Konenzentrierung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. Oktober 2020, 15:28 Uhr
Eine überwiegende Mehrheit der Fahrräder hatte einen Nabentyp, der einen Lageraufbau mit Konus und Kugellagern hatte (s. Bild unten). Dieser Nabentyp kann leicht gewartet werden, muss jedoch gründlich justiert werden, um Reibung zu minimieren und die Lebensdauer zu verlängern. Die Lagerschalen sind in den Nabenkörper eingebaut. Die Konen sind konische Muttern, die auf die Achse geschraubt werden. Stahlkugeln rollen zwischen Lagerschale und Konus. Die Kombination von Lagerschale, Konus und Kugeln bildet das Lager. Diese Lager gibt es auf beiden Seite der Nabe.
Wenn man die Konen zu stark anschraubt, wird zu viel Kraft auf die Lagerkugeln ausgeübt. Das erzeugt sehr hohe Reibung und das Laufrad wird sich nicht richtig frei drehen. Der Verschleiß wird die Lebensdauer stark reduzieren.
Wenn man die Konen nicht stark genug anschraubt, haben die Lager Spiel. Das Laufrad kann im Lager hin- und herwackeln. Das ist sehr unerfreulich und erzeugt Kontrollverlustprobleme.
Daher ist die Einstellung dieser Lager kritisch. Korrekturen im Bereich einer 1/10 Umdrehung oder weniger sind notwendig, um die richtige Einstellung zu erreichen.
Die meisten Konuslager habn dünner Kontermuttern, um die Konen an Ort und Stelle zu halten. Konnen und Kontermuttern werden gegeneinander angezogen (meist mit Spacern dazwischen). Das hält den Konus davon ab, sich von der Einstellposition zu lösen. Folgende Varianten existieren:
- Manche ältere englische Fahhräder haben ein anderes System.
- Bei Nabenschaltungen wird der linke Konus gelöst und der rechte sorgt für die EInstellung des Innenlebens (das variierte jedoch stark zwischen Marken und Modellen), danach wird r linke Konus wieder angezogen.
Klassische Vollachsennaben werden mit Muttern am Ausfallende der Gabel bzw. des Rahmens befestigt und müssen fest genug eingestellt werden, damit Spiel seitwärts minimiert wird aber lose genug, damit sich das Laufrad frei bewegen kann.
Schnellspannernabeneinstellung
Naben mit Schnellspanner sind etwas schwieriger einzustellen, weil der Schnellspannermechanismus die Achse leicht komprimiert, wenn er festgezogen wird. Wenn man die Konen so einstellt, dass sie sich vom Fahrrad entfernt richtig anfühlen, werden sie blockieren, sobald man die Nabe ins Rad einbaut und einspannt. Man muss die Konen so einstellen, dass sie ein wenig Spiel haben, solange sie außerhalb des Fahrrads sind oder mit fast ganz geöffnetem Schnellspanner im Ausfallende stecken.
Viele Leute ziehen Schnellspanner mit zu wenig Kraft an. Mit diesem Fehler kommt man meist gut davon, weil die meisten Fahrräder inzwischen hinten vertikale Ausfallenden haben, so dass das Laufrad unter Last nicht vorwärts rutschen kann. Vorne an der Gabel haben wir die abscheulichen Lawyer Lips, die den Zweck der Schnellspanner aufhaben. Während Lawyer Lips dafür sorgen, dass ein Laufrad bei zu losen Schnellspannern nicht aus den Ausfallenden springt, verhindern sie nicht das wackeln des Laufrads in diesem Fall. Zudem bieten sie keinen Schutz vor dem Bruch von Schnellspannern.
Um die Lagereinstellung zu prüfen, stecke das Laufrad in das Fahrrad mit fast geschlossenem Schnellspanner, so dass das Laufrad gerade nicht aus dem Ausfallenden fällt. Wenn Du am Hinterrad arbeitest, sollte die Kette nicht auf den Ritzeln aufliegen.
Versuche die Felge zwischen den Bremsbacken hin- und herzuwackeln, da der Schnellspanner nicht fest ist, sollte es ein klein wenig Spiel geben. Wenn etwas Spiel vorhanden ist, stelle das Ventil in die drei oder neun Uhr Stellung und lass das Laufrad los. Bei den meisten Laufrädern ist das Ventil der schwerste Teil. Bei Laufrädern mit Speichenreflektoren, sind dies die schwersten Teile. Das Laufrad sollte nun wie ein Pendel um die Achse hin- und herschwingen bis es zur Ruhe kehrt.
Sobald Du einen Eindruck davon hast, wie sich das Laufrad bewegt, wenn der Schnellspanner lose ist, versuche diesen festzuziehen und prüfe erneut die Bewegung. Wenn die Lagereinstellung korrekt ist, sollte das Spiel verschwinden aber das Laufrad kann sich weiterhin frei bewegen wie schon bei losem Schnellspanner. Für eine Feineinstellung kann man die Einstellung des Schnellspanners leicht variieren, solange er gut und fest schließt.
Manche Hochperformancelaufräder haben einen Saumfüller in der Felge, der fast genau so viel wiegt wie das Ventil. Daher muss man eine Wäscheklammer oder einen Speichenschlüssel hernehmen, um eine schwere Stelle herzustellen. Das kann auch bei Laufrädern mit Gummi-Kontaktdichtungen notwendig sein, wie sie bei manchen Mountainbikes zum Einsatz kommen.
Bei Patronenlagern wie zum Beispiel von Phil Woood ist das alles einfacher. Naben mit einstellbaren Patronenlagern sollten unter Last eingestellt werden - das kann bei manchen Lagern leichter oder schwieriger sein.
Konusschlüssel
Die Abflachungen, die dazu dienen, die Konen zu bewegen, sind zumeist recht schmal. Daher braucht man mindestens einen, besser zwei, spezielle Konusschlüssel. Die meisten Vorderradnaben brauchen 13 mm Konusschlüssel, die meisten Hinterräder 15 mm. Für die meisten Fahrradfahrer sind zweiseitige Konusschlüssel mit je 13 mm und 15 mm Maul an den Enden die beste Wahl. Park Tools und Wheels Inc. stell(t)en hochqualitative Konusschlüssel her. Wenn man mit weniger Budget auskopmmen muss, sind die Marken Cycle Pro und Bicycle Research gut.
Für den Einsatz in der profesionellen Fahrradwerkstatt gibt es einseitige Schlüssel mit einem gepolsterten Griff, die angenehm bei der Arbeit in der Hand liegen. Die aktuellen (lasergeschnittenen) Park Tool Werkzeuge sind sehr gut. Die älteren ausgestanzten Modelle vo Park Tools waren nicht so angenehm zu benutzen (erkennbar am glänzenden Chromefinish).
Konusschlüssel sind sehr dünn für Ihre Größe und sollten zu keinem anderen Zweck missbraucht werden. Sogar wenn man sie zweckgemäß einsetzt, sind sie als Wegwerfartikel und nicht als Lebenszeitinvestment wie andere Werkzeuge namhafter Markenhersteller zu betrachten. Sheldon Browns bevorzugte Werkzeuge für Naben waren ein Paar lasergeschnittene 13er und 15er Konusschlüssel, die zu den meisten Naben passten. Dazu hatte er ein Paar 17 mm Kombinationsschlüssel. Um eine Vorderradnabe zu lösen setzte er einen 13 mm Konusschlüssel auf jeden Konus und dreht sie auseinander, wodurch sie simultan gegen die Kontermuttern gedreht wurden. Um eine Nabe wieder festzuziehen nahem er die beiden 17 mm Schlüssel und dreht die Kontermuttern fest. Selten musste er die Kontermuttern lösen. Mit dieser Vorgehensweise arbeitet er immer sehr schnell. Das war in der Werkstatt sehr vorteilhaft, weil er feststellte, dass sehr viele Fahrräder zu feste Konen hatte. Den gleichen Ansatz kann man für klassische Hinterradnaben hernehmen, wenn der Freilauf vom Hinterrad abgebaut ist.
Bei Kassettennaben oder bei Hinterrädern ohne demontiertem Freilauf, kann man einen sehr schmalen 15er Schlüssel und die beiden bekannten 17er Schlüssel nutzen.
Bei diesen Nabentypen löst man zuerst die linke Kontermutter etwas vom Konus, löste dann den Konus und zieht die Kontermutter wieder an. Zum Festziehen der Kontermutter braucht man wieder die beiden 17er Schlüssel, damit die Arbeit schnell und leicht von der Hand geht.
Spezielles Werkzeug zur schnellen Einstellung von Konuslagern unter Last
SHeldon Brown hatte ein Spezialwerkzeug zur Konenzentrierung bei Schnellspannernaben hergestellt, das aus einem Schnellspannerspieß und einer Distanzbuchse bestand, so dass der Griff des Schnellspanners dazu genutzt werden konnte, gegen das Ende der Achse zu drücken und dabei die Kontermuttern ungestört ließ. Das war sehr hilfreich und sparte in der Werkstatt eine Menge Zeit. Weil die Buchse direkt gegen die Achsenden drückte, konnte man die jeweiligen Einstellarbeiten machen währen die Achse unter Kompression durch den Schnellspanner stand. Das war vorher so nicht möglich.
Die Distanzbuchse bestand aus einem alte verschlissenen Konus, in das ein kurzes Stück Achse geschraubt war. Damit passte sie saugend auf den Schnellspannerspieß. Der Körper des Schnellspannermechanismus drückte gegen den alten Konus; Das Achsstück (das man nicht sieht, weil es vollständig innerhalb des alten Konus liegt) drückt gegen das Achsende. Dieses Werkzeug hilft auch sehr beim Ausrichten von Laufrädern im Zentrierständer wie zum Beispiel von Park Tools, der die Achse nicht komprimiert. Dieses Werkzeug kann das Spiel aus den Lagern nehmen und erlaubt dennoch das Einspannen im Zentrierständer.
Naben mit Vollachse
Manche preiswerteren Fahrräder sind mit Vollachsen (ohne Schnellspanner) am Hinterrad ausgestattet. Die schnelle Art der Einstellung für diese Art der Laufräder ist die Einstellarbeit im Fahrrad eingebaut. Sheldon Brown begann immer damit, dass die rechte Achsmutter immer richtig fest war, danach löste er die linke Seite und arbeitet sich mit einem 15er und 17er Schlüssel voran.
Für den Schnelltest der Hinterradlager pedaliert man langsam rückwärts, während das Fahrrad in der Luft ist. Je nach Freiheit des Freilaufs, pendelt ein gut eingestelltes Laufrad wie das Vorderrad hin- und her. Wenn der Freilauf etwas eingeengt ist, wird das Laufrad langsam rückwärts drehen. Wenn das Laufrad zu fest ist, reagiert das Laufrad gar nicht und verharrt in Position (evtl. sind auch die Bremsen zu eng eingestellt).
Wichtig
Schlechte Konuseinstellung ist für einen normalen Fahrradfahrer nicht unbedingt sofort merkbar, ist jedoch wirklich wichtig. Wenn eine Nabe zu straff eingestellt ist, werden sich die Lagerflächen vorzeitig selbst zerstören und das Fahrrad wird nicht mehr so leicht rollen wie gewohnt.
Siehe auch
Quelle
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel https://www.sheldonbrown.com/cone-adjustment.html Cone Adjustment Tool Tips Cotterless Cranks] von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.
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