengewinde der Kurbel eindrehen könnte. | |||
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''Kurbelabzieher, der nur bei Wellen mit Schraubenbefestigung funktioniert (Typ I),<br>weil er sich nicht weiter zurückfahren lasst.'' | |||
[[Datei:ExtractorIMG 5225sm.JPG|center|Kurbelabziher, der nur bei Wellen mit Schraubenbefestigung funktioniert]] | |||
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Wenn man ein Werkzeug für die Welle mit Mutternbefestigung bei einer Welle mit Schraubenbefestigung einsetzt, schabt die Außenseite des Werkzugs (Schraubenteil) an den Kanten des Wellengewindes, in das die Kurbelschraube eingeschraubt wird. Es ist nicht sehr wahrscheinlich aber möglich, dass dabei das Gewinde der Welle dabei beschädigt wird. Jedoch sind die Innenlagerwellen aus sehr hartem Stahl gefertigt, so dass das Risiko gering sein sollte. Das Problem kann man leicht umgehen, indem man einen Schraube mit viel zu kleinem Kopf in das Gewinde einsetzt, so dass der Schraubenkopf innerhalb der quadratischen Aussparung der Kurbel bleibt jedoch über das Gewindeende hinausragt. Dadurch drück der Kopf des Werkzeugs nicht mehr gegen das Gewinde sondern gegen den Schraubenkopf. | |||
Wenn man eine Kurbel mit Keilverzahnung, die durch eine Schraube größeren Durchmessers gehalten wird, ausbauen möchte, benötigt man ein spezielles Werkzeug. Hier kann der Trick mit dem Einsetzen der zu kleinen Schraube auch funktionieren. Wichtig ist natürlich,dass der Schraubenkopf kleiner ist als die Keilverzahungsöffnung der Kurbel. | |||
==Der universelle Kurbelabzieher von Park Tool== | ==Der universelle Kurbelabzieher von Park Tool== | ||
Das Werkzeug, das einem universellen Kurbelabzieher am nächsten kommt, ist von [[Park Tool]]. Es ist eine umkehrbare "Mutter" mit zwei Enden mit einem Zahnkopf an der einen Seite für Kurbeln mit [[Vierkantaufnahme]] und auf der anderen Seite für Kurbeln mit [[Keilverzahnung]]. Die Abflachungen für die Schlüsselaufnahme sind in der Mitte. Dieses Werkzeug passt jedoch nicht in klassische TA oder Stronglight Kurbeln vor 1982. | |||
Wenn man die größtmögliche Bandbreite an Kurbeln mit der minimalen Anzahl an Werkzeugen abdecken möchte, ist der Kurbelabzieher CWP-7 von Park Tool eine Kaufempfehlung. Wenn es Dir jedoch hauptsächlich um die Wartung eines speziellen Kurbelsatzes in Deiner Fahrradwerkstatt geht, ist die Empfehlung, das Werkzeug des Kurbelherstellers zu verwenden, weil es leichter als das Park Tool Werkzeug ist. Zudem wird das Gewinde besser passen. | |||
Es gibt verschiedene Steckschlüsselsysteme, die zum Ein- und Ausbau der Kurbelschraube dienen (oder auch nicht). Die Kurbelhersteller haben alle kleine Werkzeuge, die für den Transport auf Tour geeignet sind, im Programm (gehabt), die auf die Kurbelschraube passen. | |||
==Wo man keinen Kurbelabzieher benötigt== | ==Wo man keinen Kurbelabzieher benötigt== | ||
Manche Kurbeln benötigen keinen Kurbelabzieher. [[Shimano]] waren die ersten, die solche Kurbeln am Markt mit ihrem "Ein-Schlüssel"-System etablierten. Andere Hersteller zogen mit ähnlichen Systemen nach. Alle funktionieren auf ähnlich Weise. | |||
Statt gebräuchlicher 14m, 15 oder 16 mm Schrauben haben diese Kubelsätze eine Schraube mit einem 6, 7 oder 8 mm [[Inbus]]kopf. Das bietet zwei wesentliche Vorteile: Das notwendige Werkzeug ist sehr klein und wiegt quasi nichts und Inbusschraubenköpfe passen durch eine relativ kleine Öffnung der Staubkappe. | |||
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''Kurbel, die ohne Kurbelabzieher abgezogen werden kann. Die Kurbelschraube wird beim Losschrauben gegen die Staubkappe gedrückt.'' | |||
[[Datei:ExtractorlessIMG 5227sm.JPG|center|System ohne notwendigen Kurbelabzieher]] | |||
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Die stählerne Staubkappe funktioniert wie der "Muttern"-Teil eines konventionellen Kurbelabziehers. Wenn man die Kurbel abzieht, wirkt die Schraube wie der "Schrauben"-Teil des konventionellen Kurbelabziehers. Wenn man die Kurbelschraube losschraubt, drückt der Schraubenkopf gegen die Innenseite der Staubkappe und zieht die Kurbel von der Welle. | |||
Das System ist insbesondere passend für Reisen und für den Flugzeugtransport, bei dem man sein Fahrrad in eine Kiste packt und dazu Pedale oder Kurbeln abbauen muss. Man kann Kurbeln anderer Marken auf dieses System umrüsten, indem man die Staubkappen und die Kurbelschrauben ersetzt. Diese Umbaukits passen auf alle "Typ I" Wellen mit Schraubenbefestigung und Kurbeln mit 22 mm Staubkappengewinde. | |||
Kurbelschrauben, die einen Inbuskopf haben, aber nicht mittels des "Ein-Schlüssel"-Systems funktionieren, haben im Allgemeinen Staubkappen aus Kunststoff, die mit der Schraube verbunden sind statt in des Kurbelgewinde geschraubt zu werden. Selbstextrahierende Systeme haben Staubkappen mit Schlitzen (wie man im Bild oben sieht) oder Löchern für einen [Zapfenschlüssel]], so dass man die Staubkappe in die Kurbel schrauben kann. | |||
==Letzte Rettung== | ==Letzte Rettung== | ||
Die Abziehergewinde können abreißen - dazu findet man weiter oben bei den Warnungen mehr. Möglicherweise will man auch eine alte Stronglight, TA, Campagnolo oder Lambert Kurbel abziehen und hat das passende Werkzeug nicht zur Hand. | |||
Ein kleiner Lagerabzieher aus dem Automobilbereich kann benutzt werden, um eine Vierkant-Kurbel abzuziehen. Dieses Werkzeug funktioniert ähnlich wie ein Kurbelabzieher, jedoch wird er nicht in das Gewinde der Staubkappe geschraubt, sondern greift mit seinen drei Armen außen um die Kurbel auf der Rückseite herum. Bei der rechten Kurbel sollten die Arme nahe der Vierkantwelle platziert werden, da sonst der [[Spider]] verbogen werden kann. Um bei der rechten Kurbel mit Vier- oder Fünf-Arm-Spidern kann man helfende Hände gut gebrauchen, um alles an seinen Platz zu bekommen und zu halten. Beim Einsatz dieses Werkzeugs sollte man auf jeden Fall vorher die Kettenblätter abschrauben. Es ist zu erwarten, dass der Abzieher die Rückseite der Kurbel verunstalten wird. | |||
Man kann die Kurbel auch erhitzen. Aluminium expandiert bei Hitze stärker als Stahl und so kann man mit Hilfe eines Holzklotzes und einem Hammer die Kurbel von der Welle schlagen. | |||
Eine Kurbel mit abgerissenem Abziehergewinde kann leicht durch eine andere Kurbel ersetzt werden. Wenn man an seinem Fahrrad schraubt, kann man diese gleich ersetzen, weil man diese Arbeit nicht auf später und auf jemand anderen verlagern möchte! | |||
Als allerletzte Notlösung kann man die Kurbel auch mit einer Metallbügelsäge absägen. | |||
==Ersetzen der Kurbel== | ==Ersetzen der Kurbel== | ||
Bevor man eine Kurbel tauscht, sollte man dise auf sich bildende Risse untersuchen. Diese bilden sich an den Kanten der Vierkantaufnahme, am Pedalloch oder ziemlich in der Mitte der Kurbel. Sie können zu einem plötzlichen Bruch und damit ziemlich sicer zu einem Sturz führen. | |||
[[Auswechselbarkeit von Vierkant-Kurbelaufnahmesystemen bei Tretlagern|Die Größe des Vierkants am Wellenende variiert zwischen Marken und Modellen, so dass nicht alle Wellen mit allen Kurbeln kompatibel sind]]. Wenn man eine neue Kurbel oder ein neues Innenlager verbaut, sollte man die Kurbel lose aufsetzen und prüfen, ob sie gut passt. Die Kurbel wird etwa 2mm auf die Welle aufgedrüpckt, wenn man die Kurbelschraube anzieht. Die Außenkante der Welle sollte in etwa 3 mm von der Außenkante der Vierkantaufnahme zurückversetzt bleiben. Die Rückseite der Kurbel sollte weit entfernt vom inneren Ende des Vierkants der Welle entfernt bleiben und keine Berührung mit den Lagern des Innenlagers haben. Jetzt wäre es Zeit, die [[Kettenlinie]] zu prüfen. Dabei sollte man im Kopf behalten, dass die Kurbel etwas nach Innen rutscht, wenn man die Kurbelschraube anzieht. Mehr dazu findet sich im Artikel [[Die Kettenlinie verstehen]]. | |||
Trage etwas [[Fett]] auf das Gewinde der Kurbelschraube oder der Mutter auf. Die Keilrippen einer Keilverzahung sollten ebanfalls gefettet werden. Es wurde viel Tinte darüber vergossen, ob man den Vierkant oder die Vierkantaufnahme der Kurbel fetten soll. Jan Heine vom Bicycle Quarterly Magazin hat ein Experiment durchgeführt, sich danach für Fett ausgesprochen aber angemerkt, dass manche Kurbeln Probleme verursachen, egal ob sie gefettet wurden oder nicht. Der Trend scheint etwas mehr in Richtung leichtes fetten zu weisen. | |||
Ein Vierkant kan in allen vier Positionen benutzt werden. Wenn man vor der Deomnatge eine Markierung (wie oben beschrieben) gemsetzt hat, kann man die Kurbel wieder genauso aufsetzen wie sie vor der Demontage war und sie muss sich nicht mehr "setzen". Bei einer Keilverzahnung muss man sicher gehen, dass Welle und Kurbel zueinander passen, weil es hier verschiedene Systeme gibt. Eine Keilrippe kann von den anderen abweichen und man muss die Kurbel genau ausrichten, damit sie passtn, anderenfalls ruiniert man die Kurbel. | |||
Wenn man eine Welle mit Schraubenbefestigung durch eine Welle mit Mutternbefestigung ersetzt, sollte m,an sicher sein, dass man für die nächste Wartung das richtige Abzieherwerkzeug zur Hand hat. Zudem sollte man sicher sein, dass die Staubkappe nicht der Mutter im Weg ist und sich vollständig einschrauben lässt. Wellen mit Mutternbefestigung sollten eigentlich vermieden werden, wenn man ältere Strongligh, TA, Lambert oder Campagnolo t Kurbeln im Einsatz hat, weil man keinen Standard-Kurbelabzieher benutzen kann. | |||
Der flache Winkel der Vierkantaufnahme multipliziert die aufgewendete Kraft erheblich, wenn die Kurbelschraube angezogen wird. Die SChraube bzw. die Mutter lassen sich noch ungefähr eine halbe Umdrehung drehen, sobald die Kurbel beginnt, fest anzuziehen. Dann wird eine vollständige formfesten Verbindung eingegangen und es wird wesentlich schwere, weiterzuschrauben. Wende nicht all Deine Kraft auf. Vorzugsweise nimmt man einen Drehmomentschlüssel her und zieht mit etwa 50 bis 70 Nm an. Das gilt insbesondere für Kurbeln mit Keilverzahnung, wenn man nicht gut kaliprierte Hände hat. | |||
Kurbeln tendieren manchmal dazu, sich zu lösen, nach der ersten Montage. Nach ein paar Kilometern sollte man daher die Kubelschrauben kontrollieren und nachziehen. Sie können sich dennoch wieder lösen; ein Frühwarnsignal ist ein von der Kurbel kommendes "Krack-Krack" Geräusch, das bei jeder Kurbelumdrehung auftaucht. Wenn das Fahrrad mit einer lockren Kurbel zu lange gefahren wird, kann sich die Vierkantaufnahme vergrößern und ausschlagen. Dann muss man die Kurbel ersetzen. | |||
Es ist immer eine gute Idee, ein Werkzeug dabei zu haben, das auf die Kurbelschraube passt. Jedoch ist das Verlieren der Kurbelschraubenvorspannung ein normaler Vorgang; wiederholtes und routinemäßiges wiederanziehen der Kurbelschraube ist nicht empfehelnswert. Eine Rolle der Staubpakken ist es, gelöste Kurbelschrauben aufzufangen, falls sie sich vollständig lösen. Das passiert sogar, ohne dass sich die Kurbel selbst vom Vierkant löst. Diesem Vorgang kann man durch Einsatz von blauem [[Schraubenkleber]] auf dem Gewinde der Kurbelschraube entgegenwirken. | |||
Jobst Brandt (s. Link unten) empfiehlt übrigens auch, den Vierkant zu fetten. | |||
;Siehe auch | |||
* [[Auswechselbarkeit von Vierkant-Kurbelaufnahmesystemen bei Tretlagern]] | |||
* [[Die Kettenlinie verstehen]] | |||
* [https://www.sheldonbrown.com/brandt/installing-cranks.html Jobst Barndts Kommentare zu sich lösenden Kurbeln (englisch)] | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Kurbeln]] | * [[Kurbeln]] | ||
* [[Kurbeln mit Splintbefestigung]] | * [[Kurbeln mit Splintbefestigung]] | ||
* [https://www.sheldonbrown.com/sutherland.html Sutherland's Handbook for Bicycle Mechanics (englisch)] | |||
* [[Auswechselbarkeit von Vierkant-Kurbelaufnahmesystemen bei Tretlagern]] | |||
* [[Die Kettenlinie verstehen]] | |||
* [https://www.sheldonbrown.com/brandt/installing-cranks.html Jobst Barndts Kommentare zu sich lösenden Kurbeln (englisch)] | |||
==Quelle== | ==Quelle== | ||
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{{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Antriebstechnik}} | {{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Antriebstechnik}} | ||
{{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Kurbel}} | {{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Kurbel}} | ||
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Aktuelle Version vom 26. Oktober 2020, 11:36 Uhr
Aluminiumkurbeln ohne Splintbefestigung haben Stahlkurbeln mit Splintbefestigung in allen Fahrradbereichen abgelöst (außer bei sehr exotischen und sehr günstigen Fahrrädern). Die Vorteile in Form von weniger Gewicht, leichterer Wartbarkeit und kleineren Fertigungstoleranzen haben Kurbeln ohne Splintbefestigung nach ihrer Einführung schnell sehr beliebt gemacht. Bis Mitte der 1980er Jahre hatten die Hersteller die Kostenreduktion so weit getrieben, dass einfache Kurbeln ohne Splintbefestigung nur wenig mehr kosteten als die abgelösten Stahlkurbeln mit Splintbefestigung. Zudem ist die Verbindung zwischen Kurbel und Welle haltbarer bei Kurbeln ohne Splintbefestigung. Splinte brachen oft bei Fixed Gear Fahrrädern oder Tandems.
Anders als Kurbeln mit Splintbefestigung benötigen Kurbeln ohne Spintbefestigung Spezialwerkzeuge, um sie zu montieren oder zu demontieren. Die Notwendigkeit spezieller Werkzeuge ist eine Unschönheit, die aber durch den problemlosen Betrieb locker wieder wettgemacht wird. Auf der anderen Seite ist beim Einsatz von nicht-speziellem Werkzeug bei Kurbeln mit Splintbefestigung wie der Hammer, einem Dom und einem Betonziegelstein mit mehr Geschick (und Glück) seitens des Mechanikers nötig.
Ein weiterer Vorteil von Kurbeln ohne Splintbefestigung ist die Tatsache, dass die benötigten Werkzeuge nicht viel wiegen und man sie so auf Tour mitnehmen kann. Das würde man bei Kurbeln mit Splintbefestigung wegen des Gewichts nicht wollen.
Um Kurbeln ohne Splintbefestigung zu montieren oder fester anzuziehen, benötigt man einen Steckschlüssel. Um die Kurbel zu demontieren benötigt man einen Kurbelabzieher, der zur Marke der Kurbel passt. Der Steckschlüssel und der Kurbelabzieher werden oft in einem Werkzeug kombiniert verkauft. Einige Kurbeln benötigen lediglich einen Inbusschlüssel zur Demontage und zum Ersetzen.
Konifiziertes quadratisches Loch
Schauen wir uns einmal an, wie Kurbeln ohne Splintbefestigung mit der Welle eine sichere Verbindung eingeht. Die Wellenenden sind quadratisch im Querschnitt und zu den Enden hin konifiziert, so dass die Enden etwas schmaler sind als die Basis. Die Kurbel hat ein korrespondierendes konfiziertes quadratisches Loch, so dass die Kurbel über die Wellendenden passt.
Im folgenden Bild wurde die Kurbel aufgeschnitten, um zu verdeutlichen wie sie auf eine Welle passt und wie die Staubkappe eingeschraubt ist.
Abhängig von Marke und Modell wird die Kurbel mit einer Schraube oder einer Mutter gesichert. Ältere klassischere Modelle haben ein innenliegendes Gewinde. Eine Schraube - oft auch "Kurbelschraube" genannt, wird in dieses Gewinde der Welle geschraubt Eine flache Unterlegscheibe unter dem Schraubenkopf ist dabei essenziell. Sutherland's Handbook for Bicycle Mechanics (englisch) nennt diese Art der Innenlagerwelle "Typ I" (Typ eins - es handelt sich im die römische Ziffer I = 1) bzw. in einer späteren Auflage "Schraubentyp".
Das alternative Design hat eine Welle mit einem schmalen Sockel mit Gewinde, die aus dem Ende der Vierkantaufnahme der Welle herausragt. Auf diesen Sockel wird eine Mutter geschraubt, die die Kurbel gegen die Welle sichert. Normalerweise ist das eine spezielle Mutter mir integrierter gefurchter Sicherungsscheibe, so dass keine separate Unterlegscheibe benötigt wird. Bei Sutherland wird dieses Design "Typ II" (Typ 2) oder "Mutterntyp" genannt.
Ende der Vierkantaufnahme mit Mutter und Gewinde. Die gefurchte Seite der Mutter drückt gegen die Kurbelaußenseite.
Einige neuere Kurbelsätze haben eine Keilverzahnung zwischen Welle und Kurbel. Mit Ausnahme einiger Details funktioniert hier Kurbelabbau und -montage wie auch bei der Vierkantaufnahme.
Staubkappe entfernen, außer...
Es ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn man Kurbel und Welle markiert, damit man sie wieder in der gleichen Orientierung zusammenbaut, so dass sie auf die gleiche Weise wieder zueinander passen.
Wenn man einen sechs, sieben oder acht Millimeter Inbusschraubenkopf sieht, kann es sein, dass man die Kurbel ohne Kurbelabzieher abbauen kann. Manchmal kann es auch einfach eine in die Schraube integrierte Staubkappe sein. Das kann man leicht selber testen, indem man mit einem Inbusschlüssel versucht, die Schraube zu lösen. Wenn durch das Abschrauben auch die Kurbel mit abgezogen wird, kann man einige der folgenden Schritte bis zur Diskussion von Entfernen mikt nur einem Schlüssel überspringen. Wenn mit der Schraube eine Staubkappe integriert ist, springe zum Abschnitt über Kurbelabzieher.
In allen anderen Fällen, löst man nun die Staubkappe, falls vorhanden. Manche Kurbeln haben Einschnapp-/Aushebel-Staubkappen, statt der Einschraubvarianten. Manche Staubkappen lassen sich mit einem fünf Millimeter Inbusschlüssel oder einem breiten Schraubendreher herausschrauben. (Keinen kleinen Schraubendreher benutzen, weil man sonst Gefahr läuft, den Schlitz zu beschädigen - die meisten Staubkappen sind aus Plastik oder weichem Aluminium). Wenn man keinen großen Schraubendreher zur Hand hat, kann ein Konusschlüssel oder eine 50-Cent Münze gut in den Schlitz passen. Manche Campagnolo Staubkappen der Jahre 1990 bis 1996 mit selbstextrahierenden Kurbelschrauben werden im Uhrzeigersinn gelöst. In diesen Fällen muss man einen Kurbelabzieher bei diesen wertvollen Campagnolo Kurbeln bemühen oder diese mit einer Lötlampe erhitzen (siehe weiter unten), weil Kurbelabzieher für Linksgewinde extrem selten sind!
Wenn die Staubkappe entfernt wurde, kommt die Befestigungsschraube (oder -mutter) zum Vorschein.
Man beachte: Dort ist eine Unterlegscheibe unter dem Schraubenkopf.
Als nächstes löst man die Befestigungsschraube oder die Mutter, die die Kurbel auf der Welle hält. Da die Schraube oder Mutter in einer Versenkung der Kurbel zurückversetzt liegt, benötigt man einen Steckschlüssel, damit man sie drehen kann. Wenn man eine Mutter vorfindet, hat diese 14 mm. Bei einer Schraube findet man normalerweise einen 15 mm-Kopf; Stronglight und Zeus Kurbeln haben einen 16 mm-Schraubenkopf.
Im professionellen Werkstatteinsatz setzen viele Mechaniker Ratschen-Steckschlüssel aus dem Automobilbereich ein. Das funktioniert auch sehr gut.
Wenn man diese Art von Schlüssel verwenden will, kann man Schwierigkeiten haben, Steckschlüsseleinsätze zu finden, die die richtige Größe für den Schraubenkopf haben und gleichzeitig schmal genug sind, dass ihr Außendurchmesser in das Staubkappengewinde passt. Das ist bei 14 mm Steckschlüsseleinsätzen meist kein Thema, aber bei vielen 15 mm oder 16 mm Einsätzen ist der Außendurchmesser zu groß, um hineinzupassen. Es ist legendär schwierig, eine 16 mm-Schraube aus einem Campagnolo Staubkappenloch einer Zeus-Kurbel zu lösen. Sobald man die Schraube herausgedreht hat, kann man sie durch eine Schraube mit 14 oder 15 mm Schraubenkopf ersetzen.
Üblicherweise haben Steckschlüsselsätze höherer Qualität dünnere Wände als die billigen Werkzeuge. Billigere Steckschlüsselsätze ersetzen Stahl schlechterer Qualität durch mehr Volumen. Steckschlüsseleinsätze gibt es in sechseckiger oder zwölfeckiger Form. Sechseckige Einsätze haben meist etwas dünnere Seitenwände, so dass sie wahrscheinlich eher passen werden. Bei Ratschenschlüsseln werden sechseckige Steckschlüsseleinsätze im Allgemeinen bevorzugt. 3/8 Zoll Steckschlüsselsysteme sind zumeist schmaler als diejenigen mit 1/2 Zoll Systemen.
Halte die Kurbel fest, damit sie sich nicht drehen kann, wenn man das Werkzeug benutzt. Das ist normalerweise einfach, weil die Schrauben nicht sehr fest geschraubt sind.
Die Kurbelbefestigungsschraube wid mit einem Steckschlüssel gelöst.
Verwendung des Kurbelabziehers
Sobald man die Schraube oder Mutter entfernt hat, sollte man besonders acht darauf geben, dass möglicher Unterlegscheiben, die unter dem Schraubenkopf oder der Mutter sind, mit entfernt wurden. Sonst kann man sehr leicht die Kurbel beschädigen, wenn die "Schraube" des Kurbelabziehers gegen die Unterlegscheibe drückt.
Die Kurbelbefestigungsschraube wurde entfernt. Wir sind für den Einsatz des Kurbelabzieher bereit...
Jetzt kann der Kurbelabzieher eingesetzt werden. Dieses Werkzeug ist eine Freude in der Benutzung und mit ein wenig Pflege funktioniert das Kurbelabziehen damit ohne weitere Schwierigkeiten.
Ein Vierkant-Kurbelabzieher besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist eine Art Mutter und der andere Teil eine Schraube (Der Mutternteil ist zugleich Mutter als uach Schraube! Es hat sowohl männliche als auch weibliche Gewinde, sowie Abflachungen, in die man einen Schlüssel anlegen kann.). Das große männliche Gewinde des Mutternteils passt genau in das Gewinde der Staubkappe.
Man muss sicherstellen, dass der "Schrauben"teil des Kubelabziehers auf das Ende der Welle aufsetzt. Manche Kurbelabzieher sind für Wellen mit einer herausstehenden Vorsprung gemacht und ihre Druckfläche ist zu groß, um in das viereckige Loch der Kurbel zu passen. Wenn man diese Art Kurbelabzieher bei einem Vierkant mit Schraubenbefestigung (hohle Welle) einsetzt, wird man unweigerlich nur das Gewinde aus der Kurbel reißen.
Bevor man den "Muttern"teil des Kurbelabziehers in das Gewinde der Staubkappe einschraubt, muss man die "Schrauben"teil des Kurbelabziehers so weit zurück schrauben (gegen den Uhrzeigersinn), dass er nicht auf das Ende der Welle trifft, während man den "Muttern"teil einschraubt. Anderenfalls verhindert der "Schrauben"teil das vollständige Aufschrauben des "Muttern"teils in das Staubkappengewinde.
Stelle sicher, dass Du den "Muttern"teil des Werkzeugs vollständig in das Staubkappengewinde einschraubst. Das Gewinde wird hohen Kräften ausgesetzt, wenn man die Kurbel abzieht und Aluminiumgewinde sind nicht für ihre Widerstandsfähigkeit bekannt!
Knalle den "Muttern"teil nicht zu sehr an. Die meiste Zeit benötigt man zum einschrauben nicht mal einen Schlüssel. Wenn man dennoch einen Schlüssel einsetzten muss, um das Gewinde vollständig einzuschrauben, sei behutsam!
Einsatz des Kurbelabziehers
Sobald der "Mutternteil" fest und sicher in die Kurbel eingeschraubt ist, kann man den "Schrauben"teil festziehen. Die "Schraube" drückt gegen das Wellenende und die "Mutter" zieht dadurch die Kurbel nach außen. Normalerweise fällt die Kurbel mit überraschend wenig Arbeit wegen der Hebelübersetzung des Werkzeugs in Deine Hand. Konsequenterweise ist es schwer vorstellbar, wie viel Kraft wirklich aufgewendet wird. (Bei manchen Kurbeln, meistens bei den preiswerten gussgeschmiedeten Modellen, benötigt man deutlich mehr Kraft bei dieser Arbeit).
Kurbelabziehervarianten
Welches Werkzeug man sich für die Heimwerkstatt kauft, hängt von Modell und Marke der Kurbel ab. Alle haben die gleiche Gewindestigung von einem Millimeter pro Gewindegang und die meisten Kurbeln haben 22 Millimeter Durchmesser am Staubkappengewinde. Ältere T.A. Kurbeln hatten dort 23 mm und alte Stronglight Kurbeln 23,35 mm und es gibt noch weitere sehr seltene Ausnahmen. Frühe Lambert Kurbeln hatten 7/8 Zoll Durchmesser mit 24 TPI (22,23 mm x 1,06 mm). Wie weiter oben schon erwähnt hatten einige Campagnolo Modelle der Jahrgänge 1990 bis 1996 Staubkappen mit Linksgewinde, die glücklicherweise Kurbelschrauben mit eingebautem Kurbelabziehr hatten.
Um eine TA Kurbel zu warten, benötigt man einen TA Kurbelabzieher. Bei Stronglight sollte man auf jeden Fall einen Stronglight Kurbelabzieher benutzen, man kann aber mit viel Vorsicht auch einen TA Kurbelabzieher benutzen, weil er etwas loser sitzt als er sollte. Wenn es schwer wird, die Kurbel abzuziehen, sollte man aufhören, bevor man das Gewinde herausreisst. Bei vielen anderen Marken gibt es eine breitere Auswahl. Wenn man sich auf die Suche zum Erwerb eines solchen Werkzeugs macht, folgen hier ein paar bedenkenswerte Hinweise:
Die meisten Kurbelabzieher wurden für Typ I (Welle mit Schraube) Kurbeln hergestellt. Diese haben normalerweise einen rotationsfähigen Kragen am Ende der "Schraube". Das ist der Teil, der tatsächlich gegen das Wellenende drückt, um die Kurbel abzuziehen. Wenn man versucht, diese Typ I Abzieher an Typ II Wellen zu nutzen, kann das funktionieren, man läuft jedoch Gefahr, dass das Ende der Welle mit Gewinde den Druckzapfen des Werkzeugs beschädigt. Manche Typ I Kurbelabzieher passen auch einfach nicht auf Typ II Kurbeln. Die "Mutter" des Werkzeugs kommt sich wahrscheinlich mit dem Vorsprung mit Gewinde des Wellenendes in die Quere und man kann den "Schrauben"teil des Werkzeugs gar nicht weit genug zurückdrehen, so dass man das Gewinde des Werkzeugs in das Staubkappengewinde der Kurbel eindrehen könnte.
Kurbelabzieher, der nur bei Wellen mit Schraubenbefestigung funktioniert (Typ I),
weil er sich nicht weiter zurückfahren lasst.
Wenn man ein Werkzeug für die Welle mit Mutternbefestigung bei einer Welle mit Schraubenbefestigung einsetzt, schabt die Außenseite des Werkzugs (Schraubenteil) an den Kanten des Wellengewindes, in das die Kurbelschraube eingeschraubt wird. Es ist nicht sehr wahrscheinlich aber möglich, dass dabei das Gewinde der Welle dabei beschädigt wird. Jedoch sind die Innenlagerwellen aus sehr hartem Stahl gefertigt, so dass das Risiko gering sein sollte. Das Problem kann man leicht umgehen, indem man einen Schraube mit viel zu kleinem Kopf in das Gewinde einsetzt, so dass der Schraubenkopf innerhalb der quadratischen Aussparung der Kurbel bleibt jedoch über das Gewindeende hinausragt. Dadurch drück der Kopf des Werkzeugs nicht mehr gegen das Gewinde sondern gegen den Schraubenkopf.
Wenn man eine Kurbel mit Keilverzahnung, die durch eine Schraube größeren Durchmessers gehalten wird, ausbauen möchte, benötigt man ein spezielles Werkzeug. Hier kann der Trick mit dem Einsetzen der zu kleinen Schraube auch funktionieren. Wichtig ist natürlich,dass der Schraubenkopf kleiner ist als die Keilverzahungsöffnung der Kurbel.
Der universelle Kurbelabzieher von Park Tool
Das Werkzeug, das einem universellen Kurbelabzieher am nächsten kommt, ist von Park Tool. Es ist eine umkehrbare "Mutter" mit zwei Enden mit einem Zahnkopf an der einen Seite für Kurbeln mit Vierkantaufnahme und auf der anderen Seite für Kurbeln mit Keilverzahnung. Die Abflachungen für die Schlüsselaufnahme sind in der Mitte. Dieses Werkzeug passt jedoch nicht in klassische TA oder Stronglight Kurbeln vor 1982.
Wenn man die größtmögliche Bandbreite an Kurbeln mit der minimalen Anzahl an Werkzeugen abdecken möchte, ist der Kurbelabzieher CWP-7 von Park Tool eine Kaufempfehlung. Wenn es Dir jedoch hauptsächlich um die Wartung eines speziellen Kurbelsatzes in Deiner Fahrradwerkstatt geht, ist die Empfehlung, das Werkzeug des Kurbelherstellers zu verwenden, weil es leichter als das Park Tool Werkzeug ist. Zudem wird das Gewinde besser passen.
Es gibt verschiedene Steckschlüsselsysteme, die zum Ein- und Ausbau der Kurbelschraube dienen (oder auch nicht). Die Kurbelhersteller haben alle kleine Werkzeuge, die für den Transport auf Tour geeignet sind, im Programm (gehabt), die auf die Kurbelschraube passen.
Wo man keinen Kurbelabzieher benötigt
Manche Kurbeln benötigen keinen Kurbelabzieher. Shimano waren die ersten, die solche Kurbeln am Markt mit ihrem "Ein-Schlüssel"-System etablierten. Andere Hersteller zogen mit ähnlichen Systemen nach. Alle funktionieren auf ähnlich Weise.
Statt gebräuchlicher 14m, 15 oder 16 mm Schrauben haben diese Kubelsätze eine Schraube mit einem 6, 7 oder 8 mm Inbuskopf. Das bietet zwei wesentliche Vorteile: Das notwendige Werkzeug ist sehr klein und wiegt quasi nichts und Inbusschraubenköpfe passen durch eine relativ kleine Öffnung der Staubkappe.
Kurbel, die ohne Kurbelabzieher abgezogen werden kann. Die Kurbelschraube wird beim Losschrauben gegen die Staubkappe gedrückt.
Die stählerne Staubkappe funktioniert wie der "Muttern"-Teil eines konventionellen Kurbelabziehers. Wenn man die Kurbel abzieht, wirkt die Schraube wie der "Schrauben"-Teil des konventionellen Kurbelabziehers. Wenn man die Kurbelschraube losschraubt, drückt der Schraubenkopf gegen die Innenseite der Staubkappe und zieht die Kurbel von der Welle.
Das System ist insbesondere passend für Reisen und für den Flugzeugtransport, bei dem man sein Fahrrad in eine Kiste packt und dazu Pedale oder Kurbeln abbauen muss. Man kann Kurbeln anderer Marken auf dieses System umrüsten, indem man die Staubkappen und die Kurbelschrauben ersetzt. Diese Umbaukits passen auf alle "Typ I" Wellen mit Schraubenbefestigung und Kurbeln mit 22 mm Staubkappengewinde.
Kurbelschrauben, die einen Inbuskopf haben, aber nicht mittels des "Ein-Schlüssel"-Systems funktionieren, haben im Allgemeinen Staubkappen aus Kunststoff, die mit der Schraube verbunden sind statt in des Kurbelgewinde geschraubt zu werden. Selbstextrahierende Systeme haben Staubkappen mit Schlitzen (wie man im Bild oben sieht) oder Löchern für einen [Zapfenschlüssel]], so dass man die Staubkappe in die Kurbel schrauben kann.
Letzte Rettung
Die Abziehergewinde können abreißen - dazu findet man weiter oben bei den Warnungen mehr. Möglicherweise will man auch eine alte Stronglight, TA, Campagnolo oder Lambert Kurbel abziehen und hat das passende Werkzeug nicht zur Hand.
Ein kleiner Lagerabzieher aus dem Automobilbereich kann benutzt werden, um eine Vierkant-Kurbel abzuziehen. Dieses Werkzeug funktioniert ähnlich wie ein Kurbelabzieher, jedoch wird er nicht in das Gewinde der Staubkappe geschraubt, sondern greift mit seinen drei Armen außen um die Kurbel auf der Rückseite herum. Bei der rechten Kurbel sollten die Arme nahe der Vierkantwelle platziert werden, da sonst der Spider verbogen werden kann. Um bei der rechten Kurbel mit Vier- oder Fünf-Arm-Spidern kann man helfende Hände gut gebrauchen, um alles an seinen Platz zu bekommen und zu halten. Beim Einsatz dieses Werkzeugs sollte man auf jeden Fall vorher die Kettenblätter abschrauben. Es ist zu erwarten, dass der Abzieher die Rückseite der Kurbel verunstalten wird.
Man kann die Kurbel auch erhitzen. Aluminium expandiert bei Hitze stärker als Stahl und so kann man mit Hilfe eines Holzklotzes und einem Hammer die Kurbel von der Welle schlagen.
Eine Kurbel mit abgerissenem Abziehergewinde kann leicht durch eine andere Kurbel ersetzt werden. Wenn man an seinem Fahrrad schraubt, kann man diese gleich ersetzen, weil man diese Arbeit nicht auf später und auf jemand anderen verlagern möchte!
Als allerletzte Notlösung kann man die Kurbel auch mit einer Metallbügelsäge absägen.
Ersetzen der Kurbel
Bevor man eine Kurbel tauscht, sollte man dise auf sich bildende Risse untersuchen. Diese bilden sich an den Kanten der Vierkantaufnahme, am Pedalloch oder ziemlich in der Mitte der Kurbel. Sie können zu einem plötzlichen Bruch und damit ziemlich sicer zu einem Sturz führen.
Die Größe des Vierkants am Wellenende variiert zwischen Marken und Modellen, so dass nicht alle Wellen mit allen Kurbeln kompatibel sind. Wenn man eine neue Kurbel oder ein neues Innenlager verbaut, sollte man die Kurbel lose aufsetzen und prüfen, ob sie gut passt. Die Kurbel wird etwa 2mm auf die Welle aufgedrüpckt, wenn man die Kurbelschraube anzieht. Die Außenkante der Welle sollte in etwa 3 mm von der Außenkante der Vierkantaufnahme zurückversetzt bleiben. Die Rückseite der Kurbel sollte weit entfernt vom inneren Ende des Vierkants der Welle entfernt bleiben und keine Berührung mit den Lagern des Innenlagers haben. Jetzt wäre es Zeit, die Kettenlinie zu prüfen. Dabei sollte man im Kopf behalten, dass die Kurbel etwas nach Innen rutscht, wenn man die Kurbelschraube anzieht. Mehr dazu findet sich im Artikel Die Kettenlinie verstehen.
Trage etwas Fett auf das Gewinde der Kurbelschraube oder der Mutter auf. Die Keilrippen einer Keilverzahung sollten ebanfalls gefettet werden. Es wurde viel Tinte darüber vergossen, ob man den Vierkant oder die Vierkantaufnahme der Kurbel fetten soll. Jan Heine vom Bicycle Quarterly Magazin hat ein Experiment durchgeführt, sich danach für Fett ausgesprochen aber angemerkt, dass manche Kurbeln Probleme verursachen, egal ob sie gefettet wurden oder nicht. Der Trend scheint etwas mehr in Richtung leichtes fetten zu weisen.
Ein Vierkant kan in allen vier Positionen benutzt werden. Wenn man vor der Deomnatge eine Markierung (wie oben beschrieben) gemsetzt hat, kann man die Kurbel wieder genauso aufsetzen wie sie vor der Demontage war und sie muss sich nicht mehr "setzen". Bei einer Keilverzahnung muss man sicher gehen, dass Welle und Kurbel zueinander passen, weil es hier verschiedene Systeme gibt. Eine Keilrippe kann von den anderen abweichen und man muss die Kurbel genau ausrichten, damit sie passtn, anderenfalls ruiniert man die Kurbel.
Wenn man eine Welle mit Schraubenbefestigung durch eine Welle mit Mutternbefestigung ersetzt, sollte m,an sicher sein, dass man für die nächste Wartung das richtige Abzieherwerkzeug zur Hand hat. Zudem sollte man sicher sein, dass die Staubkappe nicht der Mutter im Weg ist und sich vollständig einschrauben lässt. Wellen mit Mutternbefestigung sollten eigentlich vermieden werden, wenn man ältere Strongligh, TA, Lambert oder Campagnolo t Kurbeln im Einsatz hat, weil man keinen Standard-Kurbelabzieher benutzen kann.
Der flache Winkel der Vierkantaufnahme multipliziert die aufgewendete Kraft erheblich, wenn die Kurbelschraube angezogen wird. Die SChraube bzw. die Mutter lassen sich noch ungefähr eine halbe Umdrehung drehen, sobald die Kurbel beginnt, fest anzuziehen. Dann wird eine vollständige formfesten Verbindung eingegangen und es wird wesentlich schwere, weiterzuschrauben. Wende nicht all Deine Kraft auf. Vorzugsweise nimmt man einen Drehmomentschlüssel her und zieht mit etwa 50 bis 70 Nm an. Das gilt insbesondere für Kurbeln mit Keilverzahnung, wenn man nicht gut kaliprierte Hände hat.
Kurbeln tendieren manchmal dazu, sich zu lösen, nach der ersten Montage. Nach ein paar Kilometern sollte man daher die Kubelschrauben kontrollieren und nachziehen. Sie können sich dennoch wieder lösen; ein Frühwarnsignal ist ein von der Kurbel kommendes "Krack-Krack" Geräusch, das bei jeder Kurbelumdrehung auftaucht. Wenn das Fahrrad mit einer lockren Kurbel zu lange gefahren wird, kann sich die Vierkantaufnahme vergrößern und ausschlagen. Dann muss man die Kurbel ersetzen.
Es ist immer eine gute Idee, ein Werkzeug dabei zu haben, das auf die Kurbelschraube passt. Jedoch ist das Verlieren der Kurbelschraubenvorspannung ein normaler Vorgang; wiederholtes und routinemäßiges wiederanziehen der Kurbelschraube ist nicht empfehelnswert. Eine Rolle der Staubpakken ist es, gelöste Kurbelschrauben aufzufangen, falls sie sich vollständig lösen. Das passiert sogar, ohne dass sich die Kurbel selbst vom Vierkant löst. Diesem Vorgang kann man durch Einsatz von blauem Schraubenkleber auf dem Gewinde der Kurbelschraube entgegenwirken.
Jobst Brandt (s. Link unten) empfiehlt übrigens auch, den Vierkant zu fetten.
- Siehe auch
- Auswechselbarkeit von Vierkant-Kurbelaufnahmesystemen bei Tretlagern
- Die Kettenlinie verstehen
- Jobst Barndts Kommentare zu sich lösenden Kurbeln (englisch)
Siehe auch
- Kurbeln
- Kurbeln mit Splintbefestigung
- Sutherland's Handbook for Bicycle Mechanics (englisch)
- Auswechselbarkeit von Vierkant-Kurbelaufnahmesystemen bei Tretlagern
- Die Kettenlinie verstehen
- Jobst Barndts Kommentare zu sich lösenden Kurbeln (englisch)
Quelle
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Tool Tips Cotterless Cranks von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.
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