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SunTour Fahrradbauteile

SunTour war der führende Erfinder bei Fahrradkomponenten in den 1970er Jahren und brachte Japen echten Respekt auf der Welt ein, wurde jedoch in den späten 1980er Jahren von Shimano überholt. Dieser Artikel beschreibt Suntours technische Fortschritte und bietet für einige Komponenten Wartungsinformationen an.

SunTours Fortschritte im Freilaufdesign

In den frühen 1970er Jahren waren die Freiläufe von SunTour eine revolutionäre Entwicklung, die den Produkten der europäischen Wettbewerber (Atom, Cyclo, Everest, Regina etc.) bemerkenswert überlegen waren.

SunTour Freiläufe boten ein besseres Schaltverhalten als ältere Designs wegen ihrer überlegenen Gestaltung von Ritzelzähnen. Die Spitzen der Zähne waren nicht abgeflacht oder eingedellt wie bei älteren Designs sondern asymmetrisch mit einem Einwärtsbogen. Dadurch wurde eine schärfere Außenkante jedes Zahns erreicht, die die Kette besser auflaufen ließ und der Bogen ließ die Kette geschmeidiger abwärts in die richtige Position zum Eingreifen gleiten, falls sie dazu tendierte, über die Zähne zu laufen. Europäische Freiläufe mit Dellen oben auf den Zähnen waren anfällig für einen Halbfreilaufmodus, weil die Laschen der Kette entlang der Dellen gleiteten. Bei manchen Suntour Freiläufen waren die großen Ritzel abwechselnd leicht nach innen und außen gebogen, um das Aufnehmen der Kette zu erleichtern.

Es war möglich (und nicht gänzlich unbekannt), SunTour Freiläufe mit den Ritzen rückwärts gerichtet neu zusammenzubauen, Das verringerte merklich die Schaltperformance.

Sheldon Brown modifizierte Regina und Atom Freiläufe, indem er die Zähne der Ritzel nachfeilte, damit sie etwas denjenigen von SunTour und Shimano glichen. Diese Behandlung wurde später unter "Sheldo-Glide" bekannt.

Nachtrag von John Allen zu dieser Behandlung
John Allen fand, dass diese Sheldo-Glide Modifikation das Problem der auflaufenden Ketten bei Sieben- und Acht-Gang-Ketten ohne auskragende Nieten verschlimmerte. Die heutzutage weit verbreiteten Ketten greifen gut in diese Schraubkranzfreiläufe ein. Einen indexierten Schalthebel zu benutzen, vermeidet das Problem vollständig. Moderne Fünf- und Sechs-Gang-Schalthebel (mit Indexierung) sind immer noch kompatibel zu den alten Freiläufen mit großen Ritzelabständen. Man kann auch eine alternative Zugführung oder einen JTek Shiftmate mit einem anderen indexierten Schalthebel hernehmen.


Ein weitere Fortschritt, bei dem SunTour Pionierarbeit leistete, war die Demontagemöglichkeit des Freilaufs. SunTour blieb vorerst bei den zweikerbigen Freilaufabzieherdesign, baute jedoch deutlich tiefere Kerben und ein besser passendes Werkzeug. Das Ergebnis war ein deutlich geringeres Risiko, das Werkzeug oder den Freilauf zu beschädigen.

SunTour machte den Einsatz von keilverzahnten Ritzel populär. Vorher war die große Masse an Schraubkranzfreiläufen mirt geschraubten Ritzeln bestückt. Typischerweise wurden die beiden größten Ritzel mit einem Linksgewinde versehen und von links auf den Freilaufkörper geschraubt, währen alle anderen Ritzel von rechts aufgeschraubt wurden. Ein freilauf hatte zu dieser Zeit üblicherweise drei verschiedene Gewinde für Ritzel an unterschiedlichen Positionen. Die größten Ritzel waren am schwierigsten abzuschrauben, da sie bei Berganfahrten am festesten angeschraubt wurden.

SunTour ersetzte die großen Ritzel mit Linksgewinde durch solche, die vier Einkerbungen hatten und auf vier passende Rippen aufgesteckt wurden. dadurch konnte man alle Ritzel demontieren, ohne den Freilauf von der Nabe abzuschrauben.

SunTour hat jedoch die keilverzahnten Ritzel nicht selbst erfunden. Cyclo bot früher schon ein Luxusmodell namens "Pans" an, das auf diese Weise funktionierte. Es wurde jedoch ausschließlich professionellen Rennfahrern angeboten, damit sie ihre Gangauswahl dem spezifischen Kurs anpassen konnten. Normandy, eine Marke des französischen Herstellers Maillard (später von Sachs gekauft, die wiederum von SRAM geschluckt wurden) hatte auch keilverzahnte Ritzel. SunTour brachte dieses Design auf den Massenmarkt und macht die vollständig verschraubten Systeme obsolet.

Ergänzung von Bruce Dance
Alle SunTour Schraubkranzfreiläufe tragen einen Datumscode, der aus einem zweistelligen Buchstabencode bestand, der im Artikel SunTour Datumscodierung beschrieben wird. Der älteste von Bruce Dance in der Hand gehaltene "Perfect" Freilauf trug ein "Q", war also von 1974 und war mit "8.8.8" und "Maeda Industries" statt mit SunTour markiert.


Perfect und Pro Compe

Die ersten SunTour Schraubkranzfreiläufe, die den europäischen und US-amerikanischen Markt trafen, waren die "Perfect" Systeme, die hauptsächlich als Fünf-Gang Systeme vertreiben wurden. Aber auch Sechs-Gang Versionen waren nicht unüblich. Die Perfect Freiläufe hatten zwei oder drei keilverzahnte Ritzel und drei bis vier geschraubte Ritzel.

Die meisten Perfect Freiläufe waren beim kleinsten Ritzel auf 14 Zähne limitiert. Die geschraubten Ritzel gab es in Größen bis zu 21 Zähnen. Einige spätere Sechs-Gang Modelle mit normalem und Ultra Spacing hatten ein spezielles kleineres Gewinde, auf das ein 13 Zähne Ritzel passte. Keilverzahnte Ritzel waren in allen Größen von 16 bis 28 Zähnen erhältlich, zusätzlich in 30, 32 und 34 Zähnen. Bei den unüblichen alpinen Übersetzungen (AG) Versionen, gab es sogar 38 Zähne.

SunTour Perfect Schraubkranzfreilauf mit dem seltenen 13 Zähne Abschlussritzel
Es existiert ein Shimano 13 Zähne Ritzel mit verschränkten Zähnen, das das gleiche Gewinde hat...

SunTour vermarktete die "Pro Compe" Freiläufe, die essentiell gleich den Perfect Freiläufen waren, aber nur mit etwas schickerem Aussehen daherkamen.

Ergänzung von Bruce Dance
"Perfect" Freilaufkörper haben ein 16-zähniges Klinkenrad und zwei genau gegenüberliegende Sperrklinken, die simultan einrasten. Das ergibt 16 Klicks. Die "Pro Compe" Freilaufkörper haben das gleiche Sperrklinkenarrangement aber ein Klinkenrad mit 15 Zähnen. Damit erhält man 30 Klicks mit etwa halb so großer Dauerhaltbarkeit. Einige wenige Freiläufe für den Renneinsatz und ein paar andere Modelle wurden zur gleichen Zeit auf ähnliche Weise gebaut, darunter Maillard Course, Maillard Normndy, einige Regina Freiläufe, Everest Modelle usw. Das reduziert das Spiel im Mechanismus, wenn man zwischen Freilaufenlassen und Pedalieren wechselt und verkantet den äußeren Freilaufkörper in einem fixen Winkel gegnüber dem inneren Körper unter Last. So wird verhindert, dass lose Lager dazu führen, dass der Körper zweimal pro Umdrehung mit einem "Klick" hin- und hergekippt wird.


Es gab drei verschiedene Ritzelabstände bei Sechs-Gang-Schraubkranzfreiläufen, die bei den "Perfect" und "Pro Compe" Modellen zu finden sind:

  • Standardabstand (breit 5,5 mm), die gleichen Ritzelabstände wie bei Fünf-Gang-Modellen, die eine größere Einbauweite oder ein tiefer gewölbtes Laufrad voraussetzten.
  • "Ultra Six" - enge Abstände, bei denen sechs Ritzel den gleichen Platz einnahmen wie fünf Ritzel. Die 5,0 mm Ritzelabstände der Ultra 6 Modelle wurde später bei Sieben-Gang Modellen zum Standard. Daher können Shimanos Sieben-Gang-Schalthebel problemlos SunTours Ultra Freiläufe mit einem Shimano Schaltwerk schalten.
  • Es gab auch gemischte Sechs-Gang-Ritzelabstände, bei denen Ultra-Spacing auf den großen Ritzeln und normale Ritzelabstände bei den kleineren zum Einsatz kam. Das gab es als Originalausstattung bei einigen japanischen Fahrrädern wie zum Beispiel Fujis.
Siehe auch

"Perfect" Schraubkranzfreiläufe haben eine Bronze- oder Goldveredelung der Ritzel. "Pro Compe" hatten eine Silberveredelung, aber die Ritzel sind trotzdem austauschbar. SunTour 8.8.8. Gold Fünf-Gang-Freiläufe waren Varianten der "Perfect". Die goldverdelten Ritzel waren nur Kosmetik. Es gab auch eine "Pro Compe" Tandemversion mit schwarzem Freilaufkörper, breiteren Sperrklinken, einem 16-zähnigen Klinkenrad und besser verarbeiteten Lagerringen. Diese Version gab es ausschließlich als Fünf-Gang-Version.

Winner, New Winner und Winner Pro

Winner

SunTour "Winner", "New Winner" und die "Winner Pro" Schraubkranzfreiläufe wurden normalerweise wie auch die "Pro Compe" Modelle mit silberfarbenen Ritzeln geliefert.

Die erste Serie der "Winner" war eine kurzlebige, hochwertige Variante der "Pro Compe". Mehr wusste Sheldon Brown dazu nicht berichten.

New Winner

Darauf folgte die "New Winner": auf dem gleichen Freilaufkörper konnte man Fünffach-, Sechsfach- und Siebenfach-Ritzelpakete aufbauen. Die "New Winner" hatte die gleichen geschraubten Ritzel wie die "Perfect" und "Pro Compe" bis auf die beiden äußeren Ritzel, die auf ein neues und unterschiedliches, kleineres Gewinde geschraubt wurden. In der breiten Sechsfach- und der Siebenfach-Version wurde das äußerste Ritzel auf das vorletzte Ritzel statt auf den Freilaufkörper geschraubt.

Ultra Spacing SunTour "Winner" Schraubkranzfreilauf mit sieben Gängen und goldveredeltem großem Ritzel aus der "Perfect" Modellreihe.  

Die "New Winner" Modelle hatten einstellbare Lager, für die man einen spezielles Paar Zapfenschlüssel benötigte; es gab einen [Konus]] und eine Kontermutter, grundsätzlich einem Lager einer Nabe ähnelnd. Die "New Winner" Module gab es mit bis zu 12 Zähnen kleinen Ritzeln in der Sieben-Gang-Version. Die keilverzahnten Ritzel für die "New Winner" Freiläufe hatten flachere Einkerbungen für die Keilverzahnung als die für "Pro Compe" und "Perfect" Freiläufe und es gab sie nicht in den größten Größen. Es war jedoch möglich mit etwas Feilerei, "Pro Compe" und "Perfect" Ritzel an die Keilverzahnungen anzupassen. Eine unglückliche Einschränkung war das Ergebnis aus der Marketingstrategie, dass die "New Winner" Modelle für den Renneinsatz gefertigt seien. das größte geschraubte Ritzel hatte 21 Zähne und es gab nur zwei Ritzel die man aufstecken konnte. Es war also sehr schwierig, ein Ritzelpaket zu bauen, dass eine gleichmäßige Progression und eine große Bandbreite bot. Es gab ein paar Umwege, um das Problem zu lösen. Es gab für kurze Zeit einen Gewinde-auf-Keilverzahungsadapter auf dem Ersatzteilmarkt und ein 15 Zähne Schraubritzel mit integriertem Spacer, dass saugend in den Platz innerhalb eines keilverzahnten Ritzel passte. Wenn man diese zwei zusammenschweißte (Punktschweißung), ergab das ein großes schraubbares Ritzel.

Ritzel für Sechs-Gang "New Winner" Freiläufe mit normalen Ritzelabständen konnte man als E-X-T-R-A-A von außen nach innen identifizieren. Ritzel mit Ultra Spacing identifierte man als U-L-T-R-A-A. Wie die Buchstaben andeuten waren alle bis auf die beiden äußeren Ritzel bei beiden Serien gleich. es unterschieden sich nur die Spacer. Um das zu verstehen, sollte man im Artikel Über den Einsatz von SunTour Perfect, Pro Compe und New Winner Schraubkranzfreiläufen im Abschnitt über Ritzel nachlesen.

Die "New Winner" Freiläufe boten sich zum individuellen Aufbau an, wie man in den beiden nachfolgenden Bildern sieht.

SunTour "New Winner" in einer 12-15-19-24-30-38 Halbschritt-Konfiguration mit normalen 5,5 mm Ritzelabständen. Die Herausforderung: Finde ein Schaltwerk, der das schalten kann!

SunTour "New Winner" demontiert. Die "New Winner" Modelle hatten nur zwei keilverzahnte Positionen. Ein Schraubadapter wird für das 24 Zähneritzel benutzt.

Winner Pro

Die "Winner Pro" entwickelten sich wieder zurück zu den mit Shims einstellbaren Lagern, waren jedoch wesentlich besser gedichtet als frühere Modelle. Die "Winner pro" hatten auch mehr gesteckte Ritzel und weniger geschraubte Ritzel. Die "Winner Pro" Freiläufe wurden kurze Zeit mit einer Elf-Zähne Option für die breite Sechs-Gang Version angeboten. Hier wurde der vierzapfige Freilaufabzieher eingeführt (frühere Modelle hatten immer nur zwei Zapfen). Es gab auch die "Alpha" Serie, die eine günstigere Version der "Winner Pro" darstellte.

Im folgenden Kapitel äußert sich Bruce Dance mit seinen Beobachtungen zu den Modellen.

Winner Pro, Alpha und die zweite Winner Serie

von Bruce Dance

Als die "Winner Pro" und "Alpha" Serien auf den markt gebracht wurden, wurde verwirrenderweise auch eine dazwischen liegende Serie namens "Winner" auf den markt gebracht. So gab es dann zwei SunTour Freiläufe der Serie "Winner", die zehn Jahre Abstand hatten.

Die "Winner Pro" Schraubkranzfreiläufe haben Labyrinthdichtungen und nach dem Härten geschliffene Lagerlaufflächen. Die 1985er (neuere) "Winner" Serie hat das nicht. Sie sind anderweitig identisch außer bei der Farbe des Konterrings. Die Dichtungen halten das Eindringen von typisch englischem Wetter nicht vollständig auf und müssen als zweifelhaftes Vergnügen angesehen werden. Sobald Wasser eindringt, helfen die Dichtungskanten dabei, es im Freilaufkörper zu halten, wo es normalerweise während der Nutzung wieder heraustropfen kann. Der einzige Vorteil der Dichtungen ist, dass sie es unwahrscheinlich machen, dass eine Lagerkugel sich bei einer Grunderneuerung versehentlich entfernt.

Siehe auch

Die Freilaufkörper der "Winner Pro" und "Winner" hatten beide einen Schmierungsöffnung, die in die Gewinde der Befestigungsschrauben eingelassen waren. Die Idee dahinter war, dass man den Freilaufkörper von der Nabe nimmt und ihn mit Öl durchspült. Das ist keine wirklich hundertprozentig gute Idee, denn das Loch wird beständig durch eine Mischung aus getrocknetem Fett und Aluminiumabrieb des Nabengewindes blockiert.

Geschickterweise hatten "Winner Pro"/"Winner" Freiläufe sowohl Keilverzahnung als auch Gewinde in den mittleren Ritzelpositionen, so dass diese neueren Freilaufkörper sowohl mit älteren "New Winner" Ritzeln als auch mit neuen keilverzahnten Ritzeln bestückt werden konnten. Das kleinste der in der mittleren Position verbaubaren keilverzahnten Ritzel ist meistens ein nur an dieser Stelle passendes Unikat und kann nicht mit anderen ausgetauscht werden. Die Ausprägungen der Rippen sind länger im Innendurchmesser, so dass des nächstgelegene geschraubte Ritzel sich diese Sptzen abstützt und für einen korrekten Sitz des Ritzels sorgt. Der abgekantete Spacer zwischen den Ritzeln zwei und drei (der bei den kleinsten drei Ritzeln zum Einsatz kommt) ist ein verbessertes Design, der sich gegen den Freilaufkörper abstützt und Ritzel zwei und eins klemmt, ohne die vollständige Kraft der benachbarten Ritzel aufzubringen, selbst wenn diese geschraubt werden. Bruce Dance hat einige zweite Ritzel verbogen mit übermäßger Kraft und dem Einsatz von abgekanteten Spacern auf "New Winner" Freialufkörpern.

Der "Winner Pro"/"Winner" Freilaufkörper (auch die erste "Alpha" Serie) hatten ein 15-zähniges Klinkenrad und zwei Sperrklinken, die in einem Winkel von 144° angeordnet waren. Damit erhält man 15 Klicks und das soll das "Todesröcheln" verhindern, dass ältere gegenüberliegend angeordnete Sperrklinkendesigns begleitet, wenn es Spiel in den Lagern gibt.

Die Sperrklinken innerhalb der "Winner Pro", "Winner" und "Alpha" Freilaufkörper sind etwas breiter und in einem etwas kleineren Durchmesser gesetzt als diejenigen der "Perfect" Freilaufkörper. Jedoch glaube Bruce Dance, dass diese Freilaufkörper dennoch nicht so haltbar sind, nicht zuletzt, weil der nominelle Versatz der beiden Sperrklinken von 144° in der Realität zwischen 143° und 145° liegt und typischerweise die Sperrklinken die Last nicht gleichmäßig teilen, wenn die Freilaufkörper neu sind. Im Gegensatz dazu teilen die Sperrklinken der "New Winner" die Last direkt, wenn sie neu sind. Bruce Dance setzte diese Freiläufe problemlos bei Renntandems ein.

Einwurf von John Allen
In der Tat hat SunTour die "New Winner" Freiläufe für den Tandemeinsatz spezifiziert. Sie ersetzten damit die Tandemversion der "Pro Compe" Modelle.


"Alpha" Schraubkranzfreiläufe können mit den keilverzahnten Ritzeln der "Winner Pro" Serie bestückt werden. Sie sind außer beim letzten Ritzel nicht geschraubt. Das Gewinde weicht von den meisten SunTour Freilaufserien ab. Der Gewindedurchmesser ist klein genug, damit ein 13 Zähne-Ritzel aufgeschraubt werden kann, aber nicht so klein wie die äußeren Gewinde der "New Winner", "Winner Pro" und "Winner" Freilaufkörper. Bruce Dance glaubt zu wissen, dass der Gewindedurchmesser demjenigen von Shimano Schraubkranzfreiläufen entspricht, so dass es das gleiche Gewinde wäre wie bei einem 13 Zähne Ritzel eines sechsgängigen "Perfekt" Schraubkranzfreilaufs (mit dem Bruce Dance nicht vertraut ist). Andererseits können nur die einser und zweier Ritzel mit vier Einkerbungen älterer SunTour Freiläufe passend für diese Freilaufkörper hergerichtet werden.

"Winner Pro", "Winner" und "Alpha" Freilaufkörper konnten an den untersten Positionen nur Ritzel mit acht Einkerbungen aufnehmen. Jedoch hat keiner der von Bruce Dance besessenen Freiläufe aus dieser Periode irgendein anderes als die Originalritzel mit vier Einkerbungen, wie sie auf die "New Winner" Körper passen. daher gabt er, dass die Ritzel mit 8 Einkerbungen nicht in allzu großer Zahl hergestellt wurden.

Schalthebel

SunTours Neuerungen bei Schalthebeln verlief parallel zu denen von Schraubkranzfreiläufen und Schaltwerken.

Fahrräder mit Kettenschaltung der 1960er und 1970er Jahre hatten üblicherweise Unterrohrschalthebel, die es erforderten, eine Hand vom Lenker zu nehmen, um den Gang zu wechseln. Einige einfache Fahrräder hatten am Vorbau montierte Schalthebel. Das sah für unerfahrene Fahrer gut aus, es gab aber keine Möglichkeit, die Hand gegen Vibrationen abzustützen. Zudem boten sie das Risiko, sich am empfindlichen Stellen des Körpers zu verletzen. Auf diese Probleme hatte SunTour Antworten:

Barcons ®

SunTour Barcons (Lenkerendschalthebel) waren die bevorzugten Schalthebel beim Einsatz von Dropbars seit den 1970er Jahren bis zum Aufkommen von indizierter Schaltung in den späten 1980er Jahren. Diese Schalthebel erlaubten eine präzise Kontrolle indem man Daumen und Zeigefinger um den Lenker legte und mit der Handfläche und den anderen Fingern schalten konnte.

Power Shifters

Klassische Schalthebel stemmten sich gegen den Zug des Schaltzugs durch die Reibung des Deckblechs gegen den Schalthebelkörper. Die Reibung wurde durch eine Schraube und manchmal durch einen D-Ring kontrolliert. So konnte man ihn während der Fahrt nachjustieren. Das Festziehen erforderte einen kräftigen Zug gegen die Reibung des Hebels als auch gegen die Zugspannung. Barcons hatten eine patentierte Eigenschaft: ein gerasterter Aufbau bei dem die Reibung nur beimLösen des Zugs entgegenarbeitete.

Daumenschalthebel

Was Barcons für Fahrräder mit Dropbar taten, taten SunTours Daumeschalthebel, die direkt innen neben den Lenkergriffen montiert wurden, für aufrechte Lenker. Sie eroberten den Mountainbike Markt der frühen 1980er Jahre.

Sun Tour Schaltwerke und Produktlinien

von Ashok Kumar

Ich (Ashok) wude eine Art begeisterter SunTour Anhänger und habe deswegen einige Zeit mit der recherche zu verschiedenen Komponenten verbracht, die das Unternehmen herstellte. Es ist etwas schwietrig zusammenhängende Informationen zu finden. Daher fasse ich einige hier zusammen. Ich konzentriere mich dabei auf höherwertige Straßengruppen und einige interessante esoterische Bauteile, über die ich gestolpert bin. Ich versuche das chronologisch zu ordnen. Eine hilfreiche Quelle ist dabei der Artikel Sunset for SunTour (Frank Berto/englisch), obwohl dieser eine etwas historischere Übersicht darstellt.

Siehe auch


Ergänzung von bikegeissel
Ich habe mir erlaubt bei der Übersetzung weitere Überschriften einzufügen, um der genannten Chronologie etwas mehr Struktur zu geben. Ich hoffe, dass es hilft, den zeitlichen Ablauf besser zu überblicken.


1960er Jahre

Die Erfindung des Schrägparallelogramm-Schaltwerks ist ein guter Startzeitpunkt. Nobuo Ozaki von Maeda (SunTours Mutterkonzern) erfand diese Bauform 1964 und es wurde bald darauf patentiert. Das Patent lief 1984 aus und SunTours Wettbewerber adaptierten diese Bauform kurz danach. In den zwischenzeitlichen 20 Jahren waren SunTours Schaltwerke typischerweise den Modellen der Wettbewerber überlegen. Der Hauptvorteil der Bauform mit Schrägparallelogramm ist, dass der Abstand zwischen der Leitrolle und den Ritzeln weniger stark variiert, wenn das Schaltwerk bewegt wird. Das erste Schaltwerkmodell mit Schrägparallelogramm war SunTours "Grand Tourismo".

Eine weiteres interessantes Bauteil kam 1966 auf den Markt. Es war der Umwerfer SunTour "Spirt" (nicht Sprint oder Spirit). es war ein Top Normal-Umwerfer, bei dem man den Schalthebel in die entgegengesetzte Richtung bewegen musste wie bisher üblich, um herauf- oder herunterzuschalten. Damit schaltete man bei beiden Schalthebeln immer auf das nächstgrößere Zahnrad, wenn man den Hebel vorwärts bewegte. Das "Spirt" Modell wurde einige Jahre lang produziert.

Es gibt nicht viele Informationen zwischen den späten 1960er bis in die frühen 1970er Jahre. Ich (Ashok) denke, das Topmodell in dieser Zeit war das Suntour "V".

Ergänzung von John Allen
Die Schaltwerke der "V" Serie wurden mit unterschiedlichen Käfiglängen verkauft. Das bevorzugte Modell für Systeme mit großer bandbreite war das Modell mit langen Käfig "VGT".


1970er Jahre

1975 führte SunTour die "Cyclone" Schaltwerke als neues Topmodell ein. Sie waren ein ganzes Stück günstiger als die Campagnolo Nuovo Record und schalteten viel besser.

1977 war die neue Topgruppe die "Superbe". In diesem Jahr kam auch die ersten Sechs-Gang-Schraubkranzfreiläufe mit Ultra-Spacing auf den Markt, die es erlaubten in einem Rahmen mit 120 mm Einbauweite eine Sechs-Gang-Kettenschaltung zu benutzen. Die "Superbe" blieb die Topgruppe bis 1981.

1980er Jahre

SunTour Symmetric ® Schalthebel waren ein etwas esoterisches Bauteil des japanischen Ingenieurswesen der 1980er Jahre. Man konnte sie an Rahmen mit einem Anlötteil für Unterrohrschalter (so wie sie für Shimano AX Komponenten vorgesehen waren) oder mit der migelieferten Klemmschale montieren. Sie sind ziemliche Unikate, weil ein Nockenmechanimsus dazu gedacht war, den vorderen Umwerfer nachzujustieren, wenn man hinten am Schaltwerk schaltete. Sheldon Brown betrachtete das Design als fehlerhaft, man kann jedoch andere Meinung sein, meint John Allen. Folgendes Video von N. Keith Duncan zeigt die Funktionsweise des Schalthebels:

1981 wurde die "Superbe Pro" Gruppe eingeführt. Das war gutes Zeug. Die frühen 190er "Superbe Pro" Reibungsschaltungsgruppe ist mein (Ashoks) Favorit. Sie erzielt auf eBay Premiumpreise. Die Superbe war nur die zweitbeste Gruppe und darunter folgte die "Cyclone". ARx, AR und BL (Blue Line, die interessante blaue Details auf den Komponenten trug) wurden ebenfalls eingeführt. Bremsen und Bremshebel waren umetikettierte Dia Compe und ich (Ashok) glaube die Kurbeln und Innenlager wurden von Sugino hergestellt (allen, die ich je gesehen habe, lag ein Päckchen Fett mit Sugino Aufdruck bei).


Hinweis zu den "Superbe Pro" Innenlagern
SunTour benutze einen ungewöhnlichen Vierkant für die "Superbe Pro" Innenlager dieser Zeit. Der noch am nächsten vergleichbare Vierkant war der eines Campagnolo Innenlagers, soweit ich (Ashok) das verstehe. Das scheint auch der Ansatz zu sein, den Phil Wood vorschlägt. John Allen ergänzt, dass der Vierkant hier schmaler war als bei vielen anderen Innenlagern. Kurbeln andere Hersteller stoßen beim montieren am Ende an und greifen nicht vollständig auf dem Vierkant. SunTour und Campagnolo Kurbeln lassen sich nicht vollständig auf Vierkante andere Hersteller montieren.


1985 führte Shimano das indexierte Schaltsystem SIS ein. SunTour unterschätzte den Bedarf für ein wettbewerbsfähiges Produkt und stellte die Entwicklung eines indexierten Systems bis 1986 zurück. Bis dahin war SIS sehr populär geworden.

1986 tauchte die Sprint (nicht Spirt!) auf. Das war eine Gruppe mit Reibungsschaltung zwischen der "Cyclone" und der "Superbe" (Die "Superbe Pro" gab es ein Jahr lang nicht). Die "Sprint" Schalthebel hatten einen gerasterten Mechanismus (SunTour Power Shifter), der den Reibungsmechanismus löste, wenn man den Schalthebel zurück zog. Viele Leute mochten diesen Mechanismus und er wird oft mit dem Retrofriction System von Simplex verglichen. Die SunTour Barcons hatten den gleichen (patentierten) Aufbau. Es hatte bereits früher gerasterte Modelle bei den einfachen SunTour Gruppen gegeben und spätere Accushift Modelle sollten auch gerasterte Modi haben.

1987 wurde SunTours Accushift Schaltsystem eingeführt. Es gab technische Probleme, so dass weitere Marktanteile an Shimano verloren wurden. Gruppen mit Accushift waren "Superbe Pro", "Sprint 9000", "Cyclone 7000", "α-5000" und "α-3000". Nicht inedxierte Versionen aus den zweit- und drittbesten Gruppen von Schaltwerken und Schalthebeln wurden einfach als "Superbe Pro" und "Cyclone" referenziert. Die "Superbe" Gruppe wurde aus dem Programm genommen. Die einfachste Methode, neuere und ältere "Superbe Pro" Gruppen zu unterscheiden, ist den Unterschied des vorne sichtbaren Logos zu erkennen. Neuere Kurbeln hatten einen 130 mm Lochkreisdurchmesser statt des alten Campagnolo Lochkreisdurchmessers von 144 mm. In diesem Modelljahr wurden Aerobremshebel eingeführt.

1989 wurde die Produktpalette erneut geändert. Von oben nach unten: "Superbe Pro", "Sprint", "GPX", "Olé "und "Blaze". Die Olé war als Antwort auf die Shimano Santé Gruppe gedacht, setzte sich aber nicht durch.

1990er Jahre

Die meisten Probleme des Accushift Systems waren bis 1990 gelöst. Die "Superbe Pro" war weiterhin die Baugruppe bester Qualität, aber Shimano hatte inzwischen den Markt erobert. Die gedichteten Naben der "Superbe Pro" Gruppe war natürlich exzellent. Es gab einen berühmten Bremsensatz mit verstecktem Federmechanismus, das gut funktionierte und heute zum Sammlerobjekt geworden ist. Die SunTour "SL" ersetzte die "Sprint" 1991.

Ein letztes ungewöhnliches Ingenieursstück war der SunTour Command Shifter. Sie funktionierten wie die STI oder Ergo und wurden innen am Bremshebel direkt am Lenker befestigt. Der Schalthebel für vorne hatte ein gerastertes System, der Schalthebel für hinten konnte entweder inedxiert oder mit Reibung betrieben werden. Das System funktionierte gut, mal abgesehen von der Tatsache, dass man nicht vom kleineren auf das größere Kettenblatt schalten konnte, wenn man unten in den Drops des Lenkers griff. Und normalerweise will man genau in dieser tiefen Stellung hoch schalten. Wenn man clever war, konnte man das lösen, indem man den "Spirt" Umwerfer (weiter oben erwähnt) benutzte.

Im März 1995 stellte SunTour die Produktion ein. Der Name wurde von SR gekauft, aber die Komponentenentwicklung überlebte nicht.

Siehe auch

Quelle

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel SunTour Bicycle Parts von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown mit Ergänzungen durch John Allen, Bruce Dance und Ashok Kumar.