Einstellen von Direktzugbremsen: Unterschied zwischen den Versionen
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* Konventionelle Bremshebel mit Direktzugbremsen bieten nicht genügend Kabelzug, um bei nassen Bedingungen die Bremsschuhe fest genug gegen die [[Bremsflanke]]n der Laufräder zu pressen. Hier erreichen die Bremshebel zuerst den [[Lenker]]. Bei trockenen Bedingungen arbeiten sie entweder gar nicht oder führen zu sehr plötzlichem Abbremsen. | * Konventionelle Bremshebel mit Direktzugbremsen bieten nicht genügend Kabelzug, um bei nassen Bedingungen die Bremsschuhe fest genug gegen die [[Bremsflanke]]n der Laufräder zu pressen. Hier erreichen die Bremshebel zuerst den [[Lenker]]. Bei trockenen Bedingungen arbeiten sie entweder gar nicht oder führen zu sehr plötzlichem Abbremsen. | ||
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Aktuelle Version vom 13. November 2019, 11:55 Uhr
Direktzugbremsen sind eine Abwandlung der Cantileverbremse. Bei Shimano sind sie mit dem Markennamen V-Brake ® geführt. In Zusammenhang mit diesem Artikel solltest Du unbedingt auch Das 1x1 der Felgenbremsen lesen. Die meisten Probleme bei Felgenbremsen resultieren aus zu hoher Reibung bzw. schlechter Montage der Züge und gerade nicht aus schlechter Bremseneinstellung oder billigen Bremsen.
- Siehe auch
Direktzugbremsen im Vergleich zu klassischen Cantileverbremsen
Klassische Cantileverbremsen haben zwei Züge. Der eine ist der Hauptzug, der an der Mitte des Fahrrads entlang verläuft und der zweite Zug ist der Querzug, der die beiden Ausleger auf beiden Seiten des Reifens miteinander verbindet. Der Hauptzug zieht an der Mitte des Querzugs nach oben und so werden die Ausleger nach Innen rotiert.
Direktzugbremsen - auch geläufiger unter der Shimanomarke "V-Brake" bekannt - sind in ihrem Aufbau einfacher, weil sie nur einen Zug benutzen. Die Zughülle ist mit einem Arm verbunden und der innenliegende Zug verläuft ohne Hülle über den Reifen hinweg zum gegenüberliegenden Arm. Wenn die Bremse betätigt wird, drückt die Zughülle gegen den einen Ausleger während der Innenzug am gegenüberliegenden Ausleger zieht.
Da der Zug direkt oberhalb des Reifens verläuft, benötigen Direktzugbremsen längere Bremsarme, damit der Zug hoch genug über den Reifen verläuft, um Kontakt zu vermeiden. Das erhöht die Hebelübersetzung des Systems, so dass speziell passende Bremshebel benötigt werden.
Schnellverschluss
Um das Laufrad ausbauen zu können, wird die Zugzuführung aus der Bindung ausgehakt. Dadurch können sich die Bremsschuhe so weit auseinander bewegen, dass sogar ein dicker Reifen hindurchpasst.
Zum Öffnen, ziehst Du zuerst den Faltenbalg vom Ende der Zugzuführung. Dann drückst Du die Bremsarme mit einer Hand zusammen und hakst mit der anderen Hand das Ende der Zugzuführung aus dem schlüssellochähnlichen Schlitz der Bindung aus.
V-Brake in normaler geschlossener Position | V-Brake mit zurückgeschobenem Faltenbalg | V-Brake mit ausgehänger Zugzuführung |
Wenn Du das Laufrad wieder einbaust, denke unbedingt daran, dass Du die Bremse wieder einhängst!
Parallelogramm Koppelung
Shimanos XTR und XT V-Brakes haben eine spezielle Parallelogramm Koppelung. Diese dient zwei Zwecken:
- Der Bremsschuh bleibt während der Bewegung und der Lebensdauer des Bremsbelags immer im gleichen Winkel zur Felge ausgerichtet
- Die Bewegungsausführung des Bremsschuhs bleibt nahezu horizontal statt des - wie bei anderen Modellen - leichten Bogens, dessen Zentrum im Bremssockel liegt. Das ist ein Vorteil insbesondere für Fahrer besonders breiter Reifen auf schmalen Felgen. Dies verhindert, dass der Bremsschuh aufsteigt und die Seitenwand des Reifens beschädigt. Auch wird verhindert, dass der Bremsschuh unter der Felge hindurchtauchen kann, wenn der Belag verschleißt.
Unglücklicherweise verkomplizieren die zusätzlichen Gelenke den Mechanismus. Das hat häufig Wartungsproblemen zur Folge und kann zu exzessivem Quietschen der Bremse führen.
Einstellen der Direktzugbremse
Im ersten Schritt baue die Bremsarme von den Sockeln ab und kontrolliere, ob diese rostfrei sind. Bedecke die Sockel großzügig mit Fett (Das ist sehr wichtig!). Montiere die Arme wieder mit größtmöglicher Spreizung. So sind die Rückholfedern vorgespannt. Das Ausrichten den Bremsschuhe wird hier genauer erläutert. Es gibt jedoch bei Direktzugbremsen ein paar Spezialitäten:
- Die meisten Direktzugbremsen haben Bremsschuhe mit Befestigungsbolzen, die eine Einstellung der Entfernung von Bremsschuh zur Felge erlauben -- und somit die Entfernung von Bremsarm zum Bremsschuh.
- Die meisten Bremsschuhe müssen lediglich nach innen justiert werden, falls die Bremsarme so nah beieinander stehen, dass sie entweder mit dem Reifen kollidieren könnten oder zu wenig Zugbewegungsspielraum erlauben.
- Falls die Bremse mit Parallelogramm Koppelung ausgestattet ist, müsste diese möglicherweise gewartet werden. Dafür gibt es spezielle Wartungssets.
- Siehe auch
Mittig ausrichten
Wenn man die Bremse loslässt, ziehen sich die Bremsschuhe von der Felge zurück. Idealerweise entfernen sie sich auf beiden Seiten der Felge gleich weit. Falls sie das nicht machen, ist die Bremse nicht gut mittig ausgerichtet. Im Extremfall berührt einer der Bremsschuhe weiterhin die Felge und schleift auf der Felge, obwohl die Bremse nicht betätigt wird.
Wenn die Bremse nicht mittig ausgerichtet erscheint, solltest Du zuerst überprüfen, ob das Laufrad richtig in der Gabel bzw. im Rahmen sitzt. Falls das Laufrad schief eingebaut ist, nicht zentriert ist oder evtl. sogar eine Acht hat und Du die Bremse hierdurch falsch nachjustierst, hast Du nun zwei Probleme, wo vorher nur eines bestand.
Einstellen der Vorspannung
Wenn die Laufräder zentriert sind, die Bremsengelenke gut geschmiert und frei beweglich sind und die Bremsen sind nicht zentriert, müssen die Bremsschuhe mittig eingestellt werden. Das macht man, indem die Federvorspannung an einem oder an beiden Armen eingestellt wird.
Die meisten Direktzugbremsen haben einstellbare Federn. Das geschieht zumeist an einer kleinen Schraube, deren Kopf nach außen gerichtet vom Fahrrad absteht. Man findet diese Schraube am Fuß des Bremsarms unterhalb des Gelenks. Manche Schraubenköpfe werden mit einem Kreuzschlitzschraubendreher andere mit einem Inbusschlüssel eingestellt.
Bremshebel für Direktzugbremsen
Direktzugbremsen haben im Vergleich zu klassischen Bremsen eine doppelt so hohe Hebelübersetzung. Daher benötigen sie spezielle Bremshebel. Direktzugbremsen ziehen den Zug doppelt so weit und nur halb so kräftig. Die niedrigere Hebelübersetzung der Bremsgriffe kompensieren die höhere Hebelübersetzung der Bremse. Daher ist es im Allgemeinen nicht sicher, Bremsen und Bremshebel von Direktzug- und anderen Bremsen zu mischen.
- Konventionelle Bremshebel mit Direktzugbremsen bieten nicht genügend Kabelzug, um bei nassen Bedingungen die Bremsschuhe fest genug gegen die Bremsflanken der Laufräder zu pressen. Hier erreichen die Bremshebel zuerst den Lenker. Bei trockenen Bedingungen arbeiten sie entweder gar nicht oder führen zu sehr plötzlichem Abbremsen.
- Direktzugbremshebel gemischt mit anderen Bremsen fühlen sich zuerst nett und stabil an, wenn man sie bedient. Durch ihre niedrige Hebelübersetzung muss man sie jedoch mit doppelter Kraft ziehen, um wie gewohnt anhalten zu können. Falls Du also kein untergewichtiger Fahrer mit Gorillapranken bist, ist diese Kombination auch nicht sicher.
Hebel für Dropbar Montage
Um einen Bremshebel mit geringer Hebelübesetzung für Direktzugbremsen herzutellen, muss diese den doppelten Zugweg in Bezug zum Bremshebelgelenk haben. Das ist bei Bremsen für aufrechte Sitzposition ziemlich leicht. Bremsen für Dropbars sind schwieriger zu bauen und es gibt auch nur wenige Modelle, die direkt für Direktzugbremsen gebaut sind. Kompatible Modelle sind Dia Compe 287V und Cane Creek SCR-5V "Æro" Bremshebel.
Die meisten neueren Fahrräder mit Dropbars haben als Originalaustattung Ergo oder STI Brems-/Schalthebel. Direktzugbremsen sind hier auf keinen Fall kompatibel. Man könnte alternativ andere Schalthebel in Kombination mit den oben genannten speziellen Bremshebeln einsetzen. Häufig bevorzugen Fahrradfahrer Lenkerendschalthebel. Diese sind einfacher, günstiger und geben eine optische Indikation über das derzeit genutzte Ritzel. Bralter stellen sich immer wieder direkt in die Ausgangsstellung zurück.
Hilfskonstruktionen für Dropbars
Wenn man Ergo oder STI Bralter mit Direktzugbremsen benutzen möchte, gibt es zwei Hilfskonstruktionen:
- Man kann eine Umlenkrolle wie den QBP Travel Agent benutzen. Sie sind etwas fummelig zu montieren, funktionieren dafür aber gut. Umlenkrollen mit geringem Durchmesser führen über kurz oder lang zu Ermüdunsgbrüchen der Züge. Daher sollten diese regelmäßig darauf hin untersucht werden, ob sie ausfransen.
- Bei einem Fahrrad mit dünnen Reifen und ohne Schutzbleche können Mini V-Brakes eingesetzt werden. Diese kürzere Direktzugbremsen sind mehr oder weniger kompatibel mit Bremshebeln für Dropbars.
Keines dieser Systeme ist ideal. Sie sind in keinem Fall besser als klassische Mittelzugbremsen.
Kompatibilität
Hierzu findet man alles im Artikel Kompatibilität von Cantilever Bremsen (Tabelle)
Siehe auch
Quelle
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Adjusting Direct-pull Cantilever Bicycle Brakes ("V-Brakes ®") von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.
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