Französische Fahrräder
Französische Fahrräder sind oft von hoher Qualität. Sie haben jedoch ihre Eigenheiten und Probleme mit Austauschbarkeit von Komponenten. In diesem Artikel sollen die Fallen aufgezeigt werden, in die man stürzen kann, wenn man französische Fahrräder wartet oder aufrüsten will. Zu den üblichen Problemen werden Lösungsansätze aufgezeigt.
Während des ersten Fahrradbooms in den frühen bis mittleren 1970er Jahren wurden viele französische Fahrräder weltweit verkauft. Die meisten waren einfache 10 Gang Fahhräder mit weichen Stahlrahmen, Stahlfelgen und Kurbeln mit Splintbefestigung. Diese einfachen Modelle waren im Allgemeinen kaum wert, weiteres Geld zu investieren, außer man hatte eine starke sentimentale Bindung zu einem solchen Modell aufgebaut. Diese Fahrräder sind gut als Transportmittel für kurze Strecken (z.B. zum Bahnhof und zurück) geeignet und es wäre nicht allzuschade, falls sie gestohlen werden.
Höherwertige französische Fahrräder mit Kurbeln ohne Splintbefestigung und Aluminiumfelgen sind es zumeist wert, Sie zu restaurieren und aufzurüsten. Diese Fahrräder sind oft auch gut geeignet für den Umbau als Fixed Gear. Unglücklicherweise machen es manche Dimensionen und Gewindestandards älterer französischer Fahrräder schwer, passende Bauteile für die Reparatur oder die Aufrüstung zu finden.
Typische Abmessungen und Abweichungen zu "Standard"maßen
Bauteil | BSA/ISO | Französisch |
---|---|---|
Oberrohr | 1" (25,4 mm) | 26 mm |
Unterrohr | 1 1/8" (28,6 mm) | 28 mm |
Sattelrohr | 1 1/8" (28,6 mm) | 28 mm |
Vorbau | 7/8" 22,2mm | 22 mm |
Lenkerklemmung | 25,4 mm, 26 mm | 23,5 mm, 25 mm |
Gewinde des Gewindesteuersatzes | 1" x 24 tpi (25.4 x 1,058 mm) | 25 mm x 1,0 mm |
Steuersatz Lagersitz | 26,4 mm (J.I.S. 27 mm) | 26,5 mm (manchmal 27 mm) |
Steuerrohr | 30,2mm (J.I.S. 30 mm) | 30,2 |
Tretlagerbreite | 68 mm | 68 mm |
Innenlagergewinde | 1,370/1,375 x 24 TPI | 35 mm x 1mm (1,378 x 25,4 tpi) |
Feststehende Lagerschale des Innenlagers | Linksgewinde | Rechtsgewinde (Schweizerisch Linksgewinde) |
Pedalgewinde | 9/16 x 20 TPI | 14 mm x 1,25 mm |
Freilaufgewinde | 1.370/1.375 x 24 TPI | 34,7 mm x 1mm (1,366" x 25,4TPI) |
Kurbelsplinte | 3/8" (9,5 mm) | 9 mm |
Typische Probleme und Lösungsansätze
Lenker/Vorbauten
Viele hochqualitative französische Fahrräder der 1970er Jahre wurden mit einem AVA Lenker und Vorbau ausgeliefert. Diese stehen im Ruf zu versagen und sollten getauscht werden.
Französische Vorbauten haben verschiedene Maße sowohl in der Klemmung im Gabelschaft als auch in der Lenkerklemmung. Wenn man also den Lenker an einem französischen Fahrrad tauschen will, muss man sehr wahrscheinlich auch den Vorbau und im schlimmsten Fall die Gabel tauschen.
Französische Vorbauten haben eine etwa 0,2 mm dünnere Gabelschaftklemmung als andere Systeme. Ein Vorbau mit 22,2 mm (7/8 Zoll) Innenklemmungsstadard wird normalerweise nicht passen. In vielen Fällen ist der limitierende Faktor eher die Kontermutter des Steuersatzes als der Vorbau selbst. Versuche zuerst die Kontermutter zu entfernen bevor Du Dich an den Vorbau begibst. Falls die Steuersatzkontermutter nur ein klein wenig fester ist als der Steuersatz, kann man sie mit etwas Geschick auffeilen.
In den Fällen, in denen der Vorbau wirklich nicht in den Gabelschaft passt, kann ein paar Minuten Arbeit mit Schmirgelpapier Erfolg bringen. Umwickele den Vorbau vollständig mit Schmirgelpapier, umfasse ihn vollständig mit der Hand und drehe ihn solange immer im Kreis, bis der Vorbau passt. Man muss nur rund 0,1 mm (oder 1/250 Zoll) entfernen. Das ist wirklich nicht viel.
Wenn man von einem französischen Vorbau auf einen nach britischem Standard wechselt, muss man auch den Lenker tauschen, weil sich die Lenkerklemmmaße unterscheiden.
Steuersätze
Die gewindebehafteten Teile französischer Steuersätze entsprechen nicht dem ISO Standard. Jedoch sind die Einpressschalen übereinstimmend. Wenn man einen verschlissenen Steuersatz hat, ist es sehr wahrscheinlich, das nur die untere Lagerschale beschädigt ist. Wenn man also keinen französischen Gewindesteuersatz zur Hand hat, kann man die untere Lagerschale aus einem Steuersatz nach ISO-Standard nehmen und belässt die Altteile am oberen Ende.
Französische Steuersätze haben eine andere Art Sicherungsscheibe als andere Systeme. Statt dass man eine Rille in das Gewinde gefräst hat, ist der hintere Teil des Gewindes flachgefeilt. Französische Steuersätze haben für gewöhnlich eine gezahnte Sicherungsscheibe mit entsprechend passenden Zähnen an der Gewindelagerschale. Dadurch sind französische Steuersätze etwas schwieriger einzustellen. Sie behalten ihre Einstellung jedoch besser als konventionelle Steuersätze.
Innenlager
Französische Innenlagerschalen haben ein Gewinde 35 mm x 1mm. Diese sind inzwischen sehr schwer aufzutreiben. Wenn man also ein französisches Fahrrad mit gesunden Innenlagerschalen findet, kann man sich entscheiden, diese weiter zu verwenden, selbst wenn man die Achse ändern möchte. Da französische Tretlagergehäuse im Allgemeinen 68 mm breit sind, kann man manchmal Innenlager nach britischem/ISO Standard verbauen.
Französische Innenlagerschalen haben meistens dünnere Wände als japanische Innenlagerschalen. Dadurch sind die Pressrücken weiter auseinander. Wenn man eine japanische Standardwelle verbaut, kann die einstellbare Lagerschale sich nicht weit genug hineinschrauben lassen, dass die Lagerkugeln einpassen. Falls das dennoch klappt, ist die Lagerschale so weit eingeschraubt, dass der Konterring sich nicht mehr montieren lässt.
Die gute Nachricht ist, dass japanische Wellen, die für italienisches Tretlagermaß (70 mm) hergestellt werden, normalerweise passen! Im Markierungssystem von JIS sind diese Wellen mit einer "5" markiert. Wellen für 68 mm Trettlagergehäuse sind mit einer "3" codiert. Dieser Trick ermöglicht es oft, ein älteres französisches Fahrrad von Kurbeln mit Splintbefestigung auf eine modernere ohne Splintbefestigung zu moderaten Kosten umzurüsten. Man kann die Gelegenheit auch nutzen, um eine verschlissene französische Kurbel ohne Splintbefestigung, die man nicht länger kaufen kann, zu ersetzen. Beachte jedoch die später folgende Warnung zu französischen Kurbelabziehern.
Einige wenige Patronenlager sind mit französischem Gewinde erhältlich. Insbesondere Phil Wood hat immer noch Gewindeschalen mit französischem Gewinde im Angebot. Man kann sie mit Phil Wood oder auch mit Shimano UN72 Innenlagereinheiten benutzen. Velo Orange stellt Patronenlager her, die expandieredne Manschetten statt eines Gewindes haben. Diese funktionieren natürlich auch bei Tretlagergehäusen mit französischem Gewinde.
Innenlager mit französischem Gewinde haben wie auch italienische auf beiden Seiten ein Rechtsgewinde. Das bedeutet, dass die feststehende Lagerschale dazu tendiert, sich dank Präzession zu lösen. Die beste Gegenmaßnahme ist es, diese wirklich sehr fest anzuschrauben. In manchen Fällen kann der Ruf nach Schraubenkleber laut werden.
Manche französischen Fahrräder - insbesondere viele Motobécane]] Modelle - hatten Innenlager mit schweizer Gewinde. Diese haben den gleichen Gewindedurchnmesser wie französische Innenlager, haben dagegen aber an der feststehenden Lagerschale ein Linksgewinde. Hier wird das Leben interessant, wenn man die feststehende Lagerschale abschrauben will, aber nicht weiß in welcher Richtung man drehen muss. Viel Glück! Phil Wood und Velo Orange bieten hierfür die gleichen Möglichkeiten an wie für französische Innenlager.
Aktuelle französische Fahrräder haben zumeist Innenlager nach italienischer oder britischer/ISO Norm.
Kurbelsplinte
Der übliche Durchmesser von Kurbelsplinten französischer Kurbeln war 9 mm statt der weiter verbreiteten 9,5 mm Kurbelsplinte britischer bzw. asiatischer Fahrräder.
Kurbelabzieher
Ältere TA und Stronglight Kurbeln hatten jeweils ihr eigenes Gewindemaß für Kurbelabzieher. Man benötigt das jeweils korrekte Werkzeug, damit man die Kurbeln sauber abziehen kann. TA hatte ein 23 mm Abziehergewinde, während Stronglight Kurbeln bis 1982 ein 23,35 mm Gewinde hatten, bevor sie zum 22 mm Standard gewechselt sind. Wenn man zum Beispiel einen TA Abzieher in eine Stronglight Kurbel schraubt, scheint er zuerst zu passen, reißt jedoch sehr wahrscheinlich unter Last das Gewinde heraus. Daher ist es extrem wichtig, den richtigen Abzieher zu verwenden.
Manche JIS Wellen haben Gewindebolzen, die in die Enden geschraubt werden, um die Kurbeln an Ort und Stelle zu halten. Viele TA und Stronglight Abzieher funktionieren nicht für Wellen mit Gewindebolzen., weil der Druckstempel nicht weit genug zurückgezogen werden kann. Man kann einen Getriebeabzieher aus dem Automobilbereich benutzen, falls man keinen passenden Kurbelabzieher auftreiben kann. Beim nächsten Mal hat man eine Welle mit Bolzenbefestigung!
Ältere Stronglight Kurbeln hatten Bolzen mit einem 16 mm Kopf. Der verbreitete Park Tool Bolzenschlüssel (leider nicht mehr erhältlich) konnte diese Köpfe greifen. Ein handelsüblicher Ringschlüssel passt nicht in das Abzieherloch. Daher sollte man bei Kurbeln mit engeren Abziehergewinden möglichst Bolzen mit 14 oder 15 mm Köpfen benutzen.
Anklemmbauteile
Da Unterrohr und Sitzrohr französischer Fahrräder einen kleineren Durchmesser haben, klemmen Anklemmumwerfer, Zugführungen und -anschläge sowie Unterrohrschalthebel in vielen Fällen nicht fest genug. Das ist in der Praxis meist kein größeres Problem, weil man einen Shim oder einige Lagen Isoband um das Rohr legen kann.
Pedale
Ältere französische Fahrrad hatten einen anderen und schmaleren Durchmesser für das Loch, in das das Pedal in die Kurbel eingeschraubt wird. Dieses maß 14 mm x 1,25 mm.
Die große Masse französischer Fahrräder, die in die USA exportiert wurden, hatten jedoch ein Standardpedalgewinde ( 9/16 Zoll x 20 TPI). Wenn man ein europäisches Modell findet, wird man dieses kleinere Gewinde vorfinden. Die französische Pedalgewinde können auf die Standardgröße nachgeschnitten werden . Das ist bei Aluminiumkurbeln wesentlich einfacher und der Aufwand lohnt sich sogar. Mit dem Gewinde schneiden sollte von innen nach au0en arbeiten, so dass mögliche Gewindeschäden an einer Stelle auftreten, an der sie keine große Rolle spielen. Französische Pedale sind oft mit "G" (Gauche = links) und "D" (Droite = rechts) gekennzeichnet.
Freiläufe
Freiläufe mit französischem Gewinde hatten eine kleinere Aufnahme an der Nabe. Weder die Freiläufe noch die Naben sind mit irgendeinem anderen System austauschbar. Glücklicherweise sind diese Modelle sehr selten. Die meisten älteren französischen Fahrräder hatten Freiläufe nach britischem/ISO-Standard. In jedem Fall - außer man will ein seltenes Sammlerstück zeitgemäß restaurieren -, ist es sinnvoll den Rahmen aufzuweiten und auf ein modernes hinteres Laufrad mit Kassettennabe und indizierter Schaltung umzurüsten.
- Siehe auch
Die Maillard Helicomatic Nabe
Viele französische Fahrräder und einige sehr frühe Modelle von Trek(!) wurden mit der Helicomatic Nabe ausgeliefert. Die Helicomatic Nabe von Maillard war eine frühe Verson der Kassetten Freilaufnabe. Das besondere an dieser Nabe war das mitgelieferte Werkzeug, das einen Keilprofilschlüssel für den Kassettenkonterring, einen Speichenschlüssel und einen Flaschenöffner beinhaltete. Der Heliomatic war auf dem Papier eine ganz gute Idee, wurde jedoch schlecht umgesetzt. Die Naben waren Versager.
Beide Nabenflansche waren gegenüber normalen Naben einen mm weiter nach links versetzt. Damit war das Hinterrad leicht weiter außenmittig und daraus resultierten häufige Speichenbrüche. Viele loyale Heliomatic-Fans heben gerne die Leichtigkeit hervor, mit der man die Kassetten wechseln kann. Wäre das Nabendsign etwas besser, würden auch nicht so viele Speichen brechen.
Zusätzliche hatten die Naben noch ein Lagerproblem. Aus Platzgründen konnten nicht wie üblich neun 1/4 Zoll Lagerkugeln verwendet werden, sondern dreizehn 5/32 Zoll Kugeln. Diese waren nicht so haltbar wie die üblichen Lagerkugeln. Daher verschlissen die Konen sehr leicht. Ersatzkonen, die auf diesen Nabentyp passen, sind nicht mehr am Markt erhältlich.
Schaltwerke
Die meisten französischen Fahrräder, die in den 1970ern die Exportmärkte überfluteten, hatten gerade Gabelenden und hatten Schaltwerke mit Schaltwerk Adaptern, die an der Hinterachse gesichert wurden.
Die besseren Modelle, die aus Reynolds 531 Stahl und ähnlich hochwertigen Rahmenrohren gefertigt waren, hatten geschmiedete Simplex Gabelenden mit eingebauten Schaltauge. Diese sind aber nicht von der gleichen Machart wie Campagnolo- oder Shimano-Schaltaugen, die man von modernen Fahrrädern kennt. Man kann jedoch ein solches Simplex Schaltauge modifizieren. Ihr Loch hat kein Gewinde. Man kann jedoch leicht ein 10 mm x 1 mm Gewinde hineinschneiden. Standardschaltaugen haben eine Stufe am unteren Ende, die die Vorwärtsbewegung des Schaltwerk ausbremst. Mit ein wenig Geschick kan man an einem Simplex Schaltauge auch ein solcher Anschlag gefeilt werden. Abhängig vom Schaltwerk kann der Winkel etwas abweichen. Falls ein Schaltauge nicht wie gewünscht funktioniert, kann man es auch entfernen und eines anlöten, das funktioniert oder doch wieder einen Schaltwerk Adapter benutzen.
Speichen
Französisches Drahtmaßzahlen sind bei dünneren Speichen kleiner und bei dickeren Speichen höher, während britisches/ISO Drahtmaß genau umgekehrt funktioniert. Der Schnittpunkt dieser Zahlen befindet sich genau im Rahmen der beliebtesten Speichenmaße im Fahrradbereich:
- US/britisch 14er Drahtmaß ist das gleiche wie französisches 13er Drahtmaß
- US/britisch 13er Drahtmaß ist das gleiche wie französisches 15er Drahtmaß
Glücklicherweise wird die Dicke der meisten Speichen inzwischen in mm angegeben. Im Zweifelsfall sollte man messen! Speichengewinde können auch unterschiedlich sein. Daher sollte man bei neuen Speichen auch gleich neue Speichennippel verbauen.
Reifen und Felgen
Die meisten Fahräder, die vor der Mitte der 1980er Jahre exportiert wurden hatten 630er (27 Zoll) Laufräder. In Europa war diese Reifengröße eher unüblich, daher findet man sie fast ausschließlich bei Exportfahrrädern.
Fahrräder für den französischen/europäischen Markt, die nur informell exportiert wurden, hatten drei typische Laufradgrößen:
- Sporträder hatten entweder Schlauchreifen oder 622 mm (700C) Wulstreifen.
- Lastenräder, beladene Reiseräder und Tandems wurden im Allgemeinen mit 584 mm Laufrädern (auch als 650B oder "Demi Ballons" bekannt) ausgeliefert. Diese letzte Größe war auf außereuropäischen Märkten kaum aufzutreiben und war auch in Europa auf der Liste gefährderter Arten. Schwinn-Mountainbikes waren teilweise mit dieser Reifengröße ausgestattet. In der Nomenklatur von Schwinn hießen sie dann "26 x 1 1/2".
Die 584 mm (650 B) Reifengröße mach gerade als 27 Fünf ein Comeback.
Es gibt eine französische Organisation, die sich dafür einsetzt, diese Reifengröße zu erhalten: La Confrérie des 650B - Manche französischen Fahrräder hatten 490 mm (22 x 1 3/8) Reifen. es gibt noch einige spezifische französische Reifengrößen für Jugendräder.
- Siehe auch
Französische Fahrradmarken
Es folgt hier eine Liste von französischen Fahrradmarken, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat. Insbesondere die Bemerkungen könnten nicht ganz vollständig sein. Wenn jemand Informationen vermisst, freuen wir uns über Ergänzungen. Wenn eine Marke einen eigenen Artikel in der WikiPedalia hat oder eine eigenen Website hat, wird dorthin jeweils verlinkt.
Marke | Bemerkung |
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Astra | Hausmarke von Beacon Cycle, wurde von Motobécane hergestellt. |
Automoto | Ältere hochwertige Marke, die man nur selten antrifft. Wie viele große französische Fahrradmarken, hatten sie ihren Sitz in St. Étienne, östlich von Paris. l902-1965 |
Bertin | Überdurchschnittliche Marke der 1970er Jahre. |
Louison Bobet | Das waren zu ihrer Zeit gute Fahrräder (1960er bis 970er). Wurden von Cyclopedia vertrieben. Benannt nach einem großartigen französischen Rennfahrer. |
Dilecta | Sehr feine ältere Reisetandems, deren Logo an die alte vietnamesische Flagge erinnert. |
Follis | Anständige Marke, insbesondere bekannt für Tandems. |
Flandria | Ist in Wirklichkeit belgisch und nicht französisch. Die meisten Flandrias waren einfache Klunker aus den Jahren des Fahrradbooms. Einige Modelle kamen sogar aus Portugal. |
Ginay | Klingt ähnlich wie Jeunet. Einfache Fahrradboomproduktlinie. |
Ginet | Klingt ähnlich wie Jeunet. Einfache Fahrradboomproduktlinie. |
Gitane | Bedeutende Marke. Jacques Anquetil und Greg Lemond fuhren Rennen auf Gitanes. |
Gnôme Rhône | Stellt hauptsächlich Flugzeugturbinen her und baute in den 1950ern auch Fahrräder. Sheldon Brown besaß ein solches Modell als er Ende der 1980er Jahre in Frankreich lebte. Sie hatten Hauptrohre aus Aluminium, die in Stahlmuffen vernietet wurden. |
René Herse | Diese Marke ist die Spitze der französischen Fahrradmarken. Sie sind spezialisiert auf spezialangefertigte und angepasste Topreiseradmodelle. Sie sind extrem wertvoll. Hier ist eine Illustration eines René Herse "Camping"-Modells. Die Marke wurde durch den Hersteller Boulder (Colorado, USA) wiederbelebt. |
Jeunet | Hochqualitative Modelle aus den Fahrradboom-Jahren. |
La Perle | Jacques Anqueteil und Sheldon Brown besaßen jeder ein La Perle. Er gab seines seiner Schwester. Das Schicksale von Jaques Fahrrad ist nicht bekannt. Sheldons Fahrrad war aus 531, hatte Seitenzugbremsen, Schlauchreifen, einen Lenker und Vorbau aus Titan |
LeJeune | Hochqualitative Tandems und Einpersonenfahrräder. |
Look (Website von Look) | Stellt aktuell Hightech-Karbon-Rahmen und Klickpedale her |
Lapierre | Hat seinen Sitz in Dijon. Stellt vollständige Fahrräder her. Hatte früher hochwertige Rennräder im Angebot. In den USA ist Lapierre eher für einfache Fahrräder der Fahrradboom Jahre bekannt. In Europa kennt man Lapierre eher für hochwertige Mountainbikes und Rennräder. |
Mercier | Bedeutender Wettbewerber von Peugeot in den 1970er Jahren. Das Modell "100" ähnelte stark dem Peugeot "UO-8" und das Modell "300" dem "PX-10. Die Marke Mercier wurde wiederbelebt, jedoch haben die fernöstlichen aktuellen Produkte außer dem Namen nichts mehr mit den französischen Originalen gemein. |
Motobécane/MBK | Einer der größten Hersteller von Fahrrädern und Motorrädern. "Moto" ist französisch für Motorrad und "bécane" ist französisch für "Bike". Nach einer Insolvenz wurde die Marke als MBK wiederbelebt. |
OTB | "Only The Best" war die private Bezeichnung von Charlie Hamburgers aus Frankreich in die USA importierten Fahrräder. Mehr dazu im Artikel zu OTB. |
Peugeot (Website für Peugeot Fahrräder) | Peugeot ist der Golith der französischen Fahrradindustrie. Sie stellen Automobile, Fahrräder und Pfeffermühlen her. Mehr findet man im eigenen Artikel zu Peugeot. |
St. Étienne | Eine Mittelklassemarke. Die Stadt St. Ètienne war viele Jahre lang, das Epizentrum der französischen Fahrradindustrie. |
St. Tropez | Eine gewöhnliche Einfachmarke. Einige dieser Modelle stammen aus Taiwan und nicht aus Frankreich. Sie bilden den Bodensatz der französischen Fahrradmarken. |
Alex Singer | Sie waren René Herse ganz dicht auf den Fersen als Kleinserienhersteller hochwertiger Fahrräder. Es gibt einige Diskussion, ob man den Namen Englisch oder Französisch aussprechen sollte. |
Stella | |
Terrot | Ältere hochwertige Marke, sehr selten. |
Urago | Ein südfranzösischer Hersteller hochqualitativer Fahrräder. |
Velosolex | Stelle sowohl Fahrräder als auch merkwürdige Mopeds mit Frontantrieb her. Außerdem sind sie ein wichtiger Hersteller von Vergasern. Im Jahr 2010 wurde die Marke für elektrisch angetriebene Mopeds reaktiviert, die das Aussehen der alten Mopeds imitiert. |
Vitus | Vitus war ein lange existierender Hersteller von hochwertigen Fahrradrahmenrohren. In den 1980er Jahren machten sie "geklebte" Aluminiumrohre bekannt, die sehr leicht waren und bei bei leichtgewichtigen Fahrern recht beliebt waren. |
Französische Fahrradkomponenten
Marke | Bemerkung |
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AGDA | Einfache Ledersättel, sie gehörten zur Standardausstattung des Peugeot UO-8. |
Atom | Naben mit Hinterradtrommelbremsen, die bei älteren Tandems beliebt waren. Atom stellt auch annehmbare Pedale her. (Wurde von Sachs aufgekauft?) |
Ava | Lenker und Vorbauten. Bitte nicht einsetzen, weil sie breche können. Stellten auch Felgen her. |
Christophe | Pedalhaken und Pedalriemen |
CLB | Bremsen, die nicht so gut wie Mafacs waren. CLB stellt außerdem selbstverstärkende Mittelzugbremsen her, die so ähnlich Scott Pedersen Canitlever Bremsen funktionierten. Für Fahrer, die es gerne leichtgewichtig und sicher mögen, stellte CLB sogar Bremszüge aus Aluminium her! |
Cyclo | Die französische Firma Cyclo ist nicht zu verwechseln mit der "British Cyclo" (Benelux). Frühe Schaltwerke wurden an der Kettenstrebe montiert, hatten eine Ansteuerung mit zwei Zügen und außenliegende Spannfedern. Der "Cyclo Pans" Freilauf war ein Schnellwechselsystem. Es war der Erste, der wie moderne Ritzelpakete keilverzahnte Ritzel hatte. In den 1960er war es eine Sensation, dass man Ritzel tauschen konnte, ohne den Freilauf demontieren zu müssen. |
Excell | Rahmenrohre guter Qualität. |
Huret | "Allvit" Schaltwerke waren die ersten erschwinglichen Schaltwerke mit Parallelogramm in den frühen 1960er Jahren. "Duopar" Schaltwerke waren in den 1970ern heiß begehrt, weil sie zwei Parallelogramme zur Erweiterung der Kapazität einsetzen. "Jubilee" war das leichteste Schaltwerk aller Zeiten. "Multito"war der erste leise Tachometer, weil er einen Gummiriemenantrieb statt des alten Sternradantriebs hatte. Huret wurde von Sachs gekauft und in Sachs umbenannt. Danach wurde Sachs von SRAM gekauft und in SRAM umbenannt. |
Hutchinson | Reifenhersteller, der immer noch am Markt agiert. In den 19070er Jahren waren die Reifen von schlechter Qualität. Seitdem gab es deutliche Verbesserungen. |
Idéale | Feine Ledersättel, die mit Brooks konkurrieren können. Sehr leichte Modelle hatten Aluminiumstreben. |
Lapize | Pedalriemen - war mit Christophe assoziiert. |
Look | Stellte ursprünglich Skibindungen her, haben das erste praktikable Clickpedal erfunden und damit den Markt revolutioniert. Stellen auch Hightech-Carbonrahmen und Scheibenlaufräder her. Es gibt eine spezielle Hinterradnabe mit einer Kraftsensoreinheit von Look. |
Lyotard | Pedale. Das Model 23 "Marcel Berthet" Plattformpedal war eines der elgantesten Fahrradteile, das je hergestellt wurde. Dieses Pedal ist das am einfachsten zu nutzende Pedalhaken-Pedal und ist bemerkenswert leicht. Das ist insbesondere bemerkenswert, weil es vollständig aus Stahl gefertig wurde. |
Maillard | Naben und Freiläufe. Wurde von Sachs gekauft. Die Helicomatic Nabe war eine sehr frühe Kassettenfreilaufnabe. |
Mafac | Die besten französischen Fahrräder der 1960er und 1970er Jahre hatten alle Mafac Bremsen. Mafac stellte sowohl Mittelzugbremsen als auch Cantilever-Bremsen her. Manche französischen Highend-Hersteller demontierten zur Individualisierung die Mittelzugbremsen und löteten die Gelenke an den Rahmen, so dass eine Art U-Brake entstand. |
Mavic | Mavic ist der beste französische Felgenhersteller. In den 1990er Jahren diversifizierten sie sich auch zu anderen Fahrradbauteilen. Vor allem die Naben und Kurbeln genießen hohes Ansehen. Sie waren die ersten am Markt für elektronisch angesteuerte Kettenschaltungen. Durch neue Eigentümer sind sie etwas geschrumpft und stellen nun neben Felgen und Laufrädern nur noch Kleidung und Fahrradcomputer her. |
Maxicar | Sehr gute Naben. Maxicar Trommelbremsen wurden in die besten französischen Tandems eingebaut. Ihre Flansche waren so hoch, dass man die Speichen wechseln konnte, ohne den Freilauf zu demontieren. |
Michelin | Reifen. Der Michelin Élan war der erste moderne Hochleistungs-Wulstreifen. |
Nervar | Kurbelsatz. Ihr Lochkreisdurchmesser wich von allen anderen bekannten Systemen ab. |
Nervex | Muffen. Verzierte Nervex Muffen waren bei High-End Fahrrädern der 1970er Jahre sehr beliebt. Ab Mitte der 1970er Jahre kamn sie außer Mode und einfachere Muffen wurden vom Markt bevorzugt. |
Normandy | Normandy Naben waren auf quasi allen französischen Fahrrädern der 1970er Jahre verbaut. Normandy stellte auf Freiläufe her, bei denen man vermutlich auch als erste einen keilverzahnten Abzieher benutzen musste. |
Phillipe | Lenker und Vorbauten guter Qualität. |
Prugnat | Muffen. Bekannt für einfach gestaltete Muffen italienischer Machart. |
Rigida | Felgen. Rigida Stahlfelgen mit texturierter Bremsflanke waren in den 19070er Jahren Standard bei mittelpreisigen Fahrrädern. |
Robergel | Speichen. Das "3 Étoiles" (3 Sterne) Modell war nach verbreiteter Meinung die beste verfügbare Speiche bis DT Swiss den Markt eroberte. |
Sachs | Deutsche Unternehmen, das einen Großteil der französischen Fahrradindustrie absorbiert hat, darunter auch Atom, Maillard und Sedis. |
Sedis | Stellten die weltbesten Ketten her, wurden von Sachs und später diese wiederum von SRAM aufgekauft. |
Simplex | Das Simplex Prestige Schaltwerk war heißer Stoff in den 1960er Jahren. Es war überwiegend aus Kunststoff hergestellt und wurde fast unverändert bis in die Mitte der 1970er Jahre hergestellt. Dann zerstörte SunTour mit einem moderneren Design diese Vorherrschaft. Das war zugleich der Anfang vom Ende der französischen Fahrradkomponenten. Simplex stellte auch Schnellspannerachsen und feinjustierbare Sattelstützen her. Um die Simplex "Rétrofriction" Schalthebel bildete sich eine Art Kult, weil sie die besten nicht indexierten Schalthebel waren, die je hergestellt wurden. |
Stronglight | Innovativer Hersteller, der am besten für seine Kurbeln und Steuersätze bekannt sein dürfte. Stronglight waren die ersten, die in diesen Bauteilen auf Rollenkugellager setzten. Stronglight Steuersätze sind weiterhin recht populär. |
Super Champion | Exzellente Felgen. Die Model 50 Wulstreifenfelge war für viele Jahre die erste Wahl für beladene Reiseräder. Diese waren die ersten verfügbaren Aluminium Wulstreifenfelgen mit parallelen Seitenwänden. So konnten die Bremsen sogar bei etwas unrunden Laufrädern geschmeidig arbeiten. Die "Arc de Ciel" (Regenbogen) Felge für Schlauchreifen war eine hochmoderne leichtgewichtige Felge für den Renneinsatz. Super Chamion ist inzwischen eine Abteilung von Wolber. |
TA | TA ist DER französische Kurbelhersteller. Die "Cyclotouriste" war für viele Jahre das führende Dreifachkurbel System. TA führte auch viele den Markt für Flaschenhalter und Cleats an. Sie stellen (bzw. stellten) auch spezielle orthopädische Pedale mit austauschbaren Käfigen her, die für Fahrer mit unterschiedlich langen Beinen gedacht waren. |
Time | Klickpedalhersteller. Sie stellten die ersten Klickpedale her, in denen die Füße eine gewisse Bewegungsfreiheit hatten. |
Velox | Flicksets und die weltbesten Felgenbänder ("Fond de jante" ist französisch für Felgenbett). |
Vitus | Vitus ist der führende französische Hersteller hochqualitativer Rahmenrohre. Sie sind auch ein bedeutender Hersteller von Aluminium- und Carbonrahmen. |
Wolber | Hauptsächlich ein Reifenhersteller. Sie haben Super Champion wegen deren Felgengeschäfts aufgekauft. |
Zéfal | Der weltweit führende Hersteller von Pumpen. Die Zéfal HP war die erste Rahmenpumpe, die ausreichende Performance bei unmodifizierten Schrader-Ventilen bot. |
Französische Werkzeuge
Marke | Bemerkung |
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Huret | Huret stellte einen netten 1/4 Zoll Handknarrensatz mit einem "L"-förmigen Griff und fünf passenden Steckschlüsseln her. Dieses Werkzeug gibt es jedoch nicht mehr zu kaufen. |
Facom | Sehr hochwertige Werkzeuge, die nicht günstig sind. Laut Sheldon Brown eine echte Empfehlung. |
Mafac | Es gab früher ein sehr kompaktes Werkzeugset, dass man in der Satteltasche unterbringen konnte. Zu seiner Zeit war das ein sehr feiner Satz Werkzeuge. Jedoch haben moderne Multi-Tools diesem schon längst den Rang abgelaufen. |
VAR | In Frankreich sind sie der Hauptlieferant für professionelles Fahrradwerkzeug. VAR Werkzeuge sind sehr solide und gut verarbeitet, jedoch recht grobschlächtig und haben ein altbackenes Design. Scans klassischer VAR Werkzeuge auf der Website Sheldon Browns (englisch |
Siehe auch
Quelle
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel French Bicycles von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.