Radfahren im Stehen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. November 2019, 14:44 Uhr
Die korrekte Ausführung und Technik sind eine Quelle von Streitigkeiten. Sheldon Brown meint, dass diese Streitigkeiten aus der Tendenz resultieren, dass Fahrradfahrer, die eine bestimmte Form des Radfahrens ausüben, glauben, dass Ihre spezielle Art auch für alle anderen Fahrradfahrer passt. Im speziellen beruht das Ganze auf den schlechten Ratschlägen von Rennfahrer, die glauben, dass Techniken, die einem helfen, ein Rennen zu gewinnen, auch für Radfahrer gelten, die dies nicht wünschen.
Dieser Artikel richtet sich demnach nicht an Rennfahrer, die manchmal für eine kurze Zeit einen schnellen Antritt benötigen, auch wenn dies nicht Effizient ist. Auch richtet sich dieser Artikel nicht an Mountainbiker, die es häufig um schwierige technische Bedingungen und um Traktion auf losem Untergrund kümmern müssen.
Dieser Artikel soll also an den Radfahrer richten, die als Touren-, Transport- oder einfach Freizeitfahrer unterwegs sind und ohne Kraft- und Energieverschwendung von A nach B wollen.
Sitzen oder Stehen?
Sheldon Brown glaubt, dass viele Fahrradfahrer viel zu häufig in den Pedalen stehen als sie sollten. Häufig wird er zitiert mit dem Spruch:
Falls Du im flachen Gebiet aufstehen musst, um zu beschleunigen, ist das ein Zeichen dafür, dass Dein Gang zu hoch oder Dein Sattel zu niedrig ist.
Wenn Du auf dem Pedal stehst, kannst Du mehr Kraft auf die Pedale übertragen als im Sitzen. Das kommt daher, dass Du Dein gesamtes Körpergewicht auf das Pedal stemmen kannst. Wenn Du gleichzeitig noch am Lenker ziehst, kannst Du diese Kraft sogar noch erhöhen. Es stellt sich die Frage, ob das eine gute Sache sein kann?
So hart in die Pedale zu steigen ist sehr anstrengend für Deine Gelenke und für das Fahrrad. Diese Art von Kraftanstrengung kann außerdem nicht aerobisch beibehalten werden. Wenn Du keine wirklich gute Fitness besitzt, wirst Du dazu tendieren, Dein Fahrrad von links nach rechts und zurück zu schaukeln, was eine erhebliche Energieverschwendung bedeutet. Die erhöhte Kraftausübung lässt viele Stellen am Fahrrad flexen. Diese Energie wird zudem nicht wieder vollständig in Vortrieb umgewandelt, wenn sich das Material wieder zurück verformt.
Die erhöhten Kräfte können zudem das Risiko erhöhen, etwas am Fahrrad zu zerstören. Falls ein Pedal, die Kurbel, Kette, der Lenker oder Vorbau unter dieser Last brechen sollte (das passiert selten - aber kann vorkommen!), wirst Du Dich mit Sicherheit beim darauf folgenden Sturz verletzen. Selbst so etwas simples wie ein fehlgeschlagener Schaltvorgang mit einer verschlissenen Kette kann Dich zu Boden befördern. Das bedeutet natürlich, dass man niemals auf einem Fahrrad im Stehen pedalieren sollte, bei dem man nicht absolutes Vertrauen in die mechanischen Bedingungen des Fahrrads hat.
Im Stehen Pedalieren macht Dich nicht schneller, außer, Du willst einen kurzen Sprint einlegen. Auf längeren Fahrten macht Dich diese Fahrtechnik im Schnitt sogar langsamer. Du kannst schon zu Beginn Deiner Tour eine Menge Energie verschwenden und wirst sehr wahrscheinlich Deine Reise langsamer beenden als Du sie begonnen hast.
Dein Gang ist zu hoch
Falls Du ein Singlespeed- oder Fixed Gear-Fahrrad fährst, muss die gewählte Übersetzung ein Kompromiss sein. Die Übersetzung wird zu niedrig sein, wenn man wirklich schnell und zu hoch, wenn man wirklich langsam fahren will oder muss. Um diesen Effekt zu kompensieren, wird man oft aufstehen müssen, um zu beschleunigen oder bergauf zu fahren. Hier schafft eine Gangschaltung Abhilfe. Wenn Du eine Gangschaltung hast, solltest Du Deinen Gang so wählen, dass Du im Sitzen eine Kadenz von 60-100 UPM effizient pedalieren kannst.
Dein Sattel ist zu niedrig
Eine durchaus messbare Anzahl von Fahradnutzern haben ihre Sättel zu niedrig eingestellt. Das resultiert zumeist aus einer Einstellung in Bezug auf den Boden statt zu den Pedalen.
Bei älteren Fahrrädern war es möglich anzuhalten und das Fahrrad auf den Zehenspitzen zu balancieren während man im Sattel verweilte. Unglücklicherweise gibt es einen Trend zu Fahrrädern mit höher liegenden Tretlagergehäusen. Dadurch vergrößert sich automatisch der Abstand der Pedale zum Boden. Daher muss ein ordentlich eingestellter Sattel ebenfalls weiter oben platziert werden. Daher kann man dann nicht mehr davon ausgehen, dass man das Fahrrad wie gewohnt auf den Zehenspitzen stehend balancieren kann. Die meisten Fahrradfahrer verstehen das nicht und stellen ihre Sättel genauso ein wie sie es bei Ihren 20 Jahre alten Fahrrädern gewohnt waren. Daher können diese Fahrradfahrer ihre Knie nicht weit genug durchstrecken um effizient zu pedalieren. Sie müssen häufiger aufstehen.
Das verschwendet nicht nur Energie, sondern führt außerdem zur Hauptursache von Kniegelenkproblemen bei Fahrradfahrern. Tatsächlich sind die Hauptgründe für Knieschmerzen zu niedrige Sättel und zu hohe Gänge, die den Nutzer dazu zwingen, häufig aufzustehen und im Stehen zu pedalieren.
Wann sollte man stehen?
Manchmal fühlt es sich einfach gut an aufzustehen und ordentlich reinzutreten. Dadurch entsteht kein Schaden, wenn man das nur manchmal macht. Das gilt vor allem, wenn man selbst in guter Verfassung und das Fahrrad in bestem mechanischem Zustand ist.
Bei sehr langen Ausfahrten ist es manchmal nötig aufzustehen, um die Unbequemlichkeiten durch den Sattel zu reduzieren. Im Extremfall kann das allerdings auch auf Probleme mit dem Sattel hinweisen.
Siehe auch
Quelle
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Standing while Cycling von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.
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