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Seit der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts sind Nabenschaltungen - normalerweise Drei-Gang-Modelle - eine praktische und zuverlässige Gangschaltungsoption für Fahrradfahrer. Mit der zunehmenden Popularisierung der Kettenschaltung zu Beginn der 1970er Jahre wurden Nabenschaltungen unmodern (zumindest auf dem US-Markt). Das ist sehr unglücklich, weil für Gelegenheits- und Nutzlastfahrer Nabenschaltungen sehr zweckdienlich sind.

Nabenschaltungen sind zuverlässiger als Kettenschaltungen und benötigen wesentlich weniger Wartung. Die Übersetzungssprünge der obersten Gänge machen übergroße Kettenblätter bei kleinen Laufradgrößen (zum Beispiel bei Falträdern) unnötig. Anders als bei Kettenschaltungen können Nabenschaltungen auch im Stand geschaltet werden. Das ist vor allem bei Stop-and-Go Verkehr in der Stadt sehr vorteilhaft.

Nabenschaltungen sind tendenziell schwerer als Kettenschaltungssysteme und manchmal etwas ineffizienter bei einigen Gängen. Die direkte (1:1) Übersetzung im mittleren Gang ist effizienter als bei Kettenschaltungen, da hier kein Zug von den Schaltwerkröllchen entsteht. Bei den meisten Nabenschaltungen kann man keine Schnellspanner einsetzen.

Solltest Du Dich für ältere Fahrräder oder historische Schaltungen interessieren, schau doch einmal beim Artikel Wartung englischer Drei-Gang-Fahrräder vorbei.


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Wie eine Nabenschaltung funktioniert

Schnittmodell einer Sturmey-Archer Nabe

Nabenschaltungen funktionieren nach dem Prinzip des Planetengetriebes

Die einfachen Drei-Gang-Naben haben ein einzelnes Sonnenrad, das fest mit der Achse verbunden ist. Drei oder vier identische Planetenräder greifen in das Sonnenrad und rotieren um dieses herum. Die Planetenräder greifen in einen Hohlrad, das sie umgibt. Dieser hat innenliegende Zähne und ist sozusagen ein umgekehrtes Zahnrad.

Während die mit dem Planetenkäfig verbundenen Planetenräder kreisen, umrundet das Hohlrad vier mal und der Planetenkäfig drei Mal die Achse. (Manche Modelle haben andere Verhältnisse).

  • Der kleinste Gang hat ein Zahnrad, das das Hohlrad antreibt, während der Planetenkäfig die Nabe antreibt. Daher wird das Laufrad dreimal sein Zentrum umkreisen, während das Ritzel viermal sein Zentrum umkreist. Dadurch wird die Übersetzung also um 25% verringert.
  • Im mittleren Gang wird das Ritzel immer noch vom Hohlrad angetrieben, das wiederum direkt die Nabe antreibt. Daher ist die Übersetzung direkt (1:1). Die internen Teile bleiben jederzeit in Bewegung, haben jedoch keinen Effekt im mittleren Gang.
  • Der höchste Gang bewegt den Antrieb des Ritzels gegen den Planetenkäfig, während das Hohlrad weiter den Nabenkörper antreibt. Daher wird die Naben viermal ihr Zentrum umkreisen, während das Ritzel nur dreimal sein Zentrum umkreist. Damit wird die Übersetzung um 33% erhöht.


Naben mit mehr als drei Gängen haben zwei oder drei Planetensysteme und/oder abgestufte Planetenräder mit zwei oder mehr Sätzen von Zähnen nebeneinander. Dazu gibt es einen detaillierteren Artikel von John Allen: Nabenschaltungstheorie Abgestufte Planetenräder müssen aufeinander abgestimmt sein, wenn man die Naben neu aufbaut. Die Sektionen müssen so zueinander passen, dass die Zähne ineinander greifen. Anderenfalls kann die Nabe sperren und beschädigt werden.

In den späten 1990er Jahren gab es eine Art Renaissance von Nabenschaltungen als neue Sieben-Gang Naben mit großer Übersetzungsbandbreite entwickelt wurden. Seitdem hat es einiges an Fortschritten gegeben. Der Markt wird im Wesentlichen von vier Marken beherrscht, die Gangschaltungen mit bis zu 14 Gängen herstellen. Drei-Gang und Fünf-Gang Modelle werden immer noch hergestellt und bieten eine ökonomische und praktische Alternative.

Schmierung

Ältere Nabenschaltungen haben einen Öleinfüllstutzen am Nebenkörper. Ölschmierung erzeugt weniger Widerstand als Fettschmierung und wäscht Verschleißpartikel, Schmutz und Wasser aus dem System. Man sollte Maschinenöl und keine Sprühschmierung (oder anderes dünnes Öl) benutzen. Zusätzlich kann man Fett für die Lager benutzen, um eine Abdichtung gegen austretendes Öl zu erhalten. Bei gedichteten Lagern ist das nicht nötig.

Die Rohloff Speedhub und die Shimano Alfine Elf-Gang-Naben werden mit Öl geschmiert. Andere aktuelle Nabenschaltungen werden mit Fett geschmiert. Ab Werk benötigen sie periodische Reinigung und Austausch der Schmierung, die die Zahnräder nicht verklebt. Shimano verkauft ein Nachschmierungsset für fettgeschmierte Naben. Leider werden viele Naben mit nicht adäquater Schmierung verkauft. Auch wird oft vom Ausfall von fettgeschmierten Naben in feuchten klimatischen Bedingungen durch Wasserverschmutzung berichtet. Bessere Schmierung vermeidet das Problem.

Am Besten ölt man über die Ölzuführung, wenn man die Nabe neu aufbaut, um einen frischen Neustart zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte man die Lager neu schmieren. Das ist eigentlich auch bei neuen Naben notwendig. Dabei kann man der Anleitung von Aaron's Bike Repair Seiten folgen, nachdem man sich durch die Horrorbilder von völlig verlotterten Naben gescrollt hat. Man sollte jede Menge von nicht wasserlöslichem Marinefett für die Lager verwenden. Damit bleibt Wasser draußen und Öl innen. Für die innenliegenden Teile kann man weißes Lithiumfett einsetzen. Insbesondere für moderne Naben, die das Öl schlecht halten, ist das ratsam. Phil Wood Tenacious Öl auf den Sperrklinken und im Nabenkörper geschüttelt kommt dahin, wo sonst kein Fett auftragbar wäre.

Eine Nabenschaltung mit einer Hohlachse kann neu geölt werden, indem man den die Schaltkette entnimmt und in das offene Ende Öl laufen lässt. Das Scheibenbremsodell der SRAM i-Motion 9 Nabe kann durch ein Loch der Scheibenverschraubung geölt werden. Man sollte alle Löcher zwischen den Ölungsvorgängen mit Maschinenschrauben verschließen. Bei einer Nabe, die keiner dieser Tricks zulässt, kann man eine Sturmey-Archer Ölkappe montieren. Das kann man mittels eines 5.5 mm Bohrers und einem 1/4 Zoll 28 TPI Gewindebohrer erledigen. Ein einfacher aber weniger komfortabler Weg ist das Entfernen des linksseitigen Konus und das Einfüllen des Öls entlang der Achse.

Öl kann sich auf dem Nabenkörper sammeln und ein wenig schmutzig aussehen. Das ist jedoch kein großes Problem. Wenn sich jedoch exzessiv Öl auf dem Nabenkörper sammelt, kann das Öl entlang der Speichen bis zur Felge laufen und das Gummi der Bremsschuhe aufweichen. Beim Vorderrad wäre das gefährlich. Da sich aber die Schaltungsnabe am Hinterrad befindet, kann man einfach die Ölreste gründlich reinigen und die Bremsenfunktion wiederherstellen. Außerdem sollte man sein Fahrrad nur an einem ungeheizten (aber trockenen) Ort aufbewahren. Wenn man sein Fahrrad aus einem geheizten Raum in eine kalte und fechte Umgebung bringt, zieht sich die Luft in der Nabe zusammen und kann Feuchtigkeit in die Nabe ziehen. Wenn man sein Fahrrad nur in einer geheizten Umgebung aufbewahren kann, sollte man immer sehr genau beim Ölen der Nabe sein.

Für ältere Sturmey-Archer Drei-Gang-Rücktrittnaben gibt es ein passendes Öl. Andere Naben mit Rücktrittbremse benötigen ein spezielles Hochtemperaturfett für die Bremsschuhe. Manche Naben benutzen für den Rest des Mechanismus ein anderes Fett, damit zum Beispiel die Sperrklinken nicht verkleben. Eine Rücktrittbremse in einer Nabenschaltung ist Alles in Allem eine dumme Idee, weil die Bremse Verschleißpartikel generiert und man keine Ölschmierung benutzen kann.

Bei einer Trommelbremse kann Ölschmierung ein Problem darstellen, wenn es durch die Lager nach außen dringt und die Bremsschuhe kontaminiert. Phil Wood Tenacious Öl hat die Eigenschaft, länger innerhalb der Nabe zu bleiben als andere Öle. Wenn man sein Fahrrad liegend transportieren muss, ist es besser es auf die rechte Seite zu legen (genau gegenteilig zu Fahrrädern mit Kettenschaltung). Dadurch wird verhindert, dass das Öl in die Trommelbremse auslaufen kann. Man sollte ein Stück Pappe oder Tuch unter die Nabe legen, um Öltropfen aufzufangen (insbesondere wenn man die Nabe frisch geölt hat).

Die Rollerbrake von Shimano, die mit einer Nabenschaltung ausgestattet ist, befindet sich außerhalb des Nabenköpers und vermeidet so das Kontaminierungsproblem. Sie haben stählerne Bremsschuhe innerhalb des Stahlkörpers und müssen regelmäßig mit Hochtemperaturfett geschmiert werden.

Einstellen der Kette

Nabenschaltungen haben typischerweise ein einzelnes Ritzel und ein einzelnes Kettenblatt. Die Kette wird durch die Möglichkeit, die Nabe im Ausfallende vor und zurück bewegen zu können gespannt. Dabei sollte die Kette nur ganz leicht durchhängen. Zur Kettenspannung gibt es nähere Informationen im Abschnitt "Montage des Hinterrads" im Artikel Starrer Gang für die Straße. Bei einem Fahrrad mit vertikalen Ausfallenden benötigt man ein exzentrisches Innenlager oder einen Kettenspanner

Wenn die Kette verschleißt, wird sie länger und kann abspringen. Daher sollte die Kette periodische nachjustiert werden. Wie man dies richtig macht wird im gleichen Artikel im Abschnitt über Kettenspannung erläutert.

Sicherungsscheiben

Die Achse ist Teil des Antriebs bei der Nabenschaltung. Das kann man leicht selbst überprüfen. Wenn man das demontierte Laufrad an der Felge festhält und das Ritzel dreht, sieht man, dass sich die Achse mit dreht. Sie dreht sich rückwärts, falls die Übersetzung kleiner als 1:1 ist und vorwärts, wenn die Übersetzung höher ist.

Bei den meisten Naben verhindern Sicherungsscheiben das Mitdrehen der Achse, wenn das Laufrad montiert ist. Diese Unterlegscheiben haben eine flache Seite zur Achse hin und eine Nase, die in das Ausfallende der Achse passt. Unterschiedliche Sicherungsscheiben passen zu unterschiedlichen Modellen und Ausfallenden. Bei vielen neueren Naben ist der Schaltzug mit einer Umlenkrolle, die um die Achse rotiert, zwischen rechtem Ausfallende und Ritzel verbunden. Abhängig davon, ob das Fahrrad horizontale, vertikale oder umgekehrte (Bahn-)Ausfallenden hat, werden unterschiedliche Sicherungsscheiben benötigt, damit der Schaltzug von vorne an die Nabe eingeführt werden kann. Dabei sollte man der Anleitung zur jeweiligen Nabe genau folgen.

Sicherungsscheiben für Shimano Nexus Nabenschaltungen

Eine Nabenbremse jeglicher Art muss gegen Rotation gesichert werden. Bremsen einer Nabenschaltungsnabe haben dazu meist eine Drehmomentstütze, die zusätzlich zu den Sicherungsscheiben der Gangschaltung montiert werden muss. Die Rohloff Schaltungsnaben haben eine so große Gangspreizung, dass manche Modelle mit einer Drehmomentstütze und manche mit einer Vorrichtung an den Scheibenbremsaufnahmen montiert werden.

Bei einem Fahrrad mit Hinterbaufederung ist das Gelenk zumeist vor der Hinterradnabe gelegen. Weil beim Einfedern die Nabenachse gedreht wird, wird eine Nabenschaltung den Hinterbau bei Übersetzungen geringer als 1:1 zusätzlich anheben. Das Gegenteil passiert bei höheren Übersetzungen. Das kann in einem Springstock (Pogo Stick) Effekt resultieren, das davon abhängt inwiefern die Federung und Dämpfung auf diese Gangschaltungstyp abgestimmt ist.

Ritzel und Kettenblätter auswählen

Indem man die geeignete Kombination aus Ritzel und Kettenblatt wählt, kann man die gesamte Bandbreite einer Nabenschaltung im gewünschten Maß anheben oder absenken. Die meisten aktuellen Nabenschaltungen benötigen ein Ritzel mit drei Nuten, die einen 1 3/8 Zoll Innendurchmesser haben. Sie sind zwischen den einzelnen Marken austauschbar. Diese Ritzel gibt es aus den verschiedensten Quellen von 13 bis 24 Zähnen. Jedoch passen die kleinsten Ritzel nicht auf alle Naben.

Ein Ritzel mit 22 Zähnen und drei Nuten, getrieben von eine 1 1/8 Zoll Kette .

Die Rohloff Speedhub Nabe benötigt spezielle geschraubte Ritzel. Die SRAM i-Motion 9, G8 und G9 Naben sowie Sturmey-Archer 8-fach Naben benötigen proprietäre Ritzel mit speziellen Nuten. Einige wenige Sturmey-Archer Modelle haben wie auch Shimano Freilaufnaben neun Nute . Modellnummern dieser Naben enden auf "(N)".

Die meisten der gängigen Drei-Nuten-Ritzel sind für 1/8 Zoll Ketten ausgelegt. Das ist breiter als bei Kettenschaltungsketten. Die breiteren Ketten können mit schmalen Kettenblättern, die für Kettenschaltungen gemacht sind, benutzt werden. Jedoch gibt es manche Kettenblätter für Bahnräder, deren Zähne länger und breiter sind. Das erlaubt der Kette lose zu werden, ohne das die Kette direkt abspringt. Drei-Nuten-Ritzel für Kettenschaltungsketten gibt es zu kaufen, deren Zentrum erhöht gestanzt sind, damit die Nute auf die Nabe passen. Bei diesen Ritzeln sollte man auf Ketten für Sieben- oder Achtfach Kettenschaltungen zurückgreifen.

Ein 20 Zähne Ritzel für schmale Ketten. Es ist so geformt, dass es auf die Nabe passt wie ein dickeres Ritzel.

Das Ritzel der meisten Nabenschaltungen wird von einem Sprengring in Position gehalten. Der Sprengring kann mit einem flachen Schraubendreher abgehebelt werden. Dann lässt sich das Ritzel leicht von der Nabe lösen. Die meisten Ritzel, die für dieses System gemacht wurden (auch solche, die man in den obigen Bildern sieht) sind gekröpft ("gewölbt"). So kann man die Kettenlinie in kleine Grenzen anpassen, indem man das Ritzel umdreht. Der Sprengring schnappt in Position, indem man wiederum einen flachen Schraubendreher als Hebel benutzt. Manche Naben können mit kleineren Ritzel versehen werden, indem man die gewölbte Seite nach Außen statt Innen montiert und so Berührungspunkte vermeidet. Manche Naben haben noch Unterlegscheiben (Spacer) unter den Ritzeln. Durch Umkehren der Reihenfolge von Spacer und Ritzel kann man die Kettenlinie zusätzlich anpassen.

Ritzel mit drei Nuten, das von einem Sprengring gehalten wird

Ausgenommen bei Fixed-Gear- und Rücktrittbremsennaben kann man die Lebensspanne eines Drei-Nute-Ritzels verdoppeln, indem man es umdreht, so dass der Verschleiß auf der anderen Seite der Zähne liegt. Das funktioniert natürlich nur, wenn man weiterhin eine gute Kettenlinie hat.

Nachdem man das Ritzel wieder montiert hat, ist es eine gute Idee, den Sitz des Federings zu perfektionieren, indem man mit einem Hammer und einem Locheisen rundherum diesen festklopft. Das ist insbesondere wichtig, wenn man eine Rücktrittbremse hat, weil diese versagt, wenn das Ritze herunter rutschen sollte.

Es ist recht einfach, Shimano Kassettenritzel zu modifizieren, wenn sie keine integrierten Spacer haben. Es gibt sie in den Größen 14 bis 34 Zähne. Shimano Kassettenritzel haben den gleichen Innendurchmesser wie Ritzel für Nabenschaltungen. Jedoch haben Sie neun Nute statt drei. Mit einer passenden Schleifmaschine lassen sich sechs der überflüssigen Nute entfernen. Bei den restlichen drei Nuten müssen die Kanten gerundet werden. Möglicherweise benötigt man noch einen dünnen Spacer, weil die Kassettenritzel dünner sind als Ritzel aus dem Bestand. Bei Sturmey-Archer (N) Naben kann man unmodifizierte Shimano Freilaufnabenritzel verwenden. Jedoch braucht man weiterhin einen Spacer.

Die Übersetzung kann durch die Wahl des Kettenblatts weiter angepasst werden. Das ist jedoch meist teurer als der Tausch des Ritzels. Wenn man ein größeres Ritzel oder Kettenblatt montiert benötigt man eine längere Kette.

Manche Nabenschaltungen können inzwischen mit einem Gates Carbon Riemenantrieb verwendet werden. Das hat sich als zuverlässig herausgestellt, bringt aber ein kleines Problem mit sich. Hier ist die Kettenlinie - genauer die Riemenlinie - kritischer als bei der Kette. Auch muss der Riemen immer entspannt werden, bevor man ihn (de-)montiert. Wenn man ihn seitlich über das Ritzel hebelt, wird er beschädigt und kann reißen.

Benutze Sheldons Übersetzungsrechner, um die richtige Wahl für Dich zu berechnen. John Allens tabellarische Übersicht zu Übersetzungen bei Nabenschaltungen (auf englisch) erlaubt Dir Vergleiche zwischen den Marken und Modellen zu ziehen.

Drei Gänge

Alle aktuellen Drei-Gang-Modelle außer der Sturmey-Archer S3X Fixed-Gear-Nabe haben eine große Übersetzungsbandbreite mit großen Schritten (Spreizung) zwischen allen Gängen. So wie die Hersteller gewöhnlich Drei-Gang-Fahrräder montieren, ist die direkte (1:1) Übersetzung zu niedrig (zu leicht) für Überlandfahrten, um den höchsten Gang nicht völlig nutzlos werden zu lassen (weil zu schwer), bei unveränderlicher maximaler Spreizung. Eine Drei-Gang Nabe erfüllt Ihren Zweck deutlich besser, wenn man ein größere Ritzel oder ein kleineres Kettenblatt montiert, damit man den größten Gang für Überlandfahrten nutzen kann. Der kleinste und mittlere Gang sind dann "leichter", also besser für Beschleunigung und Bergauffahrten geeignet. Wenn die Trittfrequenz (Kadenz) bergab zu hoch wird, kann man sich einfach rollen lassen (Freilauf ist aktiv).

Sheldon hat sich gegen Rollen lassen ausgesprochen. Aber ehrlich gesagt ist gelegentliches Rollen lassen besser als sich bergauf zu kämpfen und keinen richtigen Gang für flaches Gelände zu haben. Der höchste Gang einer Drei-Gang-Nabe sollte eine Entfaltung normalerweise im Bereich zwischen 5,6 und 6,4 Metern haben (entspricht eine Vortriebsverhältnis von fünf bis sechs, z.B. Kettenblatt 46 Zähne, Ritzel 22 Zähne und einem 26 Zoll Hinterrad). Das ist natürlich abhängig von der individuellen Kraft und Pedalierstil. Wenn man in bergigem Gelände lebt, in dem es immer nur bergauf und bergab geht, ist eventuell eine geringere Entfaltung wünschenswert. Klickpedalsysteme, Pedalhaken oder Riemen (nur sinnvoll ohne Rücktrittbremse sind hilfreich, höhere Kadenzen zu treten. Damit ist die Kraftbandbreite höher. Das ist natürlich bei jedem Fahrrad ein Vorteil, jedoch insbesondere, wenn man große Übersetzungssprünge (Spreizung) hat.

Fünf bis Acht Gänge

Eine Nabenschaltung mit fünf bis acht Gängen funktioniert generell am besten, wenn der Reisegang für flaches Gelände der zweithöchste Gang ist und man eine Entfaltung von oberhalb 5,60 Metern hat (Vortriebsverhältnis von fünf). Das kann abhängig von Kraft und Pedalierstil etwas mehr oder weniger sein. So hat man den höchsten Gang für Bergabpassagen oder Passagen mit Rückenwind. Wenn man in einem Terrain unterwegs ist, in dem es keine steilen Anstiege gibt, kann man auch den dritthöchsten Gang als Reisegang bei einer Sieben- oder Acht-Gang-Nabe wählen, damit man bergab oder mit Rückenwind die Kadenz nicht ins unermessliche steigern muss. Alle aktuellen Fünf-Gang-Naben haben genügen Bandbreite, um im Stadtverkehr ausreichend mitschwimmen zu können. Naben mit sieben oder acht Gängen bieten auch niedrige Gänge für steile Anstiege an und haben im Allgemeinen kleinere Schritte zwischen Gängen.

Neun und mehr Gänge

Wenn eine Nabe neun oder mehr Gänge hat, sollte der Reisegang für flaches Gelände der dritthöchste Gang sein. Natürlich gilt auch hier, dass das vom Terrain abhängig ist.

Hybridschaltung

Eine Hybridschaltung nutzt eine Nabenschaltung in Kombination mit einer Kettenschaltung. Sturmey-Archer und SRAM haben Drei-Gang-Naben im Programm, die Rippen für Acht-, Neun- oder Zehn-Fach-Kassetten haben. Die Naben sind insbesondere nützlich bei Fahrrädern, an denen man keinen Umwerfer montieren kann oder die sehr kleine Laufräder haben und man durch den Einsatz der Hybridschaltung und ihre sehr hohe Übersetzung im höchsten Gang kein wirklich großes Kettenblatt benötigt.

Kassetten die vom Regal weg von SRAM für Hypridschaltung verkauft werden, sind ganz OK, jedoch meinte Sheldon Brown, dass andere Kombinationen besser funktionieren. Die Shimano CS-HG50-8 Achtfachkassette (11-13-15-17-19-21-24-28) funktioniert gut bei kleinen Laufrädern.. Ältere Sachs 3x7 Systeme mit dem schmalen Kassettenkörper, die Shimano M Kassette (13-15-17-19-21-24-28) oder D bzw. F Kassette (14-16-18-21-24-28-32) sind gut, bei 8 von 9 Ritzeln auf siebenfach, wobei man das kleinste Ritzel weg lässt, kann man eine XT oder XTR Kassette nehmen (12-14-16-18-21-24-28-32). Wenn man so eine 9-fach-Kassette als 8-fach Einsetzt benötigt man dennoch eine 9-fach Kette und ein neunfach Schaltwerk (oder ein achtfach Schaltwerk mit alternativer Zugführung). Es ist natürlich auch möglich sich die Kassetten selbst nach Bedarf zusammenzustellen. Gute selbst zusammengestellt neunfach Kombinationen sind 13-15-17-19-21-23-25-28-32 und 11-13-15-17-19-21-24-28-32.

Bei allen eingesetzten Hypridschaltungssystemen sollte man das Kettenblatt so wählen, dass man mit dem kleinsten Ritzel und der direkten Übersetzung (1:1) der Nabenschaltung eine Entfaltung von etwa sechs Metern (Vortriebsverhältnis ca. 5,5) erreicht. Das ist typischerweise der Reisegang im flachen Gelände. Je nach Kraft und Ausdauer kann man das etwas höher oder niedriger wählen. Sehr kleine Ritzel zu benutzen ist nicht ratsam, da diese sehr schnell verschleißen. Jedoch bei kleinen Laufrädern kann es praktikabler sein, das kleinste Ritzel regelmäßig zu tauschen, damit man kein übergroßes Kettenblatt einsetzen muss. Während der Fahrt sollte man überwiegend alle Gänge der Kettenschaltung mit der Direktübersetzung der Nabenschaltung fahren. Die Nabenschaltungsgänge geben einem weitere Übersetzungsoptionen am oberen und unteren Ende oder einen schnellen Gangwechsel abwärts im Stadtverkehr.

Bei allen Hybridschaltungsnaben mit Freilauf kann man auch Zwei- oder Dreifachkurbeln einsetzen. Dann benötigt man jedoch einen Kettenspanner mit Federspannung, der auch aus einem Schaltwerk ohne Schalthebel und -zug bestehen kann. Auf diese Weise kann man zum Beispiel in einer bergigen Stadt wie Wuppertal die schnellen Gangwechsel der Nabenschaltung genießen und hat zusätzlich noch Notfallgänge. Viele Naben haben Rippen auf die man auch zwei Ritzel montieren kann, die man mit einem Schaltwerk schaltet. 13 und 15 oder 18 und 21 Zähne unterteilen die hohen Übersetzungssprünge einer Dreifach-Nabenschaltung in schöne kleinere Sprünge. Hier sollte man eine Kettenschaltungskette und Ritzel einsetzen, die dafür gedacht sind. Man kann eine modifiziertes Shimano Ritzel (s. Anleitung) für das Innere einsetzen. Das äußere Ritzel sollte ein gewölbtes sein, das ebenfalls für Kettenschaltung vorgesehen ist. Diese Ritzel sind üblicherweise gestanzt, wie man im unteren Bild leicht erkennen kann, um an den Platz eines 1(8 Zoll Ritzels zu passen. Möglicherweise muss man noch die Auswölbungen auf der nach außen gewölbten Seite abschleifen, damit alle notwendigen Teile auf die Rippen der Nabe passen. Bei nur zwei Ritzeln und/oder Kettenblättern ist die Schaltung immer indiziert, auch wenn die Schalthebel es nicht sind.

Selbstbau Hybridschaltung (Bild mit freundlicher Genehmigung von Mark Stonich)

Manche Nabenschaltungen sind nicht für die Kräfte sehr steiler Anstiege spezifiziert und die hohe Last, die potenziell bei Hybridschaltungen auftritt, stellt ein Problem dar. Normalerweise spezifizieren die Hersteller die Naben in Form von Kettenblatt/Ritzel Verhältnissen. Zumeist ist die Spezifikation aber wie folgt ausgelegt: "Wir machen das so hoch, dass man statt zu pedalieren lieber absteigt und schiebt". Mit einem niedrigeren Gang einen Hügel zu erklimmen bedeutet weniger Belastung für die Nabe. Ein kleines Hinterrad und ein gleichmäßiger Pedalierstil reduziert die Belastung auf die Nabe deutlich.

Siehe auch

Rohloff SRAM/Sachs Shimano Sturmey-Archer
14 Gänge
Alle Drei Gänge Drei Gänge
Vier Gänge Vier und Fünf Gänge
Fünf Gänge
G8, G9: Acht und Neun Gänge Sieben Gänge Sieben Gänge
i-Motion 9: Neun Gänge Acht Gänge Acht Gänge
Zwölf Gänge Elf Gänge Hybridschaltung

Quelle

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Internal-Gear Hubs von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown - Ergänzungen von John Allen.